Trump zielt auf Schwarze Arbeiter – der Black Caucus ruft zum Widerstand

VonRainer Hofmann

Oktober 2, 2025

Wenn in Washington die Lichter ausgehen, trifft es nicht alle gleich. Kaum hatte der Shutdown begonnen, da zeigte sich schon, wen die ersten Härten am stärksten trafen: Schwarze Bundesangestellte. „Wenn man sich die Zahl derer ansieht, die schon vor Beginn des Shutdowns entlassen wurden, dann ist die überwältigende Mehrheit davon Schwarz“, sagte Gregory Meeks, Abgeordneter aus New York und Vorsitzender des politischen Arms des Congressional Black Caucus.

Es ist eine nüchterne Feststellung – und doch eine, die das ganze Gewicht der aktuellen Krise in sich trägt. Denn während die Regierung Trump die Schuld allein den Demokraten zuschiebt, während sie mit Entlassungsdrohungen, eingefrorenen Milliardenprojekten und einer orchestrierten Kampagne aus Spott und Desinformation den Ton verschärft, formiert sich Widerstand an der Basis. Der Black Caucus startet eine politische Gegenoffensive, die dort ansetzt, wo sich das Leben der Menschen abspielt – in den Vierteln, auf den Straßen, in Kirchen und Barbershops.

„Ob in Kirchen oder in Friseurläden – wir werden unsere Botschaft dorthin tragen, wo die Menschen sind, hinaus auf die Straßen“, sagt Meeks. Es ist ein klares Signal: Man will nicht im Echo der offiziellen Kanäle verhallen, sondern direkt in den Alltag hineinsenden, zu den Orten, an denen Vertrauen wächst und politische Haltungen geprägt werden. Der Caucus setzt dabei auf lokale Medien, auf bekannte Stimmen aus den Communities, auf zivilgesellschaftliche Führungspersönlichkeiten, die weit mehr Glaubwürdigkeit genießen als die endlosen Scharmützel aus Washington.

Dass es ausgerechnet der Congressional Black Caucus ist, der diese Rolle übernimmt, hat historische Logik. Seit seiner Gründung 1971 war er das Sprachrohr jener Bürgerinnen und Bürger, die von den Versprechen Amerikas am häufigsten ausgeschlossen blieben. Nun tritt er der politischen Inszenierung des Präsidenten mit einer Strategie entgegen, die weniger nach Machtkalkül riecht als nach einer Rückbesinnung auf demokratische Grundlagen: Menschen dort zu erreichen, wo sie leben, und ihnen zu sagen, dass ihr Schicksal nicht verhandelbar ist. Inmitten der zynischen Rhetorik der Regierung, die Schwarzen Communities überproportional belastet und gleichzeitig mit rassistisch codierten Memes verspottet, entfaltet dieser Schritt eine besondere Wucht. Es geht nicht mehr allein um den Shutdown, nicht um das nächste politische Manöver im Kongress. Es geht darum, ob Amerikas schwarze Arbeiterinnen und Arbeiter, die seit Generationen das Rückgrat des öffentlichen Dienstes bilden, im Namen eines autoritären Spiels geopfert werden sollen – oder ob ihre Stimmen die Kraft haben, eine Erzählung zu durchbrechen, die ihnen das Recht auf Sicherheit, Würde und Teilhabe abspricht.

Gregory Meeks hat es nüchtern formuliert, doch hinter seiner Stimme liegt die Dringlichkeit einer Bewegung, die weiß, dass Worte diesmal nicht genügen. Der Caucus setzt nicht auf eine Pressemitteilung, sondern auf Begegnungen, auf den direkten Kontakt, auf jene Räume, die schon immer Orte politischen Widerstands waren. So könnte sich in Kirchenbänken und Barbershops, zwischen Gebeten und Gesprächen, ein Gegengewicht zu einer Propaganda bilden, die das Land an den Rand einer neuen Spaltung drängt. Der Shutdown mag Washington blockieren – doch er hat auch etwas freigesetzt: die Erinnerung daran, dass politische Kämpfe in Amerika nicht nur in den Marmorsälen des Kapitols entschieden werden, sondern in den Stimmen der Menschen, die am meisten zu verlieren haben.

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Monica
Monica
1 Monat zuvor

Trump ist ein Rassist.

Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor

Ich habe mich seit Wochen gefragt, wo der Aufschrei der schwarzen Gemeinden bleibt.

Als die Verdienste schwarzer Soldaten aus den Büchern getilgt wurden.
Als die Sklaverei „relativiert“ wurde.
Als die Geschichte der USA auf Trumps Linie bereinigt wurde (zumindest beginnt es)

Sie blieben still.
Kein Aufruhr im Stil von Black lives matter.
Kein March wie mit Martin Luther King.

Stattdessen ein schwarzer Supreme Court Richter, der sich den Faschisten zu Füßen legt.

Aber man muss auch leider sagen, dass viele Schwarze Trump gewählt haben. Vor allem Männer.
Weil er „Stärke“ gezeigt hat und weil man sich von einer Frau nichts vorschreiben lassen wollte.

Ich hoffe, dass sich noch mehr friedlicher Widerstand firmiert.
In den Black Communities.
In den Hispanic Communities.
In den Asian Communities.

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