Die Hexenmeisterin aus Westchester – Laura Loomers Aufstieg zu einer der gefährlichsten Frauen Amerikas

VonRainer Hofmann

September 18, 2025

Es ist drei Uhr morgens am 17. August 2025 im Eisenhower Executive Office Building, und während Washington in trügerischer Ruhe verharrt, scrollt Laura Elizabeth Loomer durch ihre Screenshot-Sammlung – ein digitales Waffenarsenal, mit dem sie Karrieren exekutiert und Kabinette stürzt wie eine Jakobinerin der Algorithmen. „Ich bin Zivilistin“, verkündet sie mit perverser Genugtuung auf X, nachdem wieder ein hochrangiger Beamter auf ihre Intervention hin gefeuert wurde. „Es sollte jeden erschrecken, dass es eine Zivilistin brauchte, die Alarm schlug wegen Menschen aus Gaza, die mit vom Außenministerium ausgestellten Visa in unser Land kommen.“ Die Worte triefen vor kalkulierter Häme, während das State Department hastig verkündet: „Alle Besuchervisa für Personen aus Gaza werden gestoppt“ – eine direkte Reaktion auf Loomers Kampagne, die sie stolz als „EILMELDUNG“ markiert: „TRUMP-REGIERUNG STOPPT VISA FÜR MENSCHEN AUS GAZA NACH LAURA LOOMERS ANFRAGEN.“

Laura Loomer tritt längst nicht mehr als schrille Randfigur auf. In ihren eigenen Worten fordert sie offen einen autoritären Umbau: „Ich will tatsächlich, dass Präsident Trump der ‚Diktator‘ ist, für den ihn die Linke hält, und ich wünsche mir, dass die Rechte genauso darauf bedacht ist, unsere gewalttätigen politischen Gegner einzusperren und zum Schweigen zu bringen, wie sie so tut, als wären wir es.“ Das ist kein rhetorischer Ausrutscher, das ist ein programmatisches Plädoyer für staatliche Verfolgung politischer Gegner — formuliert als Wunsch, nicht als Warnung. Wer so fordert, dass man Andersdenkende „lock up and silence“, ruft zu politischer Repression auf und legitimiert Gewalt gegen die demokratische Opposition.

Ich habe in den letzten Nächten darüber nachgedacht, während ich nicht schlafen konnte. Ich muss sagen, ja – ich möchte, dass Präsident Trump der „Diktator“ ist, für den die Linke ihn hält, und ich möchte, dass die Rechte ebenso engagiert darin ist, unsere gewalttätigen politischen Feinde einzusperren und zum Schweigen zu bringen, wie sie so tun, als wären wir es. Ich habe genug davon, dass die Linke nur denkt, wir würden sie entfinanzieren, strafrechtlich verfolgen, einsperren und ihre Macht für kommende Generationen zerschlagen. Es muss einfach passieren.

Sie feiert es, wenn der Staat mit äußersten Mitteln gegen lose Bündnisse und Protestbewegungen vorgeht: „Thank you President Trump for designating ANTIFA as a major terrorist organization!“ Damit wird jede antifaschistische Aktion pauschal kriminalisiert und in den Bereich der Terrorabwehr geschoben — mit allen Folgen für Überwachung, Strafverfolgung und Stigmatisierung von Gegnern. Solche Äußerungen treten nicht in einem luftleeren Raum auf; sie normalisieren die Verwendung von Sicherheitsapparat und Terrorgesetzen gegen innenpolitische Gegner.

Loomer verschärft das Narrativ, indem sie linke Politikerinnen persönlich angreift und als Verräterinnen inszeniert: „Deshalb besetzt man die Regierung nicht mit Demokraten… Stellt keine Demokraten mehr ein oder nominiert sie. Koalitionsbildung sieht nur auf dem Papier gut aus.“ Koalitionen sind für sie Verrat, Kompromisse sind Schwäche — eine Ideologie, die Kompromissfähigkeit und demokratischen Ausgleich delegitimiert. Wer die Politik nur noch als Nullsummenspiel begreift, in dem jeder Kompromiss Verrat bedeutet, liefert die Voraussetzungen für politische Säuberungen.

Schlimmer noch sind die inhaltlichen Ausfälle, die offen antisemitische und entmenschlichende Töne anschlagen: „Ich hoffe, wir werden sehen, dass die Trump-Administration diese wahnsinnigen, judenfeindlichen Verschwörungstheoretiker verurteilt“ und die Beschimpfungen, die in ihren Posts auftauchen, sind keine privaten Wutausbrüche mehr, sie sind Bestandteil eines politischen Programms, das Feindbilder schürt und Minderheiten entmenschlicht. Solche Formulierungen nähren Hass und schaffen eine Atmosphäre, in der Ausgrenzung und Diskriminierung politisch durchsetzbar erscheinen.

