Es ist ein beispielloser Schritt in einem eskalierenden Machtkampf: Die Regierung von Präsident Donald Trump hat der Harvard University die Zulassung für internationale Studierende entzogen, die sogenannte SEVP-Zertifizierung (Student and Exchange Visitor Program) mit sofortiger Wirkung widerrufen. Zuständig dafür: Heimatschutzministerin Kristi Noem. Die Maßnahme sei per Brief an die Universitätsleitung übermittelt worden.
Der Hintergrund: Bereits seit Wochen tobt ein Streit zwischen Harvard und der Trump-Regierung. Auslöser war Harvards Weigerung, detaillierte Informationen über ausländische Studierende sowie internationale Geldquellen offenzulegen. Die Universität hatte sich öffentlich gegen die Forderungen gestellt – nun folgte die politische Retourkutsche.
Für Harvard bedeutet die Entscheidung einen dramatischen Einschnitt: Ohne SEVP-Zertifizierung dürfen keine neuen Visa für internationale Studierende ausgestellt werden – eine zentrale Einnahme- und Exzellenzquelle der Universität fällt damit weg. Besonders betroffen sind Forschungsinstitute und Graduiertenprogramme, die stark auf weltweite Bewerber angewiesen sind.
Das Verhältnis zwischen Harvard und der Regierung gilt seit Trumps Rückkehr ins Amt als angespannt. Erst vor wenigen Wochen hatte die Universität Klage gegen das Bildungsministerium eingereicht – wegen eines eingefrorenen Fördertopfs in Höhe von 128 Millionen Dollar.
Ein offizielles Statement aus Cambridge steht bislang noch aus. Doch in der akademischen Welt dürfte klar sein: Was hier geschieht, ist kein Verwaltungsakt. Es ist ein ideologischer Angriff auf die Idee einer offenen, global vernetzten Wissenschaft. Und Harvard ist nur das erste Ziel.