Wie wir nun erfahren haben: Ein amerikanisches Tankflugzeug ist über dem Mittelmeer unterwegs – und das bedeutet mehr, als es scheint

Wie wir nun erfahren haben, ist aktuell ein amerikanisches Luftbetankungsflugzeug des Typs KC-135 Stratotanker mit dem Rufzeichen K35R über dem westlichen Mittelmeer unterwegs. Gestartet von der britischen Luftwaffenbasis RAF Mildenhall, flog die Maschine zunächst über Frankreich, kreuzte die Küste bei Barcelona und befindet sich nun südlich von Sardinien – mit Kurs auf Nordafrika. In einer Höhe von 27.000 Fuß und bei knapp 900 Stundenkilometern folgt dieses Flugzeug keiner gewöhnlichen Route. Es ist kein Transportflug, kein Trainingsflug, kein Irrtum.

Die KC-135 ist das Rückgrat der amerikanischen Luftbetankungsflotte. Ihre Aufgabe ist klar: Sie macht andere einsatzbereit – Bomber wie die B-52 Stratofortress, Tarnkappenbomber wie die B-2 Spirit oder moderne Kampfjets vom Typ F-22 und F-35. Ohne sie wären Langstreckenflüge tief in fremde Lufträume kaum denkbar. Dass sich ein solcher Tanker nun exakt in diesem Korridor zwischen Europa, Afrika und dem Nahen Osten bewegt, lässt aufhorchen. Denn diese Region ist kein neutraler Raum. Sie ist der Vorhof mehrerer aktueller und potenzieller Krisengebiete – vom östlichen Mittelmeer über Libyen bis hin zu den Küsten Syriens und Israels. Ein Tankflugzeug auf dieser Route ist nie allein unterwegs – es kündigt andere an.

Was genau betankt wird, bleibt geheim. Doch der Zeitpunkt ist aufschlussreich. In den letzten Wochen hat sich die geopolitische Lage im Nahen Osten massiv zugespitzt. Mehrere B-52-Flüge über dem Mittelmeer wurden bestätigt, ebenso wie verdeckte Einsätze von B-2-Bombern aus Diego Garcia. Die USA bauen offenbar erneut strategischen Druck auf – nicht mit Lautstärke, sondern mit Präsenz. Und mittendrin: ein stiller, silberner Tanker auf 27.000 Fuß Höhe, der den Weg bereitet. Für andere. Für mehr. Für das, was sich dem Radar entzieht, aber nicht der Realität.