„Vertraut mir“ – Trumps stille Botschaften im tobenden MAGA-Bürgerkrieg

VonRainer Hofmann

Juni 19, 2025

Washington, 19. Juni 2025 – In einem Weißen Haus, das derzeit mehr an einen Streichelzoo mit Tollwutverdacht erinnert als an eine präsidiale Schaltzentrale, läuft eine diskrete Operation zur Schadensbegrenzung: Donald Trump versucht, die zersplitterte MAGA-Gemeinde mit leisen Botschaften und geheimen Telefonaten wieder auf Linie zu bringen. Es ist ein Versuch, einen innerparteilichen Flächenbrand zu löschen, den er selbst mit Benzin angezündet hat. Während draußen die Weltpolitik brennt – buchstäblich, dank der Eskalation im Israel-Iran-Konflikt – brennt es innen im Maschinenraum der amerikanischen Rechten. Die Risse gehen tief. Ausgerechnet Trumps treueste Lautsprecher keifen nun gegen ihn: Tucker Carlson poltert über zionistische Kriegstreiberei, Marjorie Taylor Greene fühlt sich von Gott verraten, Candace Owens spricht in Livestreams von einem feigen Rückfall in die Neokonfidenz – und Alex Jones ruft auf InfoWars zum totalen MAGA-Widerstand gegen Deep-State-Trump auf. Das MAGA-Universum ist zersplittert, die Verschwörer unter sich zerstritten, der Führer ohne Gefolgschaft.

Doch nun kommt Bewegung ins Chaos. Laut einem Leak versucht das Weiße Haus hinter den Kulissen, mit genau jenen Abweichlern wieder ins Gespräch zu kommen – nicht offiziell, sondern leise, direkt, persönlich. Man habe, so berichtet ein hochrangiger Insider mit Zugriff auf Trumps Kalender, in den letzten 48 Stunden mehrere Videokonferenzen mit Schlüsselpersonen der patriotischen Rechten angesetzt, um Missverständnisse zu klären. Die Botschaft: Trump sei strategisch isoliert, aber spirituell auf eurer Seite. Der Einsatz amerikanischer Drohnen in der Negev-Wüste sei kein Bruch mit America First, sondern nur ein kleiner Umweg – eine Art göttlich geführter Abstecher auf dem Weg zur nationalistischen Erlösung. In einem Fall soll der Präsident selbst eine Nachricht hinterlassen haben, bestehend aus nur zwei Worten: Trust me. Handschriftlich, in rotem Filzstift.

Doch der Versuch, den Bürgerkrieg im eigenen Fanlager mit Flüstertönen zu beenden, wirkt halbherzig. Trumps doppelte Kommunikationsstrategie – militärischer Oberbefehlshaber außen, vom Heiligen Geist geleiteter Anti-Establishment-Prediger innen – scheint nicht mehr zu zünden. Viele seiner einstigen Mitstreiter sind längst zur Konkurrenz übergelaufen, sei es zu Robert F. Kennedy Jr., dem libertären Flügel um JD Vance oder zu militanten Telegram-Kanälen mit biblischem Hintergrundrauschen. Was bleibt, ist ein Präsident, der zum ersten Mal merkt, dass selbst in seinem eigenen Lager nicht alles bedingungslos formbar ist. Der MAGA-Kult bricht nicht auseinander, weil die Gegner zu stark sind – sondern weil der Guru nicht mehr eindeutig spricht. Und weil selbst die loyalsten Stimmen irgendwann die Frage stellen: Wenn wir gegen das System kämpfen – warum verhalten wir uns dann inzwischen genauso? So liegt über dem Weißen Haus ein Nebel aus Durchhalteparolen, Stilbruch und spirituellem Schadensmanagement. Der Präsident kämpft, ja. Aber nicht mehr nur gegen den Iran, nicht mehr nur gegen die Presse – sondern gegen das Echo seiner eigenen Worte. Und dieses Echo klingt plötzlich nicht mehr nach Sieg, sondern nach Zweifel.

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