„Vom Friedensversprechen zum Gedächtnisverlust – Wie Trump sich aus dem Ukraine-Krieg herauslügt“

VonRainer Hofmann

April 14, 2025

Washington, D.C. – Er hatte es der Welt versprochen. Laut, stolz, mit gepolsterter Brust: Donald Trump werde den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden – und zwar noch bevor er das Weiße Haus wieder betritt. Es war ein Versprechen, das er wie eine magische Formel vor sich hertrug. Jetzt, da er tatsächlich im Amt ist, liefert er stattdessen einen Satz, der klingt, als hätte ihn ein vergesslicher Tourist im Regierungsflur gemurmelt: „Ich bin doch gerade erst angekommen.“

In einem Beitrag auf Truth Social erklärte Trump am Montag, er habe „nichts mit diesem Krieg zu tun“. Die Verantwortung liege bei Biden. Trump sei quasi zu frisch im Büro, um etwas dafür zu können. Man kennt das: Erst sucht man den Lichtschalter – dann die Exit-Strategie.

Wörtlich sagte der Präsident: „Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine ist Bidens Krieg, nicht meiner. Ich bin doch gerade erst angekommen, und während meiner vierjährigen Amtszeit hatte ich keinerlei Probleme, ihn zu verhindern.“

Dabei ist es erst wenige Monate her, dass Trump sich als geopolitischer Superheld inszenierte. Als Mann, der mit einem Anruf in Moskau und einem Steak-Dinner in Kiew alles regeln könne. Jetzt stellt sich heraus: Das war nicht etwa eine Lüge, sondern – wie er es nennt – „ein bisschen sarkastisch gemeint“. So also klingt es, wenn jemand die Welt als Pointe betrachtet.

Man stelle sich vor, ein Arzt verspricht, einen offenen Bruch zu heilen, bevor der Patient in die Praxis kommt – und sagt später: „Ich hab den gar nicht behandelt, ich bin doch gerade erst in die Klinik gestolpert.“

Die neue Außenpolitik der Vereinigten Staaten scheint aus zwei Zutaten zu bestehen: Vergessen und Verschieben. Trump gibt sich als unbeteiligter Zuschauer in einem Drama, dessen Drehbuch er selbst jahrelang mitgeschrieben hat. Während in Europa Menschen sterben, zieht er sich auf ein „nicht mein Krieg“ zurück – so als sei Verantwortung eine optionale Klausel im Vertrag mit der Weltgeschichte.

Und vielleicht ist genau das das Verstörendste: dass ein Präsident, der sich selbst zum Friedensbringer erklärte, nun mit den Schultern zuckt, als sei alles ein Missverständnis. Als wäre Staatsführung eine Reality-Show. Und Versprechen nichts weiter als Episodentitel.

Trump ist angekommen. Nur sein Wort – das ist nie wirklich mitgeliefert worden.

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