Und er lügt und lügt und lügt – Trumps neue Fantasie über den Pulitzer-Preis

VonRainer Hofmann

Mai 29, 2025

Donald Trump hat es wieder getan: In einem wütenden Truth-Social-Post erklärte der US-Präsident am 29. Mai 2025 den „totalen Sieg“ in seinem Rechtsstreit gegen das Pulitzer-Komitee. Die Begründung? Ein Berufungsgericht in Florida habe angeblich entschieden, dass der Pulitzer-Preis „illegal und verleumderisch“ sei und den Medienhäusern New York Times und Washington Post für ihre Russland-Berichterstattung aberkannt werden müsse. Doch nichts davon stimmt.

Das Gericht hat lediglich entschieden, dass die Klage weitergeführt werden darf – mehr nicht. Kein Urteil über den Inhalt der Berichterstattung, keine Aberkennung eines Preises, keine Entschuldigung der Medien. Stattdessen ein rein verfahrensrechtlicher Schritt, der es Trump erlaubt, sein Verfahren fortzusetzen. Doch der Präsident verkauft das als Triumph über die „Lügenpresse“, als Beweis für einen Skandal, den es nie gab.

Tatsächlich hatten zwei unabhängige Prüfungen die Pulitzer-Auszeichnung bestätigt. Die Artikel über die russische Einflussnahme auf die Wahl 2016 seien sorgfältig recherchiert gewesen, keine nachweisbaren Fehler – und übrigens: Ein Teil der Vorwürfe wurde durch die Ermittlungen von Sonderermittler Robert Mueller bestätigt. Aber Fakten stören nur in Trumps Parallelwelt.

Trumps Behauptung, die Berichte seien ein „Hoax“, längst widerlegt und von den Medien selbst zurückgenommen, ist schlicht falsch. Weder die Times noch die Post haben je eingeräumt, falsch berichtet zu haben. Und ein Gericht hat das auch nicht festgestellt. Trumps Darstellung ist damit nichts weiter als Propaganda – ein gezielter Angriff auf Medien, Justiz und Wahrheit zugleich.

Mit solchen Aussagen sägt der Präsident weiter an den Grundfesten der Demokratie. Er stellt die Pressefreiheit infrage, untergräbt das Vertrauen in Gerichte und fördert ein Klima, in dem Lüge als Wahrheit verkauft wird – und Wahrheit als Verrat.

Die USA erleben gerade eine Phase, in der nicht Fakten, sondern Lautstärke regiert. Und niemand schreit lauter als Donald Trump.

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