Und als wäre das nicht schon gefährlich genug, reklamiert Loomer direkten Einfluss auf sicherheitsrelevante Personalentscheidungen: „Quellen aus dem Pentagon haben mir bestätigt, dass … Nominierung aufgrund meiner Berichterstattung erneut überprüft wird.“ Eine Aktivistin, die offen einen Diktator wünscht, sich in Hasskampagnen verstrickt und gleichzeitig damit prahlt, Personalentscheidungen im Verteidigungsbereich beeinflusst zu haben, was nicht nur in diesem Fall leider stimmt, — das ist kein Journalismus mehr, das ist Machtpolitik in Schmuddelhänden. Wenn solche Figuren Zugang zu Machtapparaten bekommen oder deren Entscheidungen destabilisieren können, ist die demokratische Kontrolle akut bedroht.

Zusammengefasst: Loomer verbindet radikale Gewaltverherrlichung gegen politische Gegner, offene Delegitimierung demokratischer Kompromisse, antisemitische Entgleisungen und die Behauptung realen Einflusses auf Sicherheitsstrukturen zu einer explosiven Mischung. Das ist keine bloße Provokation mehr — das ist ein Angriff auf die Grundlagen pluralistischer Demokratie. Wer das noch als „randständige Lautäußerung“ abtut, unterschätzt die konkrete Gefahr: Eine Person, die so agiert und so spricht, ist ein Brandbeschleuniger für autoritäre Politik und ein aktiver Gefährder demokratischer Kultur.

Geboren am 21. Mai 1993 in der sterilen Vorstadtgeometrie von North Castle, Westchester County, wo die Hecken mit Laserpräzision geschnitten werden und republikanische Bürgerlichkeit wie Formaldehyd in der Luft hängt, hat sich Loomer zur ungekrönten Großinquisitorin eines Systems aufgeschwungen, das seine demokratischen Sicherungen wie Dominosteine fallen lässt. Mount Holyoke College, jene liberale Bastion weiblicher Bildungselite, spuckte sie nach einem Semester aus – oder war es umgekehrt? Die Barry University in Miami, wo sie 2015 ihren Bachelor in Broadcast Journalism erhielt, wurde zur Schmiede ihrer Radikalisierung. Schon damals perfektionierte sie die Kunst der Infiltration: Als verdeckte „Journalistin“ für James O’Keefes Project Veritas schlich sie sich in Hillary Clintons Wahlkampfzentrale, später kettete sie sich an Twitters New Yorker Bürogebäude – eine Performance der Selbstviktimisierung, nachdem die Plattform sie wegen Hassrede gesperrt hatte.

Ihre juristische Bilanz liest sich wie ein Kompendium der Niederlage, das sie paradoxerweise zur Siegessäule umdeutet: Verleumdungsklagen gegen die New York Times, Washington Post, CNN – allesamt abgewiesen. Ihre Klage gegen die Tech-Giganten Twitter, Facebook und Google wegen angeblicher Verschwörung gegen konservative Stimmen – gescheitert. Die Wahlniederlagen 2020 und 2022 in Florida – vernichtend. Doch jede dieser Niederlagen transformierte sie in den Augen ihrer Anhänger zur Märtyrerin. „Ihr kennt doch den Spruch, dass jedes Leben wertvoll ist?“, postet sie mit eisiger Verachtung. „Nun, ich stimme nicht zu. Und die Leben meiner Hasser sind mir egal. In meinem Geist sind sie bereits spirituell tot für mich.“

Die Mechanik der Macht durch Erpressung

Was Loomer heute zur existenziellen Bedrohung für die amerikanische Demokratie macht, ist nicht eine offizielle Position – die verweigerten ihr die Wähler zweimal –, sondern ihre Rolle als selbsternannte Säuberungskommissarin mit direktem Draht zu Donald Trump. Durch die heiligen Hallen der Macht bewegt sich in ihrem Gefolge ein Who’s Who des amerikanischen Rechtsextremismus: Proud Boys-Kader, Oath Keepers-Veteranen, QAnon-Propheten – unsere Rechten, wie man in Deutschland sagen würde, wenn wir über jene sprechen, die in Chemnitz marschieren oder in Telegram-Gruppen den Tag X planen. Diese Gestalten, die in jedem funktionierenden Rechtsstaat vom Verfassungsschutz observiert würden, haben durch Loomer Zugang zu den sensibelsten Bereichen der amerikanischen Regierung, eskortiert teilweise von Secret Service-Agenten, die einst schworen, die Verfassung zu schützen, nun aber die Leibwache ihrer Totengräberin bilden. Wer sich mit ihr anlegt, bekommt philosophisch gesehen Besuch vom Sensemann.

