Der Krieg in der Ukraine ist in einen Zustand übergegangen, den man weder Waffenstillstand noch Eskalation nennen kann – sondern beides zugleich. Während russische Raketen und Drohnen auf ukrainische Städte niedergehen, während auf Marktplätzen Kinder bluten und in Moskaus Randbezirken Fenster splittern, droht aus Washington ein Präsident mit einem Countdown. Donald Trump, der Mann, der einst als Putin-Versteher galt, hat Moskau ein Ultimatum gesetzt: 50 Tage, dann sollen neue Sanktionen folgen – hart, umfassend, global. Und Russland? Gibt sich unbeeindruckt. Die Ziele, so heißt es aus dem Kreml, seien klar. Und unverhandelbar. Es ist Dmitri Peskow, der alte Lautsprecher des Systems Putin, der das Wochenende nutzt, um auf Sendung zu gehen. Wieder einmal. Die Worte wirken einstudiert, doch ihre Botschaft ist eindeutig. Russland sei offen für Frieden, sagt er, ja, Präsident Putin wünsche sich ausdrücklich eine Beilegung des Konflikts. Aber nur zu russischen Bedingungen. Die Hauptsache sei, so Peskow wörtlich, „unsere Ziele zu erreichen.“ Welche das sind, ist bekannt: der Rückzug der Ukraine aus den vier annektierten Gebieten – Donezk, Luhansk, Cherson, Saporischschja – die Aufgabe des NATO-Beitritts, die Abrüstung der ukrainischen Armee. Forderungen, die seit 2022 zurückgewiesen werden. Forderungen, die nichts anderes sind als eine Kapitulation in Etappen. Gleichzeitig hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine neue Gesprächsofferte gemacht. Bereits in der kommenden Woche solle es wieder zu direkten Verhandlungen kommen, sagte er in seiner Abendansprache. Russland bestätigte die Anfrage – nannte aber keinen Termin. Istanbul, so verlautete aus staatlich kontrollierten Medien, bleibe wohl Gastgeberin der Gespräche. Dieselbe Stadt, in der sich in den vergangenen Monaten mehr Geiseltausch als Fortschritt ereignet hat.
Die russischen Angriffe indes gehen unvermindert weiter – und mit einer Intensität, die Beobachter an die schlimmsten Phasen des Jahres 2024 erinnert. Allein in der Nacht zum Sonntag feuerte Russland laut ukrainischem Militär 57 Drohnen, darunter zahlreiche vom iranischen Typ Shahed, auf ukrainisches Territorium. Mindestens 18 davon wurden abgeschossen, weitere verschwanden von den Radarschirmen. Doch viele erreichten ihr Ziel. In der Region Saporischschja traf eine Drohne ein Wohnhaus, zwei Frauen wurden verletzt. In Charkiw schlug ein weiterer Sprengkörper in einem Mehrfamilienhaus ein. In Sumy wurde ein siebenjähriger Junge gemeinsam mit seiner Mutter verwundet, als ein Drohnentreffer eine grüne Parkanlage inmitten der Stadt verwüstete. Mehr als hundert Haushalte waren infolge des Angriffs ohne Strom. Man ist versucht zu sagen: das Übliche. Aber nichts daran ist normal. Auch Russland meldete Angriffe. In der Nacht seien 93 ukrainische Drohnen auf russisches Gebiet abgefeuert worden, davon allein mindestens 15 in Richtung Moskau, so das russische Verteidigungsministerium. Zehn Drohnen seien auf dem Anflug zur Hauptstadt zerstört worden, sagte Bürgermeister Sergei Sobjanin. Eine davon traf ein Wohnhaus in der Vorstadt Zelenograd. Es gab keine Verletzten, aber das Signal war deutlich: Kein Ort ist sicher. Nicht mehr.
Und genau in diesen Moment der fortgesetzten Verwundbarkeit platzt Trumps Ultimatum. Am 14. Juli verkündete der Präsident der Vereinigten Staaten, Russland müsse binnen 50 Tagen einem Waffenstillstand zustimmen – andernfalls werde es „drakonische Zölle“ geben. Was das konkret bedeutet, ließ er offen. Doch seine Worte klangen nach mehr als Symbolpolitik. Die Sanktionen, so Trump, könnten sich auch gegen Drittstaaten richten, die weiterhin mit Russland Handel treiben. Gemeint ist China, gemeint ist Indien, gemeint sind Staaten, die sich der westlichen Isolationsstrategie bislang entziehen. Gleichzeitig kündigte Trump ein neues Waffenprogramm an. Europa solle „Milliarden und Abermilliarden“ an US-Militärgütern kaufen, die dann direkt in die Ukraine fließen würden. Angeführt werde das Paket von Patriot-Luftabwehrsystemen – ein elementarer Baustein zur Verteidigung gegen die zunehmenden Drohnenwellen. In Kiew wird diese Wende mit vorsichtiger Hoffnung aufgenommen. Denn zuletzt hatte das Pentagon Waffenlieferungen ausgesetzt, offiziell wegen eigener Engpässe in den Lagern. Trumps neue Rhetorik klingt nun wie eine Kehrtwende – oder wie eine letzte Warnung an Moskau. Dabei ist seine Position keineswegs frei von Widersprüchen. Seit Monaten war über Trumps Haltung zur Ukraine spekuliert worden. Mal klang es nach Rückzug, dann wieder nach Bedingungen, zuletzt nach Ungeduld. Nun also der schärfste Ton bislang. Und ausgerechnet der Mann, der 2016 noch mit dem Versprechen eines besseren Verhältnisses zu Russland Wahlkampf gemacht hatte, steht heute als Drohender an der Schwelle zu neuen Sanktionen. Die Dynamik dieser Geschichte kennt keine Loyalitäten. Ob Russland sich davon beeindrucken lässt, bleibt offen. Noch wirkt nichts so, als würde Putin nachgeben. Die eigene Bevölkerung wird weiter auf Durchhalteparolen eingeschworen. Die westlichen Waffenlieferungen werden als Beleg für eine globale Verschwörung gegen Russland stilisiert. Und jeder ukrainische Vorschlag zu Verhandlungen wird mit dem Verweis auf „unerfüllbare Bedingungen“ abgetan. Frieden, so scheint es, wird nicht gemacht – er wird vertagt. Aber die Uhr tickt. Und diesmal ist es kein taktisches Manöver. Sondern ein Ultimatum. Fünfzig Tage. Und danach: ein weiterer Schritt in Richtung Konfrontation. Die Frage ist nur, ob man das, was jetzt noch möglich scheint, dann überhaupt noch Frieden nennen kann.
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Putin juckt das Ultimatum, wie ein runter gefallenes Reiskorn.
Weil er genau weiß, dass Trump (Krasnov) nur tönt, aber nicht handelt.
Trump sieht den Deal.
Viele Waffenverkäufe.
Wenn nach 50 Tagen kein Frieden herrscht, wird er entweder
1. Er verlängert die Frist, weil „es noch Zeit braucht“
Oder
2. Es werden keine Sanktionen verhängt, weil Putin „seinen guten Willen“ gezeigt hat
3. Er zieht sich komplett zurück, weil es ja nicht sein Konflikt ist.
Positives ust nicht zu erwarten. Leider
Trump denkt nur in Deals, neben einer nicht sehr renovierten Intelligenz