Trump, Macron und die Suche nach einer Ukraine-Formel!

Trump telefoniert mit Emmanuel Macron, kurz nachdem der französische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Paris empfangen hat. Beide Seiten sprechen laut Élysée über Bedingungen für einen tragfähigen Frieden in der Ukraine und darüber, welche Sicherheitsgarantien Kiew für die Zeit nach einem möglichen Waffenstillstand braucht. Parallel laufen Gespräche zwischen US- und ukrainischen Vertretern in Florida, in denen Trumps Team seinen umstrittenen Friedensplan überarbeitet. Selenskyj klingt vorsichtig optimistischer und sagt, der Entwurf sehe inzwischen besser aus, betont aber, dass noch viel zu tun sei. Die Frage bleibt, ob Washington wirklich eine Lösung anstrebt, die die Ukraine stärkt – oder vor allem den Konflikt aus den Schlagzeilen der amerikanischen Innenpolitik drängen soll.
Wut im Herzen des Mittleren Westens
In Indianas Kapitol drängen sich Hunderte Demonstrierende, dicht an dicht, laut, entschlossen. Sie richten sich gegen den neuen Versuch der Republikaner, die Wahlbezirke erneut zu ihren Gunsten zuzuschneiden. Viele haben handgemalte Schilder dabei, andere skandieren, dass sie genug haben von Tricksereien, die Wahlen verzerren sollen. Es ist ein Aufstand derer, die nicht mehr hinnehmen wollen, dass politische Karten am Schreibtisch neu gezeichnet werden, während ihre Stimmen entwertet werden. Die Stimmung ist aufgeladen, getragen von dem Gefühl, dass eine Grenze erreicht ist. Menschen aus allen Altersgruppen rufen, dass sie diese Manöver satt haben, dass Demokratie mehr verdient als parteitaktische Winkelzüge. Indiana steht heute stellvertretend für etwas Größeres: für ein Land, in dem Bürgerinnen und Bürger sich nicht mehr ruhig zurücklehnen, wenn ihre Rechte ausgehöhlt werden sollen. Dieses „Genug jetzt“ hallt weit über Indianapolis hinaus – und die Politik wird es nicht überhören können.
Schumer kontert Hegseth und fordert das Beweisvideo
Chuck Schumer, demokratischer Fraktionschef im Senat, findet klare Worte für den Verteidigungsminister. Er bezeichnet Hegseth als nationale Blamage und kritisiert, dass dieser einen Comic mit einer schießenden Schildkröte in die Debatte geworfen hat, während über den Tod von Menschen gesprochen wird. So etwas sei nichts, was ein ernstzunehmender Verantwortlicher tun würde. Schumer fordert, die Aufsichtsgremien müssten die Herausgabe des Videos vom Bootsschlag erzwingen und Hegseth unter Eid aussagen lassen. Damit geht er direkt auf die Schwachstelle der Regierung: Solange die Bilder nicht öffentlich sind, bleibt Raum für jede Version. Die Forderung nach Transparenz ist hier zugleich ein Angriff auf die Glaubwürdigkeit des gesamten Apparats.
Der Mehrheitsführer will Fakten, aber keine vorschnellen Urteile – John Thune, republikanischer Mehrheitsführer im Senat, begrüßt, dass die Streitkräfteausschüsse die Vorfälle prüfen. Er vermeidet es, Hegseth direkt zu bewerten, sagt aber, man brauche alle Einzelheiten zu den Schlägen gegen mutmaßliche Drogenboote. Die Ausschüsse müssten klären, welche Befehle wann gegeben wurden. Thune warnt davor, voreilige Schlüsse zu ziehen, bevor alle Fakten auf dem Tisch liegen. Diese Haltung zeigt, wie die Führung der Republikaner versucht, einen Spagat hinzubekommen: Sie will nicht in den Verdacht geraten, Kriegsrechtsverstöße zu decken, aber auch nicht vorschnell einen Minister opfern, den sie selbst mitgetragen hat.