„Unglaublich, wie Politiker null Ahnung vom Islam haben, der alle nicht-muslimischen Frauen als Sexsklavinnen und alle Frauen als Menschen zweiter Klasse ansieht“, hämmert sie in die Tasten, bevor sie zur ultimativen Eskalation greift: „Mamdani will legalisierte Prostitution, um es muslimischen Männern leichter zu machen, nicht-muslimische Frauen auf den Straßen von New York zu vergewaltigen.“ Es ist die Sprache des Pogroms, digitalisiert für das 21. Jahrhundert. Ihre pathologische Obsession mit muslimischen Einwanderern erreicht Dimensionen, die selbst Goebbels hätte erröten lassen: „40.000 Muslime füllten heute die Straßen von Dearborn, Michigan“, repostet sie mit dem vergifteten Zusatz: „Keine einzige amerikanische Flagge.“

Die Mechanik ihrer Macht offenbart sich in den regelmäßigen Treffen mit Vizepräsident JD Vance im Westflügel, wo sie Listen mit Namen überreicht – Todeslisten für Karrieren, zusammengestellt aus Social-Media-Posts und privaten Nachrichten. Mike Waltz, nationaler Sicherheitsberater, gefeuert. Timothy Haugh, NSA-Direktor, abgesetzt. Die Liste wächst täglich. Der wahre Grund für Trumps Unterwerfung unter Loomers Regime könnte in einem explosiven Detail liegen: Nach übereinstimmenden Berichten verfügt sie über ungeschwärzte Versionen der Epstein-Dokumente – jene toxischen Papiere, die die dunkelsten Geheimnisse der amerikanischen Machtelite dokumentieren. Jeffrey Epsteins Netzwerk, seine Verbindungen zu Präsidenten, Prinzen und CEOs, die Flüge auf die berüchtigte „Lolita Express“, die Besuche auf seiner Privatinsel – all das liegt möglicherweise in Loomers Händen. Wer diese Papiere besitzt, hält einen Generalschlüssel zur Erpressung in Händen. Loomer hat nie explizit gedroht, doch ihre kryptischen Andeutungen auf Social Media, ihre Hinweise auf „kommende Enthüllungen“ Diese Konstellation erklärt, warum Loomer faktisch zur Personalchefin des nationalen Sicherheitsapparats aufsteigen konnte, ohne je eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen zu haben.

Amerika tanzt nach ihrer Pfeife

„In einem kraftvollen Bild ist das Eisenhower Executive Office Building neben dem Weißen Haus in die amerikanische Flagge gehüllt“, schreibt sie höhnisch, „während Pro-Hamas-, Anti-Trump-Ausländer schreien, pfeifen und bedruckte ‚Offene Grenzen‘- und ‚F**k Trump‘-Schilder schwenken. Die Anti-Trump-Bewegung ist buchstäblich ein Zirkus aus Ausländern und Küsteneliten.“ Die Ironie, dass sie selbst aus der „Küstenelite“ von New York stammt, entgeht ihr vollständig. „Schade, dass die Küsteneliten die Ausländer nicht in ihren eigenen Häusern unterbringen. Jetzt sind sie UNSER Problem“, fügt sie mit einem grinsenden Emoji hinzu.

