Operation Druckpunkt – wie Trump in Venezuela eine Grenze überschreitet

VonRainer Hofmann

November 19, 2025

Recherchen haben ergeben, dass Trump der C.I.A. die Erlaubnis erteilt hat, in Venezuela im Verborgenen aktiv zu werden. Kein Randthema und keine technische Feinheit, sondern ein Schritt, der den gesamten Konflikt auf eine neue Ebene hebt. Gleichzeitig laufen wieder geheime Gespräche mit Nicolás Maduro, nur wenige Wochen nachdem Trump sie abgebrochen hatte. Dabei entstand ein Angebot, das in Washington sofort Misstrauen auslöste: Maduro signalisierte, er könne in ein bis zwei Jahren abtreten. Für das Weiße Haus kam das nicht infrage. Allein die Tatsache, dass dieser Vorschlag überhaupt fiel, zeigt jedoch, wie stark der Druck mittlerweile auf Caracas lastet – und wie weit die Regierung Trump bereit ist zu gehen. Siehe auch unseren Artikel: „Feuer über dem Karibischen Meer und das Phantom im Mittelmeer, Jordan Goudreau – während Venezuelas Militär Zivilisten trainiert“ unter dem Link: https://kaizen-blog.org/feuer-ueber-dem-karibischen-meer-und-das-phantom-im-mittelmeer-jordan-goudreau-waehrend-venezuelas-militaer-zivilisten-trainiert/ – Dort finden sie auch weitere Links zu unseren Venezuela Artikeln.

USS Gerald R. Ford – USS Mahan – USS Bainbridge – USS Winston S. Churchill – USS Lake Erie – USS Gettysburg – USS Stockdale – USS Gravely – USS Iwo Jima – USS Fort Lauderdale – USS San Antonio – USS Wichita sowie, nach unserem Stand: 2 U-Boote

Der militärische Aufbau in der Karibik ist keine Kulisse. Die Gerald R. Ford, der größte Flugzeugträger der USA, liegt seit dem Wochenende dort. Rund 15.000 Soldaten sind in der Region, verteilt auf amphibische Schiffe und Stützpunkte in Puerto Rico. Die USA nennen das Ganze „Operation Southern Spear“, die größte Präsenz im Karibikraum seit der Kuba-Krise. Hinter den Kulissen arbeitet das Pentagon an Listen mit potenziellen Zielen: Drogenanlagen, Hafenbereiche, Militäreinheiten in der Nähe von Maduro. Nichts davon bleibt im theoretischen Raum. Alles wird vorbereitet, als könne jeder Punkt jederzeit aktiviert werden.

Parallel dazu hat sich die Lage auf See weiter verdichtet. Die USS San Antonio (LPD-17) ist nach Abschluss ihrer humanitären Mission in Jamaika in ihr Kernoperationsgebiet zurückgekehrt und wurde etwa 40 Kilometer vor Guayama gesichtet. Die Iwo Jima (LHD) hat ihren Hafenaufenthalt auf St. Croix bereits vor rund einer Woche beendet. Zudem ist die USS Fort Lauderdale (LPD) nach einem Aufenthalt in Mayport zurück in der Region. Mit der Rückkehr der San Antonio ist die gesamte 22nd Marine Expeditionary Unit und die vollständige Iwo Jima Amphibious Ready Group wiederhergestellt – ein Verband, der im Ernstfall in kürzester Zeit verlegt werden kann. Diese Geschlossenheit verleiht dem militärischen Aufbau eine völlig neue Wucht, weil nun nicht nur der Flugzeugträger, sondern auch der amphibische Verband geschlossen einsatzbereit ist.

Die USS San Antonio (LPD-17) ist nach Abschluss ihrer humanitären Mission in Jamaika in ihr Kernoperationsgebiet zurückgekehrt

Der sichtbare Teil dieser Strategie ist nur die Oberfläche. Die eigentliche Bewegung findet im Verborgenen statt. Mehrere Personen, die über die Lage informiert wurden, berichten, dass Trump den Geheimdienst angewiesen hat, Maßnahmen vorzubereiten, die Sabotage, digitale Eingriffe oder psychologische Operationen einschließen können. Genau diese Art von Vorbereitungen kommt üblicherweise vor offenen militärischen Schritten. Sie erzeugen Druck, setzen Gegner unter Stress und schaffen Bedingungen, die später als Begründung dienen können.