Ein Mann, ein Griff, ein gerettetes Leben
Auf einer Brücke irgendwo in den USA hing ein Hund auf der falschen Seite des Geländers, die Pfoten suchten Halt, darunter nur Wasser und Strömung. Dann rannte ein Mann zurück, und half dem Hund über das Geländer, packte das zitternde Tier und holte es mit einem beherzten Griff zurück in Sicherheit. Kein großes Aufheben, kein Zögern – ein kleiner schöner Augenblick, in einer verrückten Welt, der einem Hund das Leben rettete.
Ein Senator, der sich nicht einschüchtern lässt
Mark Kelly, demokratischer Senator aus Arizona, sieht sich mit einem Pentagon-Verfahren konfrontiert, nachdem Trump ihn öffentlich der Aufwiegelung von Soldaten bezichtigt und von „Landesverrat mit Todesstrafe“ gesprochen hat. Kelly hatte in einem Video dazu aufgerufen, illegale Befehle zu verweigern. Statt zurückzuweichen, sagt er nun, Trump sei es gewohnt, Menschen einzuschüchtern, doch diesmal werde das nicht funktionieren. Er kündigt an, sich weder bedrohen noch aus dem Feld drängen zu lassen. Kelly, selbst ehemaliger Astronaut und Marinepilot, signalisiert damit, dass er bereit ist, den Konflikt mit einem Präsidenten auszutragen, der die Grenzen seines Amtes für Drohkulissen nutzt.
Bombendrohungen mit MAGA-Betreff gegen Schumer-Büros
Während in Washington über Militärschläge gestritten wird, erreicht Chuck Schumer eine andere Art von Angriff. Drei seiner Büros in New York erhalten Bombendrohungen per E-Mail, im Betreff der Verweis auf „MAGA“ und die alte Verschwörung vom angeblich „manipulierten“ Wahlausgang 2020. Lokale und Bundesbehörden durchsuchen die Standorte, niemand wird verletzt. Schumer dankt den Einsatzkräften und macht deutlich, dass solche Drohungen nicht nur ihn, sondern alle Menschen in den Büros betreffen. Der Vorgang zeigt, wie eng sich politisch aufgeheizte Sprache, Online-Radikalisierung und konkrete Gefahren inzwischen verzahnen. Wenn ein Präsident permanent Öl ins Feuer gießt, braucht es nicht viel, bis irgendwo jemand glaubt, daraus eine Tat ableiten zu müssen.
Gesundheit als politisches Instrument
Der Leibarzt des Präsidenten veröffentlicht eine Erklärung, in der er Trump „hervorragende“ Gesundheit attestiert. Die Untersuchung habe eine weitergehende Bildgebung von Herz und Bauchraum umfasst, alles im normalen Bereich. Für sich genommen wäre das eine Routinebotschaft. Doch sie kommt in einer Phase, in der der Präsident angekündigt hat, auf Wunsch MRT-Aufnahmen freizugeben, um Spekulationen zu begegnen. Gesundheit wird so zum politischen Werkzeug: Ein Mann, der auf Massenabschiebungen setzt und militärische Gewalt anordnet, inszeniert sich als körperlich unangreifbar. Für die Betroffenen seiner Politik ist das nur ein Randdetail, für sein Umfeld jedoch ein weiterer Baustein im Bild eines Führers, der unermüdlich und unangreifbar erscheinen soll.
Afghanen als Sündenböcke für eine gescheiterte Sicherheitsstrategie
Karoline Leavitt nutzt den Anschlag auf zwei Nationalgardisten in Washington, um eine alte Erzählung wieder aufzuwärmen: Sie behauptet, die Aufnahme von fast 100.000 Afghanen unter Biden habe das Land unsicherer gemacht und spreche von einer „verhängnisvollen Entscheidung“. In einem Atemzug wirbt sie für Trumps Massenabschiebungsprogramm und stellt Afghanen sowie andere Migranten als Sicherheitsrisiko dar. Dabei verschweigt sie, dass viele von ihnen für die US-Armee gearbeitet haben und vor den Taliban fliehen mussten. Statt Ursachenforschung zu betreiben, wird ein einzelnes Verbrechen zur Rechtfertigung eines radikalen Kurses genutzt. So verschiebt die Regierung die Verantwortung vom eigenen Handeln hin zu den Menschen, die auf Schutz angewiesen sind.
