Gold, Gigabytes und Größenwahn – Trumps Einstieg ins Mobilfunkgeschäft

VonRainer Hofmann

Juni 16, 2025

New York, 16. Juni 2025 – Donald Trump steigt in den Mobilfunkmarkt ein. Mit einer Mischung aus Pathos, Patriotismus und Produktversprechen hat die Trump Organization eine neue Mobilfunkmarke vorgestellt: T1 Mobile. Das Kernstück: ein goldfarbenes Smartphone für 499 Dollar und ein 5G-Mobilfunktarif für exakt 47,45 Dollar pro Monat – eine symbolische Referenz auf Trumps erste und aktuelle Präsidentschaft, als 45. und nun 47. Präsident der Vereinigten Staaten.

Der Tarif, genannt „47 Plan“, verspricht unbegrenzte Anrufe, Textnachrichten und Datenvolumen, keine Vertragsbindung, keine Bonitätsprüfung – und sogar Gratisanrufe in über 100 Länder, darunter alle mit US-Militärstützpunkten. Zusätzlich sollen Kundinnen und Kunden Zugang zu Pannenhilfe, Telemedizin und weiteren Services erhalten. Das passende Telefon – das „T1“ – ist mit Trumps Slogan „Make America Great Again“ verziert, mit amerikanischer Flagge auf der Rückseite. Auch Donald Trump Jr. kündigte die Initiative am Montag als „werteorientierte Alternative“ für amerikanische Verbraucher an.

Doch unter der goldenen Hülle zeigen sich alte Muster. Die Marke „Trump“ wird – wie schon bei Hotels, Wein, Matratzen oder Steaks – erneut lizensiert, nicht selbst entwickelt. Herstellung und Technik des Telefons liegen bei einer nicht benannten Fremdfirma. Der Service wird über bestehende Netzbetreiber abgewickelt, eine eigene Infrastruktur existiert nicht. Dass die Trump-Familie sich mit dieser Strategie absichert, überrascht kaum – immerhin hat sie mit vorherigen Unternehmungen häufig Schiffbruch erlitten. Die Liste ist lang: Die Hotelkette „American Idea“, einst mit ähnlich nationalkonservativem Pathos eingeführt, floppte bereits in Trumps erster Amtszeit und verschwand sang- und klanglos vom Markt. Noch gravierender war der Fall des Trump Taj Mahal in Atlantic City. Das Casino, von Trump selbst als „achtes Weltwunder“ gefeiert, meldete nur ein Jahr nach seiner Eröffnung 1990 Insolvenz an – ein wirtschaftlicher Totalschaden, dem noch weitere Trump-Casinos folgten. Wer es schafft, ein Casino in den Konkurs zu wirtschaften – eine Branche, die im Normalfall für konstante Gewinne steht – sollte von weiteren Unternehmungen vielleicht besser die Finger lassen.

Auch ethisch wird das aktuelle Projekt kritisiert. Die Trump-Familie kündigte das Vorhaben mitten in der laufenden Präsidentschaft an – ein Zeitpunkt, der Fragen aufwirft. Schon während seiner ersten Amtszeit wurde Trump beschuldigt, sein Amt zur persönlichen Bereicherung zu nutzen. Die neue Lizenzstrategie reiht sich ein in eine Vielzahl an Deals, darunter ein Golfprojekt in Katar und ein 1,5-Milliarden-Dollar-Immobilienpakt in Vietnam, genehmigt nur wenige Wochen nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus. Eric Trump verteidigte die Initiative mit den Worten, Amerikaner verdienten ein „verlässliches, wertebasiertes Mobilfunkangebot“. Doch Kritiker sehen darin ein weiteres Paradebeispiel für politischen Opportunismus mit wirtschaftlichem Kalkül – ein Mobiltelefon als Symbol des Trumpismus: laut, glänzend, teuer – aber inhaltlich leer.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Oldest
Newest Most Voted
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x