Taco, jetzt wird’s lächerlich – Trumps Treuesten plötzlich im Visier

VonRainer Hofmann

August 11, 2025

Manchmal genügt ein einziger Satz, um zu spüren, wie sich im Hintergrund die Nervosität verdichtet. Bei Donald Trump ist dieser Moment jetzt gekommen – und der Angstpegel steigt, zu Recht. Denn wenn ein Politiker beginnt, nicht mehr nur gegen seine Gegner zu sticheln, sondern sich gegen die eigenen Reihen zu wenden, dann ist das mehr als nur ein Ausrutscher. Es ist ein Signal. Trump distanziert sich öffentlich von jenen Anhängern, die ihn jahrelang bedingungslos verteidigt haben, die für ihn Wahlkampf betrieben, gespendet, Wahlurnen umstellt und selbst die absurdesten Wendungen seines politischen Theaters mit tosendem Applaus begleitet haben. Der Auslöser? Die schlichte Forderung, die sogenannten Epstein-Akten offenzulegen – ein Thema, das Trump selbst über Jahre hinweg mit Andeutungen, markigen Sprüchen und vagen Versprechen am Köcheln gehalten hatte.

Auf die direkte Frage eines Reporters, ob er damit im Grunde seine eigenen Unterstützer verstoße, kam die Antwort ohne Umwege: „Ich habe viel Vertrauen in bestimmte Leute verloren, ja.“ Eine bemerkenswerte Aussage von einem Mann, der sein politisches Überleben seit jeher auf den unerschütterlichen Glauben seiner Basis gründet – und der nun offenbar bereit ist, genau diese Loyalität in Frage zu stellen, wenn sie ihn selbst zu sehr in Bedrängnis bringt. Es wirkt wie eine Szene aus einem absurden Kammerspiel: Da steht der Protagonist im Rampenlicht, von Scheinwerfern umflutet, und dreht sich plötzlich gegen sein eigenes Publikum. Dabei ist es genau dieses Publikum, das ihn jahrelang in der Vorstellung gehalten hat. Das Misstrauen, das Trump jetzt so lapidar verkündet, trifft nicht etwa politische Gegner oder kritische Medien – sondern jene, die sich bislang jede seiner Erzählungen zu eigen machten.

Hier beginnt der Punkt, an dem die Farce ihren Höhepunkt erreicht. Denn während Trump sich öffentlich von seinen „fragenden“ Unterstützern absetzt, bleibt das eigentliche Thema unangetastet: Warum weigert er sich, diese Dokumente offenzulegen? Warum schweigt er zu den Fragen, die er selbst einst befeuert hat? Statt Antworten gibt es nun den Versuch, die Fragesteller selbst in Misskredit zu bringen – eine Taktik, die an das sprichwörtliche Kind erinnert, das das Brett vor seinem Kopf für die Welt hält. Und so kippt das Schauspiel ins Groteske. Die Vorstellung, dass die Treuesten der Treuen nun plötzlich auf der Anklagebank sitzen, während Trump sich in die Pose des enttäuschten Patriarchen wirft, lässt nur eine Schlussfolgerung zu: Taco, jetzt wird es lächerlich.

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Ela Gatto
Ela Gatto
2 Monate zuvor

Aber es ist das was er immer macht.

Angriff ist die beste Verteidigung.
Immer auf andere zeigen, sie diskreditieren.
Lange genug, damit der Rest der MAGA Sekte es glaubt.
So wie Vance gleichzeitig gebetsmühlenartig behauptet, dass nur die Demokraten bei Epstein waren.

Wahrscheinlich wird es auch diesmal wieder funktioniert.
Abweichler und Fragesteller werden vom Rest der MAGA Sekte zur Ordnung gerufen… entweder Du bist für Trump oder Du gehört nicht mehr dazu.

Es wäre schön, wenn das Fundament weiter bröckelt, aber ich sehe das leider realistisch.
Ihm wird alles verziehen.

Ihr recherchiert so gut und faktenbasiert.
Habt dank

Irene Monreal
Irene Monreal
2 Monate zuvor
Reply to  Ela Gatto

Der Witz dabei ist, sie können es ja nicht mal den Demokraten in die Schuhe schieben, den das ganze Konstrukt der Vertuschung funktioniert ja nur, wenn ALLE schweigen. Sobald sie einen Demokraten bloß stellen, redet der wie ein Wasserfall. Dann reißt es alle mit.

Ela Gatto
Ela Gatto
2 Monate zuvor
Reply to  Irene Monreal

Vance macht es aber schon ….

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