Der US-Kongress hat am Dienstag ein klares Signal gesetzt: Mit 427 zu 1 Stimmen stimmte das Repräsentantenhaus für die Freigabe der Epstein-Akte. Ein seltener Moment parteiübergreifender Einigkeit – und gleichzeitig ein politischer Paukenschlag in einer Woche, in der die Debatte über Epsteins Netzwerk ohnehin lichterloh brennt. Die einzige Nein-Stimme kam ausgerechnet von Clay Higgins, Republikaner aus Louisiana, glühender Trump-Unterstützer und Vorsitzender jenes Unterausschusses, der selbst eine Vorladung des Justizministeriums zu Epsteins Unterlagen auf den Weg gebracht hatte. Dass gerade er dagegen stimmt, lässt Fragen offen: Warum lehnt der Mann, der die Akten sehen wollte, nun ihre Veröffentlichung ab?
Der Abstimmung ging eine hitzige Debatte voraus, in der einige Republikaner versuchten, den Fokus auf Demokraten zu lenken – doch die Faktenlage, die politische Dynamik und der öffentliche Druck waren erdrückend. Dass die Kammer am Ende fast geschlossen für Transparenz stimmte, zeigt, wie stark der Wille zur Aufklärung inzwischen ist.
Für Trump hingegen ist das Ergebnis mehr als ein Rückschlag. Seine eigenen Verbündeten treiben die Veröffentlichung voran, und die politischen Folgen könnten noch erheblich werden. Die Frage, wer was wusste – und wer wen deckte – rückt näher denn je. Die 427 zu 1 stimmen heute nicht nur über Dokumente ab. Sie markieren einen Wendepunkt. Und sie zeigen, dass selbst in einem polarisierten Washington manche Wahrheiten so schwer wiegen, dass sie die Reihen zum Einsturz bringen.
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