Manche Ironien des Weltgeschehens sind so bizarr, dass sie in keiner Fiktion Bestand hätten. Man stelle sich vor: Ein Pyromane wird zum Feuerwehrhauptmann befördert. Ein Schwarzgeldhändler leitet einen Ethikkurs. Oder – noch grotesker – Pam Bondi, jene Frau, die sich zuletzt durch willfähriges Abnicken staatlicher Willkür hervortat, hält einen Vortrag auf einem internationalen Gipfel gegen Menschenhandel. Willkommen auf dem „International Summit Against Human Trafficking“ – mit der Generalstaatsanwältin der Vereinigten Staaten als moralischem Leuchtturm. Man hört förmlich, wie Kafka applaudiert. Bondi, die politische Stufenleiter stets mit gestärktem Lächeln erklommen, hat sich in den letzten Monaten vor allem durch eines profiliert: als juristische Vollstreckerin einer Agenda, in der Begriffe wie „Rechtsstaat“, „Anhörung“, „Beweise“ oder gar „Unschuldsvermutung“ bestenfalls als nostalgische Randnotizen auftauchten. Unter ihrer Aufsicht verschwanden Menschen nicht nur aus ihren Wohnungen – sondern aus jeder Aktenlage. Kinder wurden mit Nummern versehen, nicht mit Namen. Und Haftgründe? Die ließen sich neuerdings algorithmisch berechnen. Eine kritische Tweet-Historie genügte.

Nun also darf sie über Menschenrechte sprechen. Man darf gespannt sein, ob sie dabei auf jene Aktenberge zurückgreift, die sie zuletzt aus „Gründen der nationalen Sicherheit“ geschwärzt hatte. Oder ob sie stattdessen aus dem Vollen schöpft – etwa aus den Justizdatenbanken, in denen die Geschichten ungezählter Unschuldiger längst archiviert liegen. Natürlich ohne Möglichkeit auf Einsicht. Datenschutz schützt in diesem System nicht die Betroffenen – sondern die Täter mit Krawatte. Doch CPAC, das politische Disneyland der amerikanischen Rechten, hat längst seine eigene Logik. Dort ist nicht entscheidend, was jemand getan hat – sondern, wer es getan hat. Wenn Pam Bondi Menschen ohne Anklage in Haftzentren schicken lässt, dann ist das kein Menschenrechtsverstoß, sondern „robuste Grenzsicherung“. Wenn sie systematisch öffentliche Informationen blockiert, heißt das „nationale Verantwortung“. Und wenn sie – als zuständige Beamtin – die vollständige Freigabe der Epstein-Akten verschleppt, obwohl sie sie selbst zu prüfen vorgibt, nennt man das neuerdings wohl „Transparenz mit Augenmaß“.
In dieser Welt ist Bondi nicht Komplizin, sondern Heldin. Eine Ikone des neuen Amerika, in dem moralische Bankrotte durch rote Blazer kaschiert und Desinformationskampagnen mit patriotischen Bannern überklebt werden. Dass sie ausgerechnet über Menschenhandel spricht, wirkt daher nicht nur zynisch – es ist die konsequente Fortsetzung eines Systems, das Empathie für Schwäche hält und Strafverfolgung für eine Frage politischer Opportunität. Vielleicht wird sie in ihrer Rede auch darüber sprechen, wie viele Minderjährige sie in Abschiebehaft bringen ließ. Vielleicht über die Kinderzimmer mit Stahlgittern, die sie nie zu Gesicht bekam. Oder vielleicht bleibt es bei den üblichen Floskeln: „Menschenhandel ist ein Übel“, „wir müssen wachsam bleiben“, „Amerika steht für Freiheit“. Dann klatscht der Saal, applaudiert sich selbst – und draußen schnappt irgendwo wieder eine Tür zu. Man könnte lachen, wenn es nicht so erbärmlich wäre.
Investigativer Journalismus braucht Mut, Haltung und Mittel.

Und die Welt schaut weg.
Schlimmer sogar, sie dient sich dieser faschistischen Regierung an.
Bloß Trump nicht verärgern, was macht es schon, wenn Menschenrechte auf der Strecke bleiben. Das ist heute das neue Normal ( Ironie)
Und Bondi mittendrin. Im Kreis der Macht Und Empathielosigkeit.
MAGA bejubelt sie.
Und Sonntag gehen die gleichen MAGA in die Kirche und faseln was von Nächstenliebe.