Los Angeles – Wir kennen Job Garcia. Als Fotograf. Als stillen Chronisten des Alltags, als klugen Kopf, als Freund. Er war nie jemand, der sich in den Vordergrund drängte. Aber wenn er die Kamera hob, wurde sichtbar, was andere übersahen: Würde, Stolz, Schönheit – selbst in den staubigen Ecken dieser Stadt. Und genau das macht seine Verhaftung so unerträglich. Am helllichten Tag, zwischen Besorgungen und einem möglichen neuen Motiv, wurde Job von Beamt:innen des ICE festgenommen. Ohne ersichtlichen Grund. Ohne Vorwarnung. Ohne Rechtsgrundlage. Er ist US-Bürger. Aber in diesen Tagen reicht das nicht mehr. Hautfarbe, Akzent oder bloßes Schweigen reichen aus, um abgeführt zu werden. In eine unbestimmte Richtung. In ein System, das nicht fragt, sondern greift.
Job war nicht der Einzige. Seit Tagen verwandelt sich Los Angeles in ein Labor autoritärer Härte. ICE, Border Patrol, DHS – sie alle marschieren durch Viertel wie South Central, Boyle Heights oder Simi Valley. Die Bilder gleichen sich: Männer mit Sturmhauben und kugelsicheren Westen jagen Menschen an Bushaltestellen, auf Parkplätzen, zwischen Obstständen. Auf den Videos, die über soziale Netzwerke geteilt werden, sieht man, wie ein Fruchtverkäufer zu Boden geworfen wird. Wie ein Mann auf dem Freeway aus dem Auto gezerrt wird. Wie eine Walmart-Kassiererin weinend in einen Van geführt wird. All das unter dem zynischen Motto, die Stadt „befreien“ zu wollen – so formulierte es Kristi Noem, Trumps Heimatschutzministerin, bei einem ihrer Auftritte während einer Razzia in Culver City. Die Realität sieht anders aus: Parks sind leer. Car-Washes und Taquerías bleiben geschlossen. Die Menschen haben sich zurückgezogen wie zu Beginn der Pandemie – aus Angst, aus Vorsicht, aus Überlebensinstinkt. An einem Sonntag, an dem Griffith Park sonst überquillt, liegt nun Stille. Kein Grillen. Keine Kinder. Keine Musik. Nur die Gerüchte, ICE sei beim Zoo gesichtet worden. Falscher Alarm. Diesmal.

Und mittendrin: Wir alle, die versuchen, herauszufinden, in welches Zentrum er gebracht wurde, Anwälte kontaktieren, Politiker anrufen, E-Mails schreiben. Es ist diese Mischung aus Angst und Klarheit, die einen wach hält. Die Organisation CLEAN meldet, dass allein in den letzten zwei Wochen 22 Autowaschanlagen Ziel von ICE-Razzien waren. Die UndocuFund-Hotline zählte über 4.000 Notrufe – an einem einzigen Tag. Menschen berichten von Konvois aus Simi Valley. Von Festnahmen in Erdbeerfeldern in Ventura County. Von Jugendlichen, die ihre Abschlussfeiern hinter verdunkelten Fenstern begehen – weil draußen die falsche Realität wartet. Und irgendwo inmitten all dessen ist Job. Vielleicht in einer Zelle. Vielleicht in einem Bus. Wir wissen es nicht. Aber wir wissen, was wir gesehen haben: Dass dieses Land, das so viel über Freiheit spricht, gerade seine Stimme verliert. Dass ein Präsident, der sich selbst feiert, mit der Nationalgarde auf Proteste reagiert – und mit Handschellen auf die, die einfach nur leben wollen. Job Garcia ist nicht einfach ein weiteres Gesicht in dieser Welle staatlicher Gewalt. Er ist einer von uns. Und das, was ihm geschieht, sagt mehr über diese Regierung als jeder Tweet, jede Parade, jedes Dekret. Bis dieser Wahnsinn endet, werden wir kämpfen, kämpfen, kämpfen, bis es wieder möglich ist, durch diese Stadt zu gehen, ohne Angst, ohne Misstrauen, ohne zu wissen, dass es dich jederzeit treffen kann – auch, wenn du Amerikaner bist. Auch, wenn du nichts getan hast.
Ein einziger Alptraum! Ich hoffe, (nicht nur) er taucht unverletzt und wohlbehalten wieder auf!
das hoffen wir auch, unfassbar, er ist us-bürger, guten anwalt hat er bereits
Wenn sogar Amerikanische Staatsbürger mit Job wegen Ihrer Herkunft, verhaftet und abgeschoben werden, ist niemand mehr sicher und der Alptraum eines autoritären Schurken wahr geworden.
Ich bin fassungslos.
da haben sie recht, was hier abgeht ist kaum noch vorstellbar und wer es nicht erlebt, kann sich es nicht mehr vorstellen