Parallel dazu hat das Außenministerium angekündigt, ab dem 24. November das sogenannte Cartel de los Soles als Terrororganisation einzustufen. Offiziell handelt es sich dabei nicht um ein klassisches Kartell, sondern um ein Netzwerk im Umfeld der venezolanischen Sicherheitskräfte. Mit der Einstufung wird jedoch ein Rahmen geschaffen, der militärische Aktionen deutlich leichter rechtfertigen kann. Wer diesem Netzwerk zugerechnet wird, könnte künftig als Angehöriger einer Terrorstruktur gelten. Damit verschiebt sich die Schwelle für Eingriffe spürbar.

Die USS Gerald R. Ford (CVN-78) und die Carrier Strike Group 12 sind offiziell im südlichen Karibikraum am 16. November 2025 angekommen und wurden südlich von Puerto Rico gesichtet. Die Einsatzgruppe läuft keinen Hafen an – sie führt bereits eine vollständige Betankung und Versorgung auf See (UNREP) durch. Die Formation: Die Ford hält Position westlich der Hauptgruppe, die aus zwei Zerstörern der Arleigh-Burke-Klasse, einem Versorgungstanker der Kaiser-Klasse und einem vierten Kriegsschiff besteht (vermutlich ein dritter Zerstörer). Das Signal: Diese sofortige „Betankung auf See“ ist ein klares Zeichen. CSG-12 macht keinen Halt, sondern bereitet sich auf einen längeren, intensiven Einsatz im Verantwortungsbereich des SOUTHCOM vor.

Während Trump öffentlich weiterhin von Drogenrouten spricht und davon, die Region „aufräumen“ zu wollen, geht es intern längst um etwas anderes. Interne Gespräche zeigen, dass die Ölreserven Venezuelas für die Regierung ein entscheidender Faktor sind. Maduro hat amerikanischen Gesprächspartnern signalisiert, dass er bereit wäre, Energiekonzernen Zugang zu gewähren. Unter welchen Bedingungen – und zu wessen Vorteil – ist die offene Frage, die die Dynamik der aktuellen Lage vorantreibt.

Hinzu kommt, dass die USA bereits Gewalt anwenden, ohne dass der Kongress eingeschaltet wurde. Seit Oktober wurden 21 Boote angegriffen, die laut Regierung Drogen schmuggelten. Mindestens 83 Menschen starben. Trump sprach öffentlich von Fentanyl, dem Stoff, der in den USA so viele Todesfälle verursacht. Doch vor Abgeordneten musste das Militär zugeben, dass die Boote Kokain transportierten. Genau dieser Widerspruch sorgt im Kongress für Unruhe, weil er den Eindruck verstärkt, dass Menschen angegriffen werden, die zwar verdächtigt werden, aber keine Kombattanten sind. Die Umgehung des Parlaments verstärkt die Kritik zusätzlich.

Venezolanische Militärangehörige trainieren Zivilisten

Die Strategie der Regierung stützt sich damit auf drei Ebenen: verdeckte Maßnahmen, militärischen Druck und geheime Verhandlungen. Jede dieser Ebenen kann sich selbstständig machen. Ein abgebrochenes Treffen, ein Fehler bei einer Operation, eine überzogene Reaktion Maduros – und die Lage würde sich innerhalb kürzester Zeit verändern. Die eigentliche Unsicherheit liegt darin, wie weit Trump bereit ist zu gehen, wenn die Situation erneut kippt.

Venezolanische Militärangehörige trainieren Zivilisten

Venezuela hat sich zu einem der kritischsten Schauplätze amerikanischer Außenpolitik entwickelt. Nicht als Nebenfrage, sondern als Konflikt, an dem sichtbar wird, wie stark die Regierung ihren Einfluss ausweiten will und wie nah die Grenze zur offenen Konfrontation inzwischen liegt. Der nächste Schritt hängt von Entscheidungen ab, die in kleinen Runden getroffen werden, oft ohne jede öffentliche Kontrolle. Genau diese Kombination macht die aktuelle Phase so gefährlich.

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Andy B
Andy B
4 Stunden zuvor

Krasser Bericht. Schön das es euch gibt. Solche Informationen bekommt man ja kaum noch.

Helga M.
Helga M.
3 Stunden zuvor

Man kommt beim Lesen aus dem Kopfschütteln nicht heraus.🙄🙈 Und wer könnte da eingreifen? Schätze niemand. Dann brennt es.😢

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