Washington, 19. Juni 2025 – Es war einmal ein Sender, der Donald Trump liebte. Er strahlte ihn in Hochglanz aus, wärmte ihn in Prime-Time-Sendungen und legte ihm den roten Teppich der Empörung aus – Nacht für Nacht. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute, im ersten Jahr seiner zweiten Präsidentschaft, erklärt Trump seinem ehemaligen Lieblingssender den Krieg: Fox News, so ließ er die Welt auf Truth Social wissen, sei verlogen, unfähig und sowieso gehasst von MAGA.
Der Anlass? Eine Umfrage. Sie zeigte, dass Trump nur etwas über 50 % Zustimmung bei der Grenzpolitik erreicht – was in Trumps Welt ungefähr der Vorwurf ist, er sei nicht der Sohn Gottes. Prompt veröffentlichte der Präsident eine Schimpftirade, die selbst für seine Verhältnisse ein kleines Kunstwerk war: Fox News sei seit Jahren gegen ihn voreingenommen, die Umfragen immer falsch, das Meinungsforschungsinstitut inkompetent, aber die Moderatoren – GREAT. Und warum? Weil sich niemand an seinem Lieblingssatz stört: Ich hasse falsche Meinungsforscher!

Es ist die Logik eines Mannes, der sich selbst längst als heiligen Imperator einer Fernsehrepublik sieht: Wenn du mir nicht 100 % gibst, bist du Fake. Wenn du mir 110 % gibst, aber deine Umfragefirma in Florida sitzt, bist du auch Fake. Und wenn du wie Fox bist – also crooked, always wrong and negative, aber gleichzeitig unverzichtbar, weil du immerhin Tucker Carlson hervorgebracht hast – dann wirst du halt live abgesägt. Der einstige Hofsender ist nun der neue Judas. Nur mit besseren Einschaltquoten. Und während Amerika immer noch über Grenzzäune, Gaspreise und Kriegsbeteiligungen streitet, zieht Trump die einzig relevante Grenze: zwischen Sendertreue und Gotteslästerung. Wer Fox wählt, kann nicht zugleich Trump folgen. Wer eine Umfrage glaubt, ist ein Ungläubiger. Und wer es wagt, nur 51 % zu messen, muss exorziert werden – oder mindestens entlassen.