Der Hofnarr im Schloss – Trumps historischer Aussetzer bei König Charles

VonRainer Hofmann

September 18, 2025

Donald Trump, 79, stolperte am Mittwochabend im Windsor Castle durch eine Rede, die weniger nach Staatsmann als nach verirrtem Hochzeitsgast klang. Vor König Charles III. und geladenen Gästen verkündete er mit steinerner Miene: „Es ist ein Privileg, der erste amerikanische Präsident zu sein, der hier willkommen geheißen wird.“ Eine Aussage, die in etwa so stimmt wie seine Steuererklärungen. Denn selbstverständlich waren vor ihm schon andere Präsidenten im Schloss – nur mit dem Unterschied, dass sie wussten, wo sie waren und warum.

Trump erklärte mit fester Stimme: „Es ist ein Privileg, der erste amerikanische Präsident zu sein, der hier willkommen geheißen wird.“ – eine Bemerkung, die König Charles sichtlich peinlich berührt wirken ließ.

Anschließend hob er mit sichtbarem Stolz hervor, dass es bereits sein zweiter Besuch sei, den er als etwas Besonderes darstellen wollte.

Woodrow Wilson – kam 1918 zum Ende des Ersten Weltkriegs und 1919 erneut nach London (Friedensverhandlungen, Versailles-Konferenz).

Dwight D. Eisenhower – war mehrfach in Großbritannien, u. a. 1959 auf Staatsbesuch bei Königin Elizabeth II. und zuvor schon zu NATO-Treffen.

John F. Kennedy – 1961 und 1963 in London.

Richard Nixon – war mindestens zweimal im Vereinigten Königreich (1969 und 1970), u. a. auch auf Staatsbesuch bei der Queen.

Ronald Reagan – 1982 Rede vor dem britischen Parlament, 1984 erneut Treffen mit Margaret Thatcher und der Königin.

Bill Clinton – mehrfach, u. a. 1994 und 1997, auch mit offiziellem Staatsbesuch.

George W. Bush – 2003 Staatsbesuch (der erste eines US-Präsidenten seit Wilson) und 2008 wieder.

Barack Obama – 2009 (G-20 in London), 2011 Staatsbesuch, 2016 erneut.

Joe Biden – 2021 G-7 in Cornwall, 2023 anlässlich der Krönung von Charles III. (er selbst nicht, aber offizielle US-Delegation; Biden traf König Charles 2023 separat in Windsor).

Während Charles höflich zu Boden starrte, als wolle er die Fliesen zählen, und Camilla mit ihrem Weinglas das Unausweichliche ertränkte, lächelte Trump selbstzufrieden in die Runde, als hätte er gerade die Unabhängigkeitserklärung verfasst. Die Queen, die nun fehlt, hätte ihm vermutlich mit einem einzigen Augenaufschlag klargemacht, dass man Geschichte nicht neu erfinden darf, nur weil sie einem gerade politisch passt.

Und Melania? Auf den Fotos wirkt sie, als würde sie sich unsichtbar machen wollen – ein menschliches Lesezeichen, das lieber zwischen den Seiten der Geschichtsbücher verschwinden würde, statt auf Trumps Peinlichkeiten angesprochen zu werden. Ob sie sich für ihn schämt oder nur hofft, dass kein Kamerablitz sie trifft, bleibt ihr Geheimnis. Sicher ist nur: Noch nie hat ein Mann es geschafft, Windsor Castle in einen Comedy Club zu verwandeln – ohne Pointe, aber mit der Selbstgewissheit eines Kaisers ohne Kleider.

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Martin
Martin
8 Tage zuvor

Der Spiegel schreibt er hätte gesagt, dass es eine große Ehre sei, als erster Präsident der USA zwei Staatsbesuche im Königshaus haben zu dürfen. Ist vermutlich auch Blödsinn.

Katharina Hofmann
Admin
8 Tage zuvor
Reply to  Martin

Woodrow Wilson – kam 1918 zum Ende des Ersten Weltkriegs und 1919 erneut nach London (Friedensverhandlungen, Versailles-Konferenz).
Dwight D. Eisenhower – war mehrfach in Großbritannien, u. a. 1959 auf Staatsbesuch bei Königin Elizabeth II. und zuvor schon zu NATO-Treffen.
John F. Kennedy – 1961 und 1963 in London.
Richard Nixon – war mindestens zweimal im Vereinigten Königreich (1969 und 1970), u. a. auch auf Staatsbesuch bei der Queen.
Ronald Reagan – 1982 Rede vor dem britischen Parlament, 1984 erneut Treffen mit Margaret Thatcher und der Königin.
Bill Clinton – mehrfach, u. a. 1994 und 1997, auch mit offiziellem Staatsbesuch.
George W. Bush – 2003 Staatsbesuch (der erste eines US-Präsidenten seit Wilson) und 2008 wieder.
Barack Obama – 2009 (G-20 in London), 2011 Staatsbesuch, 2016 erneut.
Joe Biden – 2021 G-7 in Cornwall, 2023 anlässlich der Krönung von Charles III. (er selbst nicht, aber offizielle US-Delegation; Biden traf König Charles 2023 separat in Windsor).

