East Palo Alto, Kalifornien – Es war ein Versprechen, geboren aus der Idee, dass Reichtum Verantwortung mit sich bringt. Als Priscilla Chan, Kinderärztin und Ehefrau von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, 2016 eine Schule für benachteiligte Kinder gründete, galt sie vielen als Gegenentwurf zur Technokratie des Silicon Valley: eine Frau mit Herz, Vision – und den nötigen Mitteln, beides umzusetzen. Acht Jahre später steht das Gebäude leer, der Schulbetrieb eingestellt, 400 Kinder ohne Lernort. Zurück bleibt eine Gemeinschaft, die sich betrogen fühlt – und eine unbequeme Frage: Was passiert, wenn soziale Innovation nur von privater Gunst abhängt? Die „Primary School“ in East Palo Alto sollte mehr sein als nur ein Ort zum Lernen. Sie war Teil eines ganzheitlichen Konzepts, das Bildung und Gesundheitsversorgung unter einem Dach vereinte – maßgeschneidert für Familien, die sonst durchs Raster fallen. Armutsbetroffene Kinder sollten nicht nur Alphabetisierung und Mathematik lernen, sondern auch medizinisch versorgt, psychologisch betreut und in ihrer gesamten Lebensrealität ernst genommen werden. „Der soziale Unterschied beginnt vor der Geburt“, hieß es damals in der Vision der Chan-Zuckerberg-Initiative – und Priscilla Chan wollte dem mit Prävention begegnen, nicht bloß mit Mitleid. Die Schule wurde zum Vorzeigeprojekt. Medien lobten das Engagement, Bildungsforscher beobachteten das Modell mit Interesse. Eltern, die oft mehrere Jobs hatten und ihre Kinder dennoch morgens pünktlich ablieferten, sprachen von einer „einmaligen Chance“. Lehrer:innen wurden gut bezahlt, das Curriculum war innovativ, die Kinder erhielten regelmäßige medizinische Checks. Für viele klang das wie ein Vorgriff auf das Bildungssystem von morgen – wenn auch nur für ein kleines Segment der Gesellschaft.
Doch dann kam 2024 – und mit ihm eine stille Zeitenwende. Die Chan-Zuckerberg-Initiative kündigte an, sich aus bestimmten Bildungsbereichen zurückzuziehen. Die Primary School, so hieß es, sei nun reif, auf „eigene Beine zu stehen“. Was wie ein Entwicklungsschritt klang, war in Wirklichkeit ein Rückzug – ohne nachhaltige Finanzierung, ohne klare Übergabe an staatliche Stellen. Innerhalb weniger Monate musste die Schule schließen. Die Lehrer:innen verloren ihre Jobs. Die Eltern standen vor leeren Klassenzimmern. Die Kinder wurden auf staatliche Schulen in der Umgebung verteilt – viele von ihnen nun wieder auf sich allein gestellt. „Wir haben uns auf sie verlassen – und sie haben uns verlassen“, sagte eine Mutter im Interview. Für sie war die Schule nicht nur ein Ort der Bildung, sondern ein Stück Sicherheit in einer Welt voller Unsicherheiten. Die Schließung zeige, so sagen viele nun, wie fragil soziale Fortschritte sind, wenn sie auf dem guten Willen Einzelner beruhen – selbst wenn diese Milliardäre sind. Priscilla Chan hat sich öffentlich bisher nicht zu den konkreten Gründen geäußert. In einem allgemeinen Statement der Stiftung heißt es, man wolle sich künftig stärker auf „skalierbare Systeme“ konzentrieren. Was das für reale Gemeinschaften bedeutet, zeigt der Fall East Palo Alto: Rückzug unter dem Deckmantel der Effizienz.
Genau darin liegt der politische Kern dieser Geschichte. Die Schließung der „Primary School“ in East Palo Alto ist nicht nur das Ende eines Bildungsprojekts, sondern spiegelt auch eine neue politische Realität in den USA unter Donald Trumps zweiter Amtszeit wider. Das Projekt von Priscilla Chan setzte auf Inklusion statt Ausgrenzung, frühkindliche Bildung statt Leistungsdruck, Gesundheitsversorgung für Arme statt Abschottungspolitik, und auf Privatkapital für Gemeinwohl statt ideologischer Kontrolle. Doch all das steht heute quer zur Ideologie der Trump-Administration, die Bildung als nationale Disziplinierungsmaßnahme begreift, nicht als Raum sozialer Gerechtigkeit. Seit 2025 haben Trumps politische Verbündete – allen voran Bildungsministerin Christina Pushaw – damit begonnen, föderale Förderprogramme für soziale Bildungsinitiativen zu kappen, insbesondere wenn sie mit Diversität, Armutsbekämpfung oder psychischer Gesundheit zu tun haben. Zugleich werden Schulen mit autoritärer, „patriotischer“ Agenda belohnt. In diesem Klima ist ein Projekt wie die „Primary School“ fast schon ein ideologischer Fremdkörper: eine von einer asiatischstämmigen Frau geführte Initiative, mit Fokus auf nicht-weiße Kinder, im liberalen Kalifornien, mit integrativem Ansatz und offen für moderne Gesundheitskonzepte wie mentale Fürsorge und Trauma-Prävention. Das alles passt nicht ins Bild der „Great American School“ à la Trump: Diese soll stolz, weiß, leistungsorientiert und disziplinarisch sein – nicht empathisch, nicht mehrsprachig, nicht „woke“. Die Entscheidung von Chan-Zuckerberg, sich zurückzuziehen, ist also womöglich nicht nur ein wirtschaftlicher oder strategischer Schritt, sondern auch ein resignativer – ein Eingeständnis, dass in dieser politischen Landschaft selbst milliardenschwere Initiativen keinen geschützten Raum mehr haben. Was bleibt, ist eine Stadt wie East Palo Alto – allein gelassen in einer Zeit, in der soziale Kälte zur Regierungslinie geworden ist.
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Hauptsache man kann Tr***** in den Allerwertesten kriechen und beweisen, wie sehr man doch Linientreu ist.
Nur dumm, dass Zuckerbergs Frau bicht weiß ust ….aber schon 1933 glauben die Leute, dass es nur die anderen trifft
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