ICE-Queen Kristi Noem feiert Geburtstag im mexikanischen Restaurant – und ganz Watertown hält den Atem an

VonRainer Hofmann

Dezember 9, 2025

Wenn die Chefin der größten Abschiebemaschine des Landes lachend in einem mexikanischen Restaurant sitzt, einen rosa Sombrero auf dem Kopf trägt und „Feliz cumpleaños“ beklatscht, dann ist das kein Skandal, sondern eine Momentaufnahme der politischen Schizophrenie dieser Regierung. Kristi Noem, die Frau, die seit Monaten mit stoischer Härte dafür sorgt, dass Familien auseinandergerissen, Kinder in Haftzentren verschoben und Menschen ohne jeden Vorwurf eingesperrt werden, sitzt plötzlich dort, wo ihre Behörde sonst an der Tür klopft. Und vor ihr stehen Angestellte, die vermutlich vor jedem Arbeitstag prüfen, ob heute wieder jemand aus ihrem Team verschwindet.

Jeder Kommentar dazu wäre wertlos

Der Restaurantbesitzer von Watertown dürfte an diesem Abend den ruhigsten Puls seines Lebens vorgetäuscht haben. Innerlich hat er wahrscheinlich heruntergebetet, dass niemand aus seiner Küche gerade im Rahmen einer „Routineüberprüfung“ in einen Van geladen wird. Es ist schwer zu entscheiden, was gefährlicher war: das scharfe Messer eines Kochs oder die Möglichkeit, dass Noem zum Dessert eine „heiße Himbeereis-Razzia“ bestellt. Der Sombrero war vielleicht rosa, aber für viele im Raum hing ein grauer Schatten über der Szene. Während sie lächelnd applaudierte, tobte draußen die Realität, für die sie verantwortlich ist: Menschen, die im selben Land leben wie sie, aber mit dem ständigen Gefühl, dass der nächste Schlag von oben kommt. Es sind genau jene, die Noem politisch ausschlachtet, die für Schlagzeilen herhalten müssen, die in Statistiken verschwinden. Und nun sollen sie zusehen, wie sie ihre Geburtstagstorte im Stil jener Kultur genießt, deren Angehörige sie täglich in Fesseln legen lässt.

Wir kennen diese Einsätze live zur Genüge und wie sich das anfühlt.

Es stellt sich die Frage, wie man bei jenen Menschen feiern kann, die man zugleich verfolgt. Aber vielleicht ist das genau das perfekte Gleichnis für diese Regierung: Die Kultur essen, die Menschen abschieben. Salsa ja, Aufenthaltstitel nein. „Happy Birthday“ auf Spanisch geht immer – solange es nicht um die Rechte derjenigen geht, die es singen. Man kann sich die Szene gut vorstellen: Der Kellner, der seine Stimme hebt, während seine Gedanken nur aus einem einzigen Satz bestehen: „Bitte lass mich heute einfach nach Hause gehen.“ Der Enkel, der nichts dafür kann, dass seine Großmutter mehr Angst verbreitet als jedes Menü mit scharfer Soße. Und Kristi Noem, die zufrieden in die Kamera schaut, als wäre das alles Ausdruck „göttlicher Segnungen“, wie sie später schrieb. Für andere sind es Segnungen nur dann, wenn sie nicht gerade auf der Rückbank eines ICE- oder DHS-Fahrzeugs enden.

Tränengas gegen Menschen seitens der ICE, die nichts getan haben

Die größte Ironie aber bleibt: Kein einziger Mensch in diesem Restaurant hat Kristi Noem je so sehr gebraucht wie all jene, denen sie in ihren Reden mit erhobenem Zeigefinger begegnet. Vielleicht ist das der wahre Grund für den rosa Sombrero – eine Farbkodierung zwischen Ignoranz und Selbstgefälligkeit. Oder einfach das Symbol einer Politikerin, die Mexiko gerne auf dem Teller hat, aber nicht in ihrer Einwanderungsstatistik. Es wäre lustig, wenn es nicht so bitter wäre.

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Ela Gatto
Ela Gatto
4 Stunden zuvor

Diese Ironie kann nur das Leben in Trumps Regierung schreiben.

Ich bin mir sicher, wenn der Restaurantbesitzer gekonnt hätte, hätte er ihr den Zutritt verwehrt.
Aber jeder der Noem kennt, weiß, dass sie dann den Restaurantbesitzer, seine Angestellten und die Familie postwendend von ICE hätte abholen lassen.

Diese Frau ist so widerwärtig.

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