Alice Weidel hält dich aktuell in Ungarn auf, um sich mit Viktor Orbán auszutauschen – und statt für deutsche Interessen einzutreten, nutzte sie die Gelegenheit, um Deutschland vor der ungarischen Presse schlechtzureden. Sie sprach von eingeschränkter Meinungsfreiheit und Korruption in Deutschland, lobt Orbán als Retter Europas vor Migranten und preist seine Politik. Man fragt sich unweigerlich: „Was zur Hölle hat sie bitte heute geraucht?“
Dass die AfD gerne das Bild eines „unterdrückten Deutschlands“ zeichnet, ist nichts Neues – doch vor einer ausländischen Presse so massiv gegen das eigene Land zu hetzen, während sie sich in einem autoritären Regime einschmeichelt, ist eine neue Eskalationsstufe.
Der ungarische Ministerpräsident Orbán hat sich über Jahre hinweg als Feindbild der liberalen Demokratie etabliert: Er schränkt die Pressefreiheit ein, baut die Justiz um, diffamiert politische Gegner und propagiert eine rassistische Blut-und-Boden-Ideologie. Seine Aussagen über die „Vermischung von Rassen“ in Westeuropa sind nichts anderes als ethnischer Nationalismus, der in die dunkelsten Kapitel der Geschichte zurückführt.
Und genau diesem Mann wirft sich Weidel freiwillig an den Hals. Sie bettelt regelrecht um Anerkennung von einem Regierungschef, der die AfD noch vor wenigen Wochen als „eine Bewegung mit verrückten Personen und Ideen“ bezeichnet hat. Und warum? Weil Orbán – genauso wie die AfD – den Traum von einem völkischen, autoritären Europa ohne liberale Werte träumt.
Doch selbst Orbán hält Weidel und die AfD für ein unkalkulierbares Risiko. Anders als die FPÖ von Herbert Kickl wurde die AfD nicht in seine neue EU-Rechtsaußen-Fraktion „Patrioten für Europa“ aufgenommen. Warum? Weil Orbán noch wirtschaftliche Kontakte zu konservativen Kreisen in Deutschland pflegen will – und weil er weiß, dass die AfD längst zu einem toxischen Akteur geworden ist. Ihre offenen rechtsextremen Strömungen und ihre Verbindungen zu Kreisen, die „Remigration“ und autoritäre Umstürze planen, sind selbst für einen rechtspopulistischen Autokraten wie Orbán zu extrem.
Doch Weidel lässt sich von all dem nicht beirren. Sie nutzt ihre Bühne in Ungarn, um das Märchen der verfolgten AfD in Deutschland weiterzuerzählen. Dass die AfD unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht, liegt nicht daran, dass sie „unterdrückt“ wird, sondern weil ihre führenden Köpfe zunehmend offen mit rechtsextremen und verfassungsfeindlichen Ideologien spielen.
Die AfD bezeichnet sich als „patriotische Partei“ – doch wenn Alice Weidel im Ausland auftritt, dann vertritt sie nicht Deutschland, sondern ein Feindbild von Deutschland.
Sie schmeichelt sich bei einem Autokraten ein, der selbst vor rassistischen Theorien nicht zurückschreckt, und redet gleichzeitig das eigene Land schlecht.
Orbán selbst hält die AfD für eine unberechenbare Bewegung mit radikalen Elementen – und dennoch lässt sich Weidel vor seinen Karren spannen.
Wer eine Partei wählt, deren Vorsitzende im Ausland die eigene Demokratie schlechtmacht und eine Diktatur hofiert, muss sich bewusst sein: Mit der AfD gibt es kein Deutschland, das für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit steht – sondern ein Land, das Orbáns Modell folgt. Und das bedeutet weniger Meinungsfreiheit, weniger Rechtsstaat, weniger Demokratie.