Während autoritäre Regime, rechtsextreme Regierungen und diktatorische Machthaber Tag für Tag Menschen in Angst und Schrecken versetzen, gibt es eine Gruppe von Menschen, die unermüdlich das tun, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Menschenleben retten. Die Seenotretter, die NGOs, die Besatzungen von Rettungsschiffen wie die Geo Barents (Ärzte ohne Grenzen), die Ocean Viking (SOS Méditerranée) oder die Sea-Watch 4 (Sea-Watch e.V.), setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel, um Flüchtende aus den tödlichsten Gewässern der Welt zu ziehen. Sie retten Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Hunger fliehen – sei es aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, dem Sudan oder Libyen. Menschen, die sich in ihrer Verzweiflung auf seeuntaugliche Boote zwängen, weil sie in ihrer Heimat keinen anderen Ausweg sehen. Menschen, die oft jahrelang in Internierungslagern, Foltergefängnissen oder unter sklavenähnlichen Bedingungen festgehalten wurden, bevor sie die Flucht aufs Mittelmeer wagten.
Europa: Abschottung statt Menschlichkeit. Doch was tun die europäischen Staaten? Während diese Männer und Frauen auf hoher See verzweifelt nach Schiffbrüchigen suchen, um sie vor dem sicheren Tod zu bewahren, wird ihre Arbeit von Regierungen kriminalisiert. Statt Unterstützung gibt es Anklagen. Statt Dankbarkeit gibt es Blockaden. Immer wieder werden Rettungsschiffe wochenlang in Häfen festgehalten, weil Italien, Malta oder Griechenland sie nicht einlaufen lassen wollen. 2023 versuchte die italienische Regierung unter Giorgia Meloni, mit neuen Gesetzen die zivile Seenotrettung praktisch unmöglich zu machen. Deutschland, Frankreich und andere EU-Staaten finanzieren gleichzeitig die sogenannte „libysche Küstenwache“ – eine Truppe, die nichts anderes ist als eine Bande von Milizen und Menschenhändlern, die Flüchtende abfangen, zurück nach Libyen verschleppen und in Lager stecken, in denen Vergewaltigung, Folter und Versklavung an der Tagesordnung sind. Die Europäische Union – die sich sonst so gerne als Verteidigerin von Menschenrechten präsentiert – macht sich durch ihre Abschottungspolitik mitschuldig am Massensterben im Mittelmeer. Tausende sterben jedes Jahr auf dieser Fluchtroute, weil es keine sicheren und legalen Einreisemöglichkeiten gibt. Allein 2023 kamen über 2.500 Menschen auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben – eine Dunkelziffer nicht eingerechnet.
Ein Kampf gegen Windmühlen – aber ein unverzichtbarer Kampf. Dennoch geben die Seenotretter nicht auf. Organisationen wie Sea-Watch, SOS Méditerranée, Ärzte ohne Grenzen, Mission Lifeline oder Open Arms lassen sich nicht entmutigen. Sie stellen sich gegen die Kälte Europas, gegen den Hass rechtsextremer und autoritärer Regierungen, gegen die Abschottungspolitik, die Menschen ertrinken lässt. Sie beweisen jeden Tag, dass Menschlichkeit nicht tot ist – auch wenn Regierungen es gerne so hätten. Diese Menschen verdienen unser aller Respekt. Sie riskieren ihr Leben, um das zu tun, was eigentlich Aufgabe der Staaten wäre: Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Sie sind die letzte Bastion gegen eine Welt, die sich immer mehr an das Sterben gewöhnt. Ihr Mut, ihre Entschlossenheit und ihre Menschlichkeit sind ein Licht in dunkler Zeit.