Und der Chor der Heuchler.
Es gibt Momente, in denen Worte mehr sind als nur Buchstaben auf einem Bildschirm. Sie sind ein Spiegel, der tief in die Seele des Sprechers blicken lässt – und was wir hier sehen, ist die Fratze der Verachtung. Donald Trump spricht von Migranten, und seine Worte tropfen vor Gift. „Mörder, Drogendealer, Bandenmitglieder, geistig Gestörte“ – so beschreibt er Menschen, die in die Vereinigten Staaten kommen. Nicht als Individuen, nicht als Suchende oder Verfolgte, sondern als Bedrohung, als Gefahr, als Parasiten.
Es sind die Worte eines Rassisten. Nicht nur, weil sie voller Hass sind, sondern weil sie einer uralten Logik folgen: die Angst vor dem Anderen. Trump zeichnet ein Bild, in dem Migranten nichts sind als das Böse in Menschengestalt – kriminelle Horden, die in das „geschätzte Amerika“ einfallen, um Chaos zu stiften. Es ist eine Rhetorik, die keine Unterschiede kennt, keine Gnade, keine Menschlichkeit.
Doch diese Rhetorik ist kein amerikanisches Phänomen. Auch in Deutschland kennt man sie. Es sind die gleichen Worte, die man von der AfD hört, wenn sie von „Messermännern“ spricht, wenn sie „Migrantenkriminalität“ zur einzigen Krise im Land erklärt. Es ist derselbe Hass, nur mit einem anderen Akzent. „Deutschland ist nicht das Sozialamt der Welt“, tönt es von AfD-Rednerpulten, und „Wer hierherkommt, muss sich benehmen – oder gehen“. Es ist das alte Spiel: Angst säen, Abscheu ernten.
„Der gesamte Post vom 16. Mai 2025 von Trump“
„Der Oberste Gerichtshof hat soeben entschieden, dass die schlimmsten Mörder, Drogendealer, Bandenmitglieder und sogar geistig gestörte Personen, die illegal in unser Land gekommen sind, nicht ohne ein langes, langwieriges und teures Gerichtsverfahren ausgewiesen werden dürfen – ein Verfahren, das für jede Person möglicherweise viele Jahre dauern wird und es diesen Menschen ermöglicht, zahlreiche Verbrechen zu begehen, bevor sie überhaupt das Innere eines Gerichtssaals sehen. Das Ergebnis dieser Entscheidung wird es mehr KRIMINELLEN ermöglichen, in unser Land zu strömen und unserer geschätzten amerikanischen Öffentlichkeit großen Schaden zuzufügen. Es wird auch andere Kriminelle ermutigen, illegal in unser Land einzureisen, Chaos und Verwüstung zu verbreiten, wo immer sie hingehen. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten erlaubt es mir nicht, das zu tun, wofür ich gewählt wurde. Schlafmütze Joe Biden ließ MILLIONEN von kriminellen Ausländern ohne jeglichen „PROZESS“ in unser Land einreisen, aber um sie wieder aus unserem Land zu bekommen, müssen wir einen langen und erweiterten PROZESS durchlaufen. In jedem Fall danke ich Richter Alito und Richter Thomas dafür, dass sie versucht haben, unser Land zu schützen. Das ist ein schlechter und gefährlicher Tag für Amerika!“
Trump sieht Migranten als Feinde Amerikas. Die AfD sieht sie als Feinde Deutschlands. Die Worte sind austauschbar, der Hass bleibt derselbe. Wo Trump den Obersten Gerichtshof der USA attackiert, weil er sein Abschiebungsdekret stoppt, spricht die AfD von einem „linksgrünen Meinungsdiktat“, das Deutschland angeblich überrollt. Wo Trump behauptet, „Kriminelle werden unser Land überfluten“, erklärt die AfD, dass Deutschland „in eine Migrantenhölle“ verwandelt werde.
Es sind die Worte von Menschen, die keine Lösungen wollen, sondern Spaltungen. Die nicht regieren, sondern herrschen wollen. Die auf Angst setzen, weil sie wissen, dass Angst eine Waffe ist – eine Waffe gegen die Schwächsten.
Doch es ist nicht nur das, was diese Worte so gefährlich macht. Es ist die Macht, die dahintersteht. Ein Präsident der Vereinigten Staaten, der Millionen Menschen pauschal verurteilt. Eine Partei im Bundestag, die sich als „Schutzmacht“ der Deutschen inszeniert, während sie gleichzeitig Ängste gegen Minderheiten schürt.
Wer Menschen allein aufgrund ihrer Herkunft zu Kriminellen erklärt, spricht nicht über Sicherheit. Er spricht über Hass. Wer pauschal von „Messermännern“ spricht oder „Illegale“ zu einer Flut erklärt, die „eingedämmt“ werden muss, der redet nicht über Probleme, sondern über Vorurteile.
Und so stehen wir hier und sehen, wie sich die Geschichte wiederholt: Mächtige Männer und Parteien, die eine Gruppe von Menschen stigmatisieren, kriminalisieren und dämonisieren. Ein Präsident, der seine eigene Macht auf Kosten der Schwächsten stärkt. Eine Partei, die aus Angst Stimmen schöpft und dabei die Grundwerte einer Demokratie verrät.
Es sind die Worte von Rassisten. Und wer wegsieht, wer schweigt, wer sich in die Illusion flüchtet, dass es „nur Worte“ seien, der macht sich mitschuldig. Denn Worte sind nicht nur Worte. Sie sind Waffen. Sie sind Narben. Sie sind ein Spiegel dessen, wer wir wirklich sind.