Wenn der Präsident zur Parodie seiner selbst wird – Donald Trump als Clown in Black in eigener Sache

VonRainer Hofmann

Juni 25, 2025

Es gibt Videos, die erklären sich nicht – sie entlarven. Sie zeigen nicht nur ein Gesicht, sondern eine ganze Geisteshaltung. Das 2:49-Minuten-Video, das Donald J. Trump vor 13 Stunden auf Truth Social veröffentlichte, ist genau das: ein Abgrund in Schwarz-Weiß, der sich als politische Selbstinszenierung tarnt, in Wahrheit aber die volle Tragweite des Narzissmus offenbart, der inzwischen das höchste Amt der Vereinigten Staaten wie eine Fieberphantasie regiert. Trump schreitet in diesem Clip wie ein Auferstandener durch die Gänge. Nicht einfach nur ein Präsident – sondern eine Mischung aus düsterem Actionheld, schweigender Rächerfigur und gescheitertem Jedi für Arme. Die Schwarz-Weiß-Ästhetik? Pseudo-episch. Der Gesichtsausdruck? Verbissen, als hätte er gerade gegen ein galaktisches Imperium gekämpft – oder gegen den Teleprompter. Dazu eine musikalische Untermalung, wie man sie sonst aus Trailerparks von zweitklassigen Superhelden-Parodien kennt. Nur dass der Protagonist hier tatsächlich glaubt, er sei der Retter der Welt. Wer braucht noch Kabarett, wenn sich der Präsident selbst so gekonnt zur Karikatur macht?

Es ist nicht nur der Stil, der irritiert – es ist das Kalkül dahinter. Trump verkauft sich nicht einfach als Politiker. Er verkauft sich als Mythos. Als Messias mit Haarspray. Als amerikanische Wiedergeburt von Obi-Wan Kenobi, nur mit schlechterem Textbuch und einem Hang zu Autokratie statt Erleuchtung. Die Message: Seht her, ich bin euer Führer durch das Dunkel, euer Krieger gegen das Establishment, euer Donald im Angesicht des Sturms. Aber was, wenn der Sturm nur aus Nebelmaschinen besteht, die er selbst in Auftrag gegeben hat? Ein Präsident, der so dringend Anerkennung sucht, dass er sich selbst wie ein Marvel-Charakter inszeniert, hat nicht nur das Maß verloren – er hat die Grenze zur Selbstverherrlichung überschritten. Das Video ist keine politische Botschaft, sondern ein Schrein. Ein Denkmal des Größenwahns. Und gleichzeitig ein erschütterndes Zeugnis dessen, wie tief die US-Politik bereits in die Logik der Reality-Show hinabgestiegen ist.

Es ist grotesk, aber auch gefährlich. Denn in einem Land, das mit echten Krisen ringt – von Inflation über Krieg bis zu sozialen Verwerfungen – wirkt diese Art der Selbstinszenierung wie eine Ohrfeige für jede:n, der noch an Würde, Klarheit und Führung glaubt. Statt Lösungen zu bieten, liefert Trump Pathos. Statt Debatten – Drama. Statt Politik – Pose. Am Ende bleibt das Gefühl zurück, einer peinlichen Castingshow beigewohnt zu haben. Nur dass der Kandidat bereits Präsident ist – und niemand ihn von der Bühne pfeifen kann. Und so steht er da: Donald Trump, der erste Präsident der Vereinigten Staaten, der sich selbst in einem Videoclip inszeniert wie eine Mischung aus Darth Vader, Rocky Balboa und einem übermotivierten Staubsaugervertreter. Ein Mann, der einst Präsident wurde – und nun bloß noch sich selbst spielt. Nur leider nicht besonders gut.

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Katharina Hofmann
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Katharina Hofmann
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Last edited 3 Monate zuvor by Katharina Hofmann
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