The Donfather – Ein Angebot, das die Menschlichkeit nicht ablehnen dürfte

VonRainer Hofmann

November 7, 2025

Washington – Wenn Donald Trump spricht, klingt es oft, als würde Vito Corleone persönlich den amerikanischen Staat führen – nur ohne Charme, Logik oder Respekt vor der Realität. „The Donfather“, herrscht über ein Imperium aus Angst, Fox News und vergoldeten Türrahmen. Er teilt Loyalität ein wie Familienanteile – wer nickt, bleibt, wer zweifelt, verschwindet. Und während er sich selbst zum Hüter von „Law and Order“ erklärt, verwandelt sich sein Amerika immer mehr in eine schlecht geführte Mafiafamilie auf Staatskosten.

Im Ballsaal des Weißen Hauses – eine zukünftige Halle aus Gold und Größenwahn – werden bald Gesetze gefeiert wie Trophäen. ICE-Agenten stehen Spalier, als seien sie Leibwächter des Don. Die Bühne gleicht einem Altar der Härte: In Texas werden Migranten verhaftet, in Chicago Lehrer deportiert, in Kalifornien Gärtner auf Krankenhausfluren abgeführt. Es ist der Stolz des Donfathers – sein „Familienbetrieb“, der keine Grenzen kennt. Die Abschiebungen sind sein Geschäft, SNAP-Kürzungen um 100% seine Rache, und jedes „Make America Great Again“ klingt inzwischen wie der Code eines Syndikats.

Als Richter in Boston, Rhode Island die Regierung dazu zwangen, Lebensmittelhilfen für Millionen Bedürftige auszuzahlen, sprach Trump von „Liquidität“. „Unser Land muss liquide bleiben – Katastrophen, Kriege, alles Mögliche kann passieren“, sagte er. Übersetzt heißt das: Brot kürzen, um Trumps ausgiebige Partys zu bezahlen. Denn während Familien in Detroit und Mississippi ihre Kühlschränke leeren, überwies der Donfather gerade 20 Milliarden Dollar an Argentinien – ein Deal, so undurchsichtig wie seine Steuererklärungen, aber glänzend genug, um in Mar-a-Lago Beifall zu ernten.

Und irgendwo zwischen SNAP, ICE und Venezuela offenbart sich der Herzstück dieser Regentschaft: ein Mann, der Armut für Schwäche hält, Mitgefühl für Verrat und Macht für einen Privatbesitz. In Caracas drohen seine Drohnen, in Louisiana verloren Frauen in Haft ihr ungeborenes Kind, und in Washington feiert er sich dafür, „Ordnung geschaffen“ zu haben. Ordnung – das ist im Donfather’schen Sinne die Abwesenheit von Widerspruch. Währenddessen proben seine Vertrauten die Treue. Pete Hegseth, Kriegsminister von Gottes Gnaden, wider jede Vernunft, entlässt Generäle, als wären sie unzuverlässige Capos. Steve Bannon warnt, dass „einige in diesem Raum ins Gefängnis gehen werden, mich eingeschlossen“ – ein Geständnis, das eher nach Familienrat als nach Kabinett klingt. Und an der Spitze steht der Donfather, das goldene Idol mit der schlafwandelnden Mimik, die schon zur Ikone geworden ist.

Das Amerika des Donfather ist kein Staat mehr, sondern ein Club mit goldener Eintrittskarte, Hausband von Fox News und Türstehern, die lieber Bibelzitate prüfen als Ausweise. Ein Land, das Flüchtlinge wie Eindringlinge behandelt und Bedürftige wie Feinde. Ein Land, das vom Mitleid abgerückt ist wie von einem alten Vertrag. Doch die Bühne bleibt golden. Im Oval Office glänzt das Licht auf den Muschelverzierungen, während draußen die Proteste lauter werden. Es ist die perfekte Kulisse für den Donfather: ein Mann, der glaubt, die Welt sei sein Film, und der Regie führt, als wäre sie seine Beichte. Nur dass niemand mehr lacht – außer jenen, die am Buffet stehen, während andere hungern.

So sieht sie aus, die Familie des Donfather: ICE als Vollstrecker, SNAP als Faustpfand, Venezuela als Revier, Argentinien als Schuldschein. Ein Clan aus Männern, die über Armut verhandeln wie über Ölpreise. Und irgendwo zwischen all dem Glanz und der Gier sitzt er auf seinem goldenen Stuhl, nickt träge oder schläft – und nennt es „Beautiful„.

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Carolina
Carolina
1 Monat zuvor

Und heute kommt eine Reportage bei NTV über ICE. Aber nicht so wie sie wirklich sind, sondern so wie sie vorgeben zu sein. Zumindest suggeriert es die Vorschau so. Ich bin gespannt.

Lea
Lea
1 Monat zuvor
Antwort auf  Carolina

Au weia…, sowas mag ich mir gar nicht erst reinziehen/antun

Ela Gatto
1 Monat zuvor
Antwort auf  Rainer Hofmann

So sinnlos, denn das bildet nicht das ICE von heute ab.
Es verharmlost, wie gestzlos die Bande (denn Behörde kann man das ja nicht mehr nennen) agiert.
Und in Deutschland denken dann die Meisten „ist doch gar nicht so schlimm“.

Die Tourismuszahlen sollen auch wieder nach oben gehen?
Auf FB sehe ich ständig Seiten, die das tolle Amerika zeigen. New York, Los Angeles, Washington DC, Chicago,die Nationalparks etc
Kein Wort über den Shutdown.
Kein Wort über die Racial Profiling Razzien.
Das ist doch sicher ganz gezielt, oder?
Bis vor einem Jahr habe ich keine deutschen US-Reiseseiten gesehen. Jetzt ständig.

Ela Gatto
1 Monat zuvor

So sieht sich Donny bestimmt in seiner Realität.
Eine Mischung aus Donfather, Nero, Stalin und Putin.

Er hockt da und hebt oder sent den Daumen.

Und sein Umfeld ist bemüht ihm in den Hintern zu kriechen.
Ring küssen reicht nicht mehr.

Und leider krauchen genug Staatsleute ihm ebenfalls in den Hintern.
Einfach unbegreiflich.

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