Doch Loomer ist nur die sichtbarste Figur in einem Ensemble apokalyptischer Akteure. Stephen Miller, der Architekt der Migrationspolitik, der Mann, der Menschen in Zahlen verwandelt, in Bedrohungen, in Feinde. Miller ist der kalte Stratege, der den Hass als politisches Werkzeug betrachtet, ein Meister der Angstpropaganda. Steve Bannon, der Chaosmagier, der glaubt, die Welt brennen sehen zu müssen, um sie neu zu ordnen, orchestriert die Desinformationskampagnen wie einen Weltenbrand. Für Bannon ist die Wahrheit verhandelbar, ein Mittel zum Zweck. Paula White schließlich, die Hohepriesterin der politischen Religion, die Stimme, die Gott für Trumps Agenda beansprucht. Für sie ist Trump nicht einfach ein Präsident – er ist ein von Gott gesandter Führer. White hat das Christentum zur Waffe umgeschmiedet, heiligt den Hass und verwandelt politische Hetze in spirituelle Mission. Ihre Angriffe auf Papst Robert Prevost, Leo XIV, ein Meisterwerk der Verdrehung und Manipulation darstellen, wenn sie als selbsternannte Enthüllungsjournalistin behauptet, der Papst sei ein Feind Trumps, ein Unterstützer der „Offenen Grenzen“-Politik und Gegner amerikanischer Werte, wobei sie auf die klassische Strategie der extremen Rechten zurückgreift, Gegner als „Anti-Amerikaner“ oder „Feinde der Freiheit“ zu verleumden – doch es beginnt nicht mit einem Eklat, nicht mit einer offiziellen Verlautbarung, sondern mit einem Satz, beiläufig gepostet, gezielt gestreut: „Deportiert Xi Jinpings Tochter“, kein dystopischer Romanentwurf, sondern ein realer Aufruf aus der amerikanischen Gegenwart, der einen neuen Feldzug ankündigt, denn Trumps Amerika braucht Feindbilder und beginnt sie nun wieder auf dem Campus zu suchen, wo internationale Studierende, Professoren mit Migrationshintergrund, alle, die in Loomers paranoidem Weltbild als potenzielle Fünfte Kolonne gelten, zu Zielscheiben werden, während die Universitäten, einst Bollwerke des freien Denkens, zum nächsten Schlachtfeld ihrer digitalen Inquisition mutieren, auf dem jeder ausländische Akzent zum Verdachtsmoment und jede kritische Stimme zum Hochverrat erklärt wird.

Was sich vor unseren Augen entfaltet, transzendiert die Kategorien konventioneller politischer Analyse. Es ist die live übertragene Vivisektion der amerikanischen Demokratie, durchgeführt von Amateurchirurgen mit schmutzigen Händen. Als das State Department medizinisch-humanitäre Visa für Palästinenser aus Gaza ausstellte – Menschen, die in einem Kriegsgebiet medizinische Hilfe benötigten –, lancierte Loomer eine Kampagne, die binnen Stunden zur kompletten Aussetzung des Programms führte. „Nach der Veröffentlichung meiner Berichte gestern, die Flüge von Menschen aus Gaza aufdeckten, die an Flughäfen in den ganzen USA ankommen“, triumphiert sie öffentlich, während das State Department hastig von einer „vollständigen und gründlichen Überprüfung“ spricht.

Die Perversität dieser Machtarchitektur offenbart sich in ihrer ganzen Obszönität: Eine Frau, die offen Verschwörungstheorien über 9/11 verbreitet, George Soros mit antisemitischen Klischees überzieht und Kamala Harris rassistisch attackiert, ist zur mächtigsten Frau Amerikas aufgestiegen – nicht durch Wahlen, nicht durch Kompetenz, sondern durch die perfekte Fusion von Fanatismus, Erpressung und digitaler Gewalt. Die Demokratie stirbt nicht unter Kanonendonner, sondern unter dem Geklacker von Smartphone-Tastaturen. Im Zentrum dieses Mahlstroms sitzt Laura Loomer, die gescheiterte Journalistin aus Westchester, deren Rassismus so unverhohlen ist, dass selbst ihre Anhänger manchmal erschrecken. Amerika tanzt nach ihrer Pfeife, einem schrillen Requiem auf die Vernunft, komponiert in 280-Zeichen-Häppchen. Die Hexenmeisterin aus Westchester hat ihren finalen Zauber gewirkt: Sie hat Amerika in einen Albtraum verwandelt, aus dem es kein Erwachen mehr zu geben scheint.

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Esther
Esther
1 Monat zuvor

Eine sehr gefährliche, sadistische Frau, diese Loomer…..könnte die Schwester sein von Kristi Noem…..
Ich bin überhaupt erstaunt, wie viele Frauen mit solchen „Eigenschaften“ wie Bloomer sie hat, in einflussreiche Posten gehievt wurden…
Dazu kommt, dass etliche „Repräsentantinnen“ kaum über berufliche Qualifikationen verfügen…
Sie gleichen aber alle der berühmten Schlange im Paradies…..grauenhaft!

Zuletzt bearbeitet am 1 Monat zuvor von Esther
Rossmann
Rossmann
1 Monat zuvor

Was für ein Miststück.

Andy B
Andy B
1 Monat zuvor

Der Artikel ist fantastisch.

Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor

Ein weiblicher Hi****
Saditisch, hassend und leider mächtig.

Ohne die Epstein Files würde sie wohl nicht so viel Einfluss haben?

Es ist ok, dass sie Kamala mit rassistischen Tiraden überzieht, aber eine kritische Äußerung über Kurk einen den Job und vielleicht sogar die Freiheit kostet?
1st Amendment ad absurdum.

Die ist erst 1993 geboren?
Hass macht wirklich alt und hässlich.
Innen hässlich strahlt immer auch nach außen.
da hilft auch kein Botox

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