Schickt ihn zurück! – Wie Steve Bannon Elon Musk abschieben will und die amerikanische Rechte im inneren Krieg versinkt

VonRainer Hofmann

Juni 6, 2025

Es war ein Satz, so geladen, dass er wie ein Funken in ein politisches Pulverfass fiel: „Sie sollten eine formelle Untersuchung seines Einwanderungsstatus einleiten, denn ich bin der festen Überzeugung, dass er ein illegaler Ausländer ist und er sofort aus dem Land deportiert werden sollte.“ Gesagt von Steve Bannon, Donald Trumps ehemaligem Chefstrategen, gerichtet gegen keinen Geringeren als Elon Musk, den südafrikanischen Milliardär, Unternehmer und Symbolfigur einer entgleisten Tech-Utopie. Was als Machtkampf zwischen Ex-Präsident und Exzentriker begann, eskaliert nun in eine offene Fehde, deren Kollateralschäden weit über die Beteiligten hinausreichen.

Denn Musk hatte zuvor selbst die „große Bombe“ geworfen: „Donald Trump ist in den Epstein-Akten. Das ist der wahre Grund, warum sie nicht veröffentlicht wurden. Schönen Tag euch DJT!“ Ein Satz, der nicht nur die politische Klasse erschütterte, sondern auch die letzten Loyalitäten ins Wanken brachte. Dass dieser Vorwurf ausgerechnet von Musk kommt, einem Mann, der einst von Trump hofiert und mit Milliarden an Regierungsaufträgen bedacht wurde, verleiht der Angelegenheit eine explosive Dramatik. Und Trump reagierte, wie Trump immer reagiert: mit der Drohung, Musk alle staatlichen Subventionen zu entziehen, alle Verträge mit SpaceX und Tesla zu kündigen. „Er ist ein undankbarer Versager“, ließ Trump intern verbreiten. Es ist ein Oligarchenkrieg, ein Kampf um Deutungshoheit und Egos, der nun auch das Weiße Haus in eine Festung aus Trotz verwandelt hat.

Bannon, der seit Jahren als ideologischer Sprengmeister der MAGA-Bewegung fungiert, sieht seine Stunde gekommen. Er will Musk nicht nur abschieben lassen, sondern fordert zusätzlich eine umfassende Untersuchung von Musks mutmaßlichem Drogenkonsum, seiner Versuche, geheime Informationen vom Pentagon zu bekommen, und seine Kontakte zu China. „Dieser Mann ist eine Gefahr für die nationale Sicherheit“, sagt Bannon. „Und es ist Zeit, ihm den Stecker zu ziehen.“

Die Forderungen sind nicht nur radikal, sie sind symptomatisch für eine Bewegung, die sich mehr und mehr selbst zerfleischt. Was als gemeinsame Front gegen „das Establishment“ begann, hat sich in einen inneren Bürgerkrieg verwandelt: Alt-Trumpisten gegen Tech-Milliardäre, Evangelikale gegen Libertäre, paranoide Nationalisten gegen globale Pragmatiker. In dieser Gemengelage wird Musk plötzlich zur Zielscheibe eines Systems, das er selbst mit erschaffen hat. Die ironische Pointe: Bannon will einen Mann abschieben lassen, der mitgeholfen hat, Trumps Amerika überhaupt zu ermöglichen.

Und hinter all dem lodert das Feuer der politischen Realität. Trumps neues Haushaltsgesetz, das von Musk als „ekelhafte Abscheulichkeit“ bezeichnet wurde, wird laut Congressional Budget Office dazu führen, dass fast elf Millionen Amerikaner ihre Krankenversicherung verlieren, während das Militärbudget auf über eine Billion Dollar steigt, Steuern um 3,7 Billionen Dollar zugunsten der Reichsten gesenkt und das Defizit um 2,4 Billionen Dollar erhöht wird. Es ist der Bruch eines sozialen Gesellschaftsvertrags, der nun mit voller Wucht auf die zurückfällt, die ihn einst verteidigten.

Der Krieg zwischen Musk und Trump ist also nicht nur ein Streit zwischen zwei Männern. Er ist ein Spiegel. Einer, in dem sich ein Amerika betrachtet, das den inneren Kompass verloren hat. Und ein Land, das sich fragen muss: Wer bleibt noch, wenn sich selbst die Mächtigen gegenseitig vernichten?

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Ela Gatto
Ela Gatto
5 Monate zuvor

Es gab diesen Spruch „Die Revolution frisst ihre Kinder“.
Trifft auch auf diesen Staatsstreich zu. Anders kann man das was passiert nicht nennen.

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