Oliver Kornetzke – Mut zur Klarheit im konservativen Kulturkampf von Kiel

VonRainer Hofmann

Juni 18, 2025

Es war ein Fall, der aus einer ländlichen Kleinstadt in Wisconsin ein bundesweites Symbol im amerikanischen Kulturkampf machte: Im Frühjahr 2022 wurden drei Schüler der Mittelschule von Kiel beschuldigt, eine trans Mitschülerin gemobbt zu haben, weil sie sich weigerten, deren bevorzugtes Pronomen zu verwenden. Der Schulbezirk leitete daraufhin eine rechtlich verpflichtende Title-IX-Ermittlung ein – ein Vorgang, der eigentlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit hätte stattfinden sollen. Doch was als schulinterner Prozess begann, wurde rasch zur Projektionsfläche rechter Empörungspolitik.

Rose Rabidoux, die Mutter eines der beschuldigten Schüler, ging gemeinsam mit der ultrakonservativen Lobbygruppe Wisconsin Institute for Law and Liberty (WILL) und der rechten Onlineplattform „Libs of TikTok“ gezielt an die Öffentlichkeit. Die zuvor vertrauliche Ermittlung wurde zum Fanal für eine aufgeheizte Kampagne gegen angebliche „Gender-Ideologie“ in Schulen. Die Folgen waren dramatisch: Bombendrohungen, Schulschließungen, abgesagte Veranstaltungen und ein Klima der Angst – nicht für die Täter, sondern für den gesamten Schulbetrieb. Der Kiel Area School District und seine Mitarbeiter sahen sich einer Welle politisch motivierter Angriffe ausgesetzt, die nichts mehr mit dem ursprünglichen Vorfall zu tun hatten.

Inmitten dieses orchestrierten Kulturkampfes meldete sich Oliver Kornetzke zu Wort – ein Bürger aus Kiel, der heute auch für den Kaizen Blog schreibt und bundesweit als Kolumnist bekannt ist. In einem vielbeachteten Leserbrief an die „Tri-County News“ analysierte Kornetzke die Geschehnisse mit scharfer Klarheit: Nicht der Schulbezirk sei für die Eskalation verantwortlich, sondern die gezielte mediale Skandalisierung durch Rabidoux, WILL und rechte Aktivisten wie Katie Wimmler von den Tri-County Citizens. Diese hatten nicht nur eine „unabhängige Untersuchung“ gefordert, sondern auch die Entlassung von Superintendent Dr. Brad Ebert ins Spiel gebracht. Kornetzke nannte diese Versuche, einen liberalen Bildungsexperten politisch zu beseitigen, eine „monumentale Heuchelei“ – vorangetrieben von jenen, die behaupteten, das Wohl der Kinder zu schützen, während sie de facto eine Kultur der Angst und ideologischen Kontrolle errichteten. Facebook reagierte auf den Text, der landesweit diskutiert wurde, mit einer permanenten Sperre seines Profils – eine Entscheidung, die Kornetzke öffentlich scharf kritisierte.

Kornetzkes klare Worte – gegen politische Einschüchterung, für faktenbasierte Aufklärung – stehen sinnbildlich für den Widerstand gegen eine neue Welle rechter Schulpolitik in den USA. Es geht ihm nicht um Parteipolitik, sondern um Moral, Menschlichkeit und Wahrheit. Wenn er heute für investigative Plattformen und kritische Medien schreibt, dann immer mit dem Ziel, die Maske rechter „Elternrechts“-Bewegungen zu durchbrechen – und zu zeigen, dass hinter vielen dieser Kampagnen keine Sorge, sondern Zerstörungswille steckt. Ein Wille, der sich gegen queere Jugendliche, aufklärende Bildung und demokratische Öffentlichkeit richtet. Oliver Kornetzke bleibt dabei: Laut, klar, unbequem – und notwendig.

https://bsky.app/profile/kornetzke.bsky.social

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x