Am Morgen des 28. Juli 2025 rollte ein schwarzer Lieferwagen durch die Granitstraßen von Aberdeen – unauffällig in seiner Form, provokant in seiner Botschaft. Auf der großflächigen LED-Leinwand des Fahrzeugs prangte ein Foto, das sich tief ins Gedächtnis einbrennt: Jeffrey Epstein, Arm in Arm mit Donald Trump. Darunter in weißen Lettern: „WELCOME TO SCOTLAND, DONALD.“ Kein Slogan, keine Wut – nur ein Bild, das mehr sagt als jede Protestparole. Für viele Schottinnen und Schotten war es ein Gruß, der nicht willkommen heißen, sondern erinnern sollte. Trump war zu einem fünftägigen Privatbesuch angereist, offiziell, um sich um seine Golfanlagen in Turnberry und Aberdeen zu kümmern – tatsächlich aber um sich, einmal mehr, in Szene zu setzen. Doch Schottland ist nicht Amerika. Hier stößt der Präsident, der sich so gerne als globaler Unternehmer inszeniert, auf eine Bevölkerung, die ihn mehrheitlich ablehnt – und das seit Jahren. Schon 2016, bei seinem letzten Amtsantritt, hatten sich lokale Parlamentarier parteiübergreifend gegen Trumps Staatsbesuch ausgesprochen. Nicht aus diplomatischer Routine, sondern aus moralischem Widerstand.

In Aberdeen, wo sein Golfprojekt Balmedie einst mit großem Pomp angekündigt wurde, blieb das Versprechen vom wirtschaftlichen Aufschwung weitgehend uneingelöst. Stattdessen erinnern sich viele Anwohner an juristische Auseinandersetzungen, Umweltzerstörung und an einen Präsidenten, der auch im fernen Washington gegen alles wetterte, was Schottland ausmacht: soziale Gerechtigkeit, Umweltpolitik, Minderheitenschutz. Für viele ist Trumps Präsenz auf schottischem Boden ein fortgesetzter Affront – erst recht in Zeiten, in denen sein Name wieder in Verbindung mit Ghislaine Maxwell und Epstein-Akten steht. Das Van-Foto in Aberdeen war kein offizieller Protest, sondern eine künstlerische Intervention – organisiert von Aktivist:innen, die sich mit der Vergangenheit dieses Präsidenten ebenso auseinandersetzen wie mit seiner Gegenwart. Die Schotten, bekannt für ihren scharfen Humor und ihre historische Gedächtnisstärke, haben ihre eigene Art, Widerstand zu zeigen. Kein Krawall, kein Pathos – nur eine Erinnerung, die sich durch das Schweigen der Straße eindringlicher mitteilt als jede Rede.
Denn Schottland hat gelernt, sich nicht blenden zu lassen – nicht von roten Krawatten, nicht von goldenen Türmen, und schon gar nicht von vergilbten Versprechen.
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Klasse! Die Schotten ziehen das durch, was in Europa kaum einer der Politiker want.
Trump zu kritisieren.
Unaufgeregt ohne das für eigene politische Zwecke zu nutzen.
Einfach ein Bild mit simplen Text.
Ich mag die Schotten
Die Schotten machen das sehr gut!
Trump und seine Golfplätze… Ich denke da an Molly Forbes, der er die Wasserversorgung gekappt hat und nie wieder instand gesetzt….
Wanderdünen zerstört
Trump bietet nur eine Gewissheit: Lügen, Betrug und gebrochen Verträge und Versprechen