Manchmal fragt man sich, ob im Weißen Haus mittlerweile direkt auf Dämpfen gekocht wird. Denn was da seit Wochen unter der Bezeichnung „China-Strategie“ durch Donald Trumps Team geistert, riecht weniger nach geopolitischem Kalkül als nach einem texanischen BBQ-Rausch mit doppelt scharfem Chilisaucen-Glas. Und mittendrin steht „TACO“ – Trumps Anti-China-Operationsstab, wie ihn intern mittlerweile sogar die eigenen Sicherheitsleute nennen. Ein Kürzel, das so viel mit Diplomatie zu tun hat wie eine Tortilla mit klassischer Außenpolitik.
Da war zunächst die Geschichte mit den Zöllen. Über Nacht wurden chinesische Exporte mit Strafabgaben von bis zu 145 % belegt – als hätte man sich nach einem schlechten Fernsehfilm entschlossen, mal eben der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt den Stecker zu ziehen. „Kalter Entzug“, wie Trump es nennt. Und China? Hielt überraschend still. Keine Raketen, keine Hackerattacken – nur einige Werksschließungen, ein paar regionale Proteste und jede Menge stille Empörung.
Dann folgte der „Deal“. Ein Abkommen so schnell verhandelt wie ein Rabatt im Baumarkt, laut Trump ein Geniestreich zur Rettung der chinesischen Wirtschaft – in Wahrheit eine zolltechnische Atempause auf Zeit. Und nun, zwei Wochen später, die Kehrtwende: China, so heißt es, habe die Vereinbarung „völlig gebrochen“. Was genau gebrochen wurde? Unklar. Belege? Fehlanzeige. Dafür jede Menge Ausrufezeichen. Mr. NICE GUY ist offenbar zurück im Kampagnenmodus.

Doch der eigentliche Höhepunkt kommt jetzt: Visa-Entzug für chinesische Studierende – angeblich zur Wahrung der nationalen Sicherheit. Was an sich schon kritisch wäre, wird zur Farce, wenn darunter ausgerechnet die Tochter des chinesischen Staatspräsidenten fällt. Man muss kein Diplomat sein, um zu wissen, dass so etwas in Peking nicht als „sachliche Maßnahme“ gelesen wird, sondern als gezielte Demütigung. Es ist, als hätte TACO beim Chilisaucentest den Deckel verloren und direkt ins Feuer geschaut.
Natürlich ist das alles kein Zufall. Trumps Regierung weiß genau, welche Symbolkraft es hat, wenn nicht nur Handelsströme, sondern auch Bildungswege gekappt werden. Es geht hier nicht mehr um Märkte, sondern um Gesichter. Um Abschreckung durch Erniedrigung. Wer es wagt, die USA als Partner zu sehen, dem wird gezeigt: Du bist hier nur willkommen, solange du dich beugst. Und wenn nicht? Dann wird selbst dein Diplomatenkind vor die Tür gesetzt.
China wird das nicht unbeantwortet lassen. Die Frage ist nur: Mit welchem Maß? Diplomatische Vergeltung? Wissenschaftliche Isolation? Ein Handelsabkommen mit Europa – ganz ohne die USA? Oder einfach das: Abzug der Eliten aus Harvard und Yale, Rückführung von Milliardeninvestitionen und eine eigene Chilisaucenstrategie. In der steht dann sinngemäß: „Nicht schnuppern – handeln.“
Denn wenn internationale Politik nur noch auf Impuls, Groll und Show basiert, bleibt nicht viel Raum für Verlässlichkeit. Und wer glaubt, man könne eine Supermacht mit Exklusion und Grenzbeamten belehren, hat vielleicht wirklich zu lange an der Flasche gerochen – der mit der scharfen Sauce, auf der Make America Grate Again steht.