Geburtstag mit Platzkarte – Wie Trump sich seine Parade leerreservieren ließ

Washington, 16. Juni 2025 – Es war der große Tag des großen Mannes. Die Armee wurde 250, Trump 79 – und gemeinsam marschierten sie auf, als sei die Nation noch intakt. Doch was als Triumph des Militärs und des Egos gedacht war, endete in einer Choreografie des Leerlaufs. Wo einst Hunderttausende jubeln sollten, gähnte Leere zwischen Fahnenstangen und Flat-Screens. Nur die Roboterhunde hielten Haltung.

6.000 Soldaten marschierten auf, 128 Panzer rollten, Düsenjets donnerten über das Kapitol, während JD Vance eine patriotisch getünchte Geburtstagsrede hielt, in der er irgendwie auch seine Ehe feierte. Die Uniformen wechselten von Yorktown bis Falludscha, doch dazwischen fehlte etwas – Menschen. Kein Sturm der Begeisterung, kein Funke auf der National Mall. Und das, obwohl der Präsident die USA für das „heißeste Land der Welt“ erklärte. Was er vergaß: Auch Müll gerät in Brand.

Die Ursache? Keine Gewitter, keine Absperrung – sondern gezielte Ticketreservierungen von Gegnern. TikTok-Aktivistinnen aus Kanada, Schottland, Australien und den Südstaaten des Zorns hatten Eintrittskarten massenweise gesichert, ohne je erscheinen zu wollen. „Ich hab zehn Karten hier in Australien. Upsi, mein Fehler“, Hahahahah. „Ich hab mich als Barack Obama angemeldet, Ooppss.“ So kam es, dass ein Millionenpublikum vor Bildschirmen zusah, wie 45 Millionen Dollar durch die National Mall marschierten – vorbei an Lücken, durchzogen von ironischem Wind. Der 50501 Movement rief öffentlich zur Ticketblockade auf, während unter dem Motto No Kings rund 2.000 Gegendemonstrationen stattfanden. Kein Panzer, kein JD Vance. Nur Stimmen, die sich gegen Abschiebung, Queerfeindlichkeit und Regierungsermächtigung wandten. Stimmen, die sich – wie die leeren Stühle am Monument – nicht kaufen ließen.

Man könnte sagen, der Präsident feierte Geburtstag – aber keiner kam zur Party. Vielleicht, weil das Land genug hat von jenen, die statt Freiheit nur Feuerwerk versprechen. Vielleicht, weil der Mythos von Stärke inzwischen nur noch in der Stille auffällt. Und vielleicht, weil selbst eine 250 Jahre alte Armee nicht retten kann, was längst zu einer Karikatur seiner selbst geworden ist. Ein Land, das sich Tickets bucht – nur um nicht aufzutauchen.