Wie Trump Beyoncé zu Bonnie machte

VonRainer Hofmann

Mai 20, 2025

Es war ein sonniger Montagmorgen in Mar-a-Lago, als Präsident Donald Trump – inmitten einer Rede über die Vorteile von chlorfreiem Poolwasser – plötzlich innehielt, einen tiefen Atemzug nahm und feierlich verkündete:

„Wir müssen Beyoncé untersuchen.“

Nicht etwa wegen eines Musikvideos oder einer verdächtig perfekten Schwangerschaftsankündigung – nein. Sondern weil sie, so der Präsident, gemeinsam mit Bruce Springsteen, Bono und Oprah ein „illegales, radikal-prominentes Unterstützungsnetzwerk“ gebildet haben soll, das „vermutlich die demokratische Wahlordnung der Vereinigten Staaten unterwandert“ habe. Unterwandert! Mit Glitzer, Soul und Spendenquittungen.

Das Justizministerium – zu diesem Zeitpunkt noch mit echten Aufgaben betraut – soll sich, geht es nach Trump, nun mit einer „umfassenden Untersuchung“ befassen. Worum es genau geht? Vielleicht um einen fehlerhaften Spendennachweis aus dem Jahr 2023. Vielleicht um ein geheimes Beyoncé-Album mit dem Codenamen „Kamala“. Vielleicht auch nur darum, dass Trump einst bei Oprah abgewiesen wurde. Wer weiß das schon.

Die Nation, gebeutelt von Moody’s Herabstufung, taumelnden Anleihezinsen und einer Inflation, die selbst den Dollar in die Knie zwingt, sollte eigentlich andere Sorgen haben. Aber Trump weiß: Was ist schon Wirtschaft gegen eine gute Ablenkung?

„Die Wirtschaft liegt im Sterben? Falsch! Bruce Springsteen hat sich 2024 für Kamala ausgesprochen. DAS ist Hochverrat.“
So oder ähnlich mag es in Trumps Gedankenwelt klingen, einer Welt, in der Popstars Staatsfeinde und Talkshow-Moderatorinnen strategische Bedrohungen sind.

Dass es sich bei all dem um eine mediale Inszenierung handelt, scheint offensichtlich. Und doch läuft bereits das erste Fernsehformat mit dem Arbeitstitel:
„Celebrity Subpoenas – Mit Donald durchs Promi-Verhör“, produziert von Truth Social Studios und gesponsert von Mike Lindells MyPillow.

Die Bevölkerung schaut zu, schüttelt den Kopf – oder klickt. Vielleicht ist das der wahre Coup: Die politische Bühne zur Casting-Show umzubauen. Wo einst „Checks and Balances“ waren, gibt es heute „Likes and Follows“.

Derweil singt Springsteen weiter von Freiheit, Beyoncé performt auf internationalen Bühnen, Bono rettet Afrika – und Oprah? Oprah wartet. Mit leiser Stimme. Auf einen Moment der Vernunft. Der wahrscheinlich nicht mehr kommt.

Und wenn das Justizministerium doch irgendwann Ermittlungen einleiten sollte, dann vermutlich gegen Taylor Swift. Wegen „Verdacht auf übermäßigen Einfluss auf junge Wählerinnen mit Midnights“.

Denn eines ist sicher: Solange Trump regiert, ist niemand sicher. Außer vielleicht Melania – die sitzt irgendwo mit Kopfhörern und hört „Born in the USA“. Ironisch. Ganz ironisch.

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