Eine Leserin schrieb mir heute, sie habe auf Facebook nach „Fury in the Slaughterhouse“ gesucht – und wurde prompt von einer Warnung begrüßt: Möchtest du wirklich fortfahren? Hier könnten drastische Gewaltdarstellungen lauern! Ja, genau. Eine harmlose deutsche Rockband wird behandelt, als würde sie den Soundtrack zum Untergang der Zivilisation liefern. Rockmusik = Gefahrenzone. Gleichzeitig aber bleiben rechtspopulistische Hetze, Holocaust-Relativierungen und Trump-Propaganda völlig ungestört online, ohne jede Warnung. Ich selbst habe ein Reel mit dem Song „Hit the Road Jack“ erstellt – direkt aus der offiziellen Facebook-Musikdatenbank – und wurde anschließend wegen Urheberrechtsverletzung abgemahnt. Von Facebook. Für ihren eigenen Song. Das muss man sich mal vorstellen.


Kritische Inhalte hingegen werden zuverlässig entsorgt. Eine Analyse zur AfD? Nach acht Monaten als Spam gebrandmarkt. Eine Schadensauswertung von Atomkraftwerken? Sofort gelöscht, angeblich „irreführend“. Fakten werden wie Schmuggelware behandelt, während Desinformation freie Fahrt hat. Facebook ist längst zu einer Zensurstation für Aufklärung verkommen – ein Truth Social für all jene, die nicht merken, wie lächerlich sie wirken. Und irgendwo dort oben sitzt Mark Zuckerberg, erzählt von „freier Meinungsäußerung“ und schaut zu, wie seine Plattform sich in einen Kindergarten verwandelt hat, in dem die Clowns die Regeln schreiben.
Zuckerschnecke hat heute geantwortet:

Im Wesentlichen: „Lieber Rainer, danke für deine Geduld. Wir verstehen dein Problem, können aber nichts tun. Viel Glück weiterhin, und danke für dein Vertrauen in unsere Plattform!“ Mit anderen Worten: Der Algorithmus ist schuld, der Algorithmus hat immer recht, und der Algorithmus entschuldigt sich höflich dafür, dass er meine Arbeit ruiniert. Sie „verstehen“ mich, wollen die „bestmögliche Unterstützung“ bieten, dürfen aber nichts ändern – und wünschen mir eine „positive Erfahrung“, während meine Artikel unsichtbar bleiben. Ich habe selten eine so perfekte Mischung aus Höflichkeit, inhaltsleere und digitaler Weltfremdheit gelesen. Zuckerschneckchen könnte mir auch gleich schreiben: „Lieber Journalist, wir haben dich gehört, aber unser Algorithmus möchte gerade ein Nickerchen machen. Versuch’s in einem anderen Leben nochmal.“

Investigativer Journalismus braucht Mut, Haltung und auch Deine Unterstützung.

😿
Unglaublich traurig, was abgeht.
Danke für Euer Engagement!
Danke Dir, Jap, 2025 zeigt teils wie die Welt ist und da muss man volle Kapelle dagegenhalten.