„Aus einem Land, das sich selbst langsam vergisst.“
Es war einmal ein Bundesstaat im Herzen der Vereinigten Staaten, in dem sechs republikanische Männer mit glattgebügelten Jacketts und altmodischem Lächeln beschlossen, Gott zu spielen. Nicht im Himmel, sondern im Abgeordnetenhaus von South Carolina. Dort reichten sie einen Gesetzesentwurf ein, der nicht weniger verlangte als dies: den Tod für jene, die eine Abtreibung wünschen.
Der „South Carolina Prenatal Equal Protection Act“ – so nennen sie ihn. Ein klinisch sauberer Name für ein moralisches Ermächtigungsgesetz. In diesem Dokument wird das Ende einer Schwangerschaft nicht länger als medizinische Entscheidung oder menschliche Tragödie verstanden, sondern als Mord. Und wer mordet, der soll sterben. So sieht es das Strafgesetzbuch vor – und so wollen es auch die sechs republikanischen Abgeordneten:
Rep. Rob Harris
Rep. Josiah Magnuson
Rep. David Vaughan
Rep. Jordan Pace
Rep. Thomas Beach
Rep. Bill Taylor
Sie alle stehen mit ihrem Namen unter einem Gesetz, das keine Ausnahmen kennt: Nicht für Vergewaltigung. Nicht für Inzest. Nicht für Gefahr für Leib und Leben. Es ist die radikalste Fassung eines Gedankens, der nicht auf Schutz, sondern auf Kontrolle ausgerichtet ist.
Sie sagen, sie wollten das „ungeborene Leben“ schützen. Doch in Wahrheit schützen sie nur das System, das ihnen Macht verleiht – das patriarchale Korsett aus Religion, Gesetz und Angst. Ihre Gesetzesvorlage ist kein Ausdruck von Gerechtigkeit. Sie ist eine Waffe. Gerichtet nicht gegen Täter, sondern gegen diejenigen, die es wagen, ihr Leben selbst zu gestalten.
Was als Debatte über Lebensschutz begann, endet als Strafandrohung für weibliche Autonomie. Der Bauch einer Frau wird zum Staatseigentum, die Entscheidung zur Straftat. Die Sprache ist technokratisch, der Geist jedoch mittelalterlich. Es ist die Rückkehr des Scheiterhaufens – diesmal elektrisch, klinisch, legal.
„Die Partei sagt, du sollst nicht deinen Augen trauen, sondern nur ihr.“
Und so wird auch in South Carolina versucht, eine neue Wahrheit zu etablieren. Eine, in der der Embryo Staatsbürger ist, die Frau jedoch Untertan. Eine, in der Richter nicht mehr Gnade walten lassen, sondern Urteile vollstrecken wie Folterknechte im Auftrag des Gesetzes.
Doch während Harris, Magnuson, Vaughan, Pace, Beach und Taylor ihre Unterschriften unter das Dokument der Kontrolle setzen, beginnt anderswo das Flüstern des Widerstands. Denn die Wahrheit lässt sich nicht aufhalten – auch nicht durch Androhung von Tod.
Was diese sechs Republikaner fordern, ist nicht Rechtsstaatlichkeit, sondern religiöser Autoritarismus. Es ist eine Vision der Vereinigten Staaten, in der das Strafmaß über das Leben obsiegt, in der die Angst vor der Frau größer ist als die Liebe zum Menschen.
Und so stellt sich nicht mehr die Frage, was Frauen in South Carolina tun dürfen – sondern, was eine Demokratie sich selbst antun darf, bevor sie aufhört, eine zu sein.
Denn am Ende dieses Weges liegt kein Schutz des Lebens, sondern seine institutionalisierte Zerstörung. Und wenn uns die Geschichte eines lehrt, dann dies: Wer versucht, Leben durch Grausamkeit zu bewahren, wird beides verlieren – Leben und Freiheit.
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