Es war einmal ein Hegseth, der …
Pete Hegseth steht im Jahr 2021 auf der Bühne am Ellipse, mitten in der Menge, die später das Kapitol stürmen wird. Er spricht nicht mahnend, nicht mäßigend – sondern befeuernd. Er verbreitet falsche Behauptungen über die Wahl, gibt den Leuten das Gefühl, im Recht zu sein, und trägt genau zu jener Stimmung bei, die sich wenig später in Gewalt entlädt. Während andere noch von „politischer Rhetorik“ reden, sieht man hier einen Mann, der gezielt an der Grenze spielt, die eine Demokratie schützen soll. Dass dieser Mann heute als Verteidigungsminister die Verantwortung für tödliche Militäreinsätze trägt, wirkt wie eine bittere Konsequenz jener Radikalisierung, die 2021 so sichtbar wurde. Wer damals bereit war, Lügen als Wahrheit auszugeben und einen Mob ideologisch aufzuladen, steht heute an der Spitze der militärischen Befehlskette. Hegseth weist jede Kritik zurück – ebenso laut wie damals. Doch die Bilder vom Ellipse bleiben. Sie zeigen einen Mann, der nie verstanden hat, dass Macht Verantwortung bedeutet, nicht Eskalation.
Eine Ankündigung, die an dunkleste Zeiten erinnert …
In mehreren Städten Irlands taucht eine neue Gruppe auf, die sich „New Republican Movement“ nennt – und sofort eine Grenze überschreitet. Sie erklärt lokale Vertreter zu „legitimen Zielen“, als ginge es nicht um demokratische Mandatsträger, sondern um Feinde in einem erfundenen Kampf. Die Gruppe begründet sich mit Masseneinwanderung und angeblicher Indoktrination an Schulen, zwei der gängigsten Verschwörungsbausteine der extremen Rechten. Dass daraus nun offene Drohungen werden, zeigt, wie gefährlich die Stimmung sich verschoben hat. Die Saat der Radikalisierung trägt Früchte – Wer lokale Vertreter zu Zielscheiben erklärt, greift das Fundament an, auf dem jede Gemeinde steht. Und die Worte dieser neuen Gruppe sind kein Zufall. Sie bedienen die gleichen Erzählungen, die seit Jahren von rechten Netzwerken verbreitet werden – nur diesmal ohne Maske. Wenn Demokratievertreter zu Gegnern erklärt werden, ist der Weg zur Gewalt nicht weit. Genau deshalb muss diese „Bewegung“ ernst genommen werden, bevor aus Worten Taten werden.
Verloren im Dunkel – und ein vertrautes Muster
Rund 20.000 Schuss Bundeswehr-Munition verschwinden von einem Parkplatz bei Burg, weil ein Fahrer einer zivilen Spedition die sensible Fracht über Nacht ungesichert stehen ließ. Der Diebstahl fiel erst am nächsten Morgen auf, als Soldaten in der Kaserne merkten, dass an der Ladefläche manipuliert wurde. Betroffen sind Gefechtsmunition für Pistolen, Manövermunition für Sturmgewehre und Nebelmunition – ein Paket, das in den falschen Händen zum Sicherheitsrisiko wird. Aus Kreisen der Truppe heißt es, ein Zufallsdiebstahl sei unwahrscheinlich. Vieles spricht dafür, dass der Transport gezielt beobachtet wurde, bis der Fahrer spontan ein Hotel aufsuchte und der Laster unbewacht blieb. Brisant ist auch ein anderer Punkt: In Bundesländern mit hohem AfD-Anteil häufen sich ähnlich gelagerte Fälle seit Jahren. Ein Zufall ist das kaum.
Ein nächtlicher Halt, ein offener Laderaum – und eine Spur, die Fragen stellt – Die Bundeswehr ermittelt gemeinsam mit der Polizei. Die Spedition hat laut Vertrag gegen mehrere Sicherheitsvorgaben verstoßen, etwa die Pflicht, Transporte mit zwei Fahrern abzusichern. Doch der Diebstahl passt in ein Muster, das schwerer wiegt als ein einzelner Fehler: Munitionsverluste treten immer wieder dort auf, wo politische Stimmungen längst nach rechts kippen. Wer hier wirklich zugeschlagen hat, ist noch offen – warum solche Vorfälle so häufig werden, nicht.
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