Ein toleranter
Ein toleranter
7 Tage zuvor

Waren das offizielle Staatsbesuche?

Ein toleranter
Ein toleranter
7 Tage zuvor
Reply to  Martin

Auch wenn andere Präsidenten öfters in London bzw UK waren, er ist der erste der zu einem 2en Staatsbesuch eingeladen wurde.
Und er wird dies wohl nicht selbst gemacht haben.
Auch wurde er mindestens 2 x von den USA Wählern zum Präsidenten gewählt. Sorry aber das zu akzeptieren nennt man Toleranz und Demokratie.
Hoffen wir das der nächste Präsident, George Clooney, maybe? Es besser macht.

Muras R.
Muras R.
7 Tage zuvor

Das wirft doch die Frage danach auf, ob DTs Redeschreiber, so wie sein Boss, ebenfalls keine Geschichtskenntnisse hat. Oder war das wieder eine bewusste Irreführung seiner Anhänger 🤔

Irene Monreal
Irene Monreal
7 Tage zuvor

Den Mist liest er auch noch ab! Und was hat „meine Hoffnung, es ist auch der letzte (Staatsbesuch)“ zu bedeuten? Der letzte heißt Trump und das bleibt so?
Seinen Hintermännern ist es völlig egal, dass er sein Land bis auf die Knochen blamiert, das kann ich ja sogar noch verstehen. Die ziehen ihren „Putsch“ durch, aber die Wähler?!?!
Die stehen mit Kinderaugen (Verzeihung ihr Kinder) vor ihrem Clownsman, kriegen Pistolen in die Hand und dürfen verzückt auf alles schießen, was blau ist.

Ruth
Ruth
7 Tage zuvor

OMG – Melania’s Hüte werden auch immer größer – was das wohl für einen Grund hat🤔?
Demnächst wird sie vermutlich einen Sonnenschirm tragen, in der Hoffnung, in Zukunft auf keinem dieser Fotos die all diese an Peinlichkeit kaum mehr zu überbietenden Anlässe dokumentieren, erkannt zu werden😂
Inkognito sozusagen👒

Ela Gatto
Ela Gatto
7 Tage zuvor
Reply to  Ruth

Der ist das wahrscheinlich so was von egal. Hauptsache das Geld und Luxusleben fließen.

Vermutlich sollte keiner ihren gelangweilten Ausdruck, wie schön bei der Amtseinführung sehen)

Ela Gatto
Ela Gatto
7 Tage zuvor

Typisch Trump und Melania.
Ein Fettnäpfchen nach dem Anderen.

Es fing schon bei der Begrüßung durch Charles und Camilla an.
Kein Hofknicks von Melania.
Trump grabschte nach King Charles Oberarm, ein No Go
Ein Riesenhut (ich sage nur Stehlampe) drinnen, ein No go. Aber die Meduen beschreiben es als (elegantes grades Kostüm mit einem aubergine farbenen Hut, der perfekt zur aubergine farbenen Krawatte von Trump passte)
Beim Dinner, während Charles Rede, mit sehr süffisanten Grinsen in Richtung Kate starren (vermutlich hat er sich dabei vorgestellt, wie er sie begrapscht)
Melanias Kleid entsprach in keinster Weise den Gepflogenheiten einer Garderobe für ein Royal Dinner. Zu grell, schulterfrei und ein zu länger Beinschlitz. Sehr respektlos sich derart ins Rampenlicht zu bringen (wo sie doch vorher eher Camouflage Stehlampe war)

Ob die Rede ein Anderer, der Geschichte nicht mächtiger, geschrieben hat?
Wer weiß, Trump ist ja bekannt dafür, dass er von Skripten abweicht.

Und dennoch wurde Trump der größte Empfang geboten, den je ein ausländisches Staatsoberhaupt hatte.
Beschämend!!!!
Eine Einladung ist das Eine.
Aber es derart zu übertreiben? Die Queen wäre entsetzt!

Aber Starmer kann stolz seinen Mega Deal mit Trump präsentieren.
Ein Deal, der mehr Abhängigkeit von den USA fördert.
Von einem System, dass kein verlässlicher Partner, sondern ein Erpresser ist.

Ob man Hitler auch so einen Empfang geboten hätte?
Bevor er angriff?
Ganz provokativ gefragt.

Ela Gatto
Ela Gatto
3 Tage zuvor
Reply to  Rainer Hofmann

Wahrscheinlich 😞

Esther
Esther
7 Tage zuvor

Lieber Rainer,
Ich liebe Deine Kommentare wie folgt:

Während Charles höflich zu Boden starrte, als wolle er die Fliesen zählen, und Camilla mit ihrem Weinglas das Unausweichliche ertränkte…“

Denn wenn ich mir die Situation, wie von Dir beschrieben, vorstelle, dann kann ich ob dieser Realsatire nur noch lachen….🤣
Ganz einfach herrlich…vielen Dank! ❣️

Gabi
Gabi
7 Tage zuvor

Immer wenn man denkt es geht nicht noch peinlicher, setzt Trump noch einen drauf… und jedesmal werden Melania‘s Hüte grösser…. Vielleicht versteckt sie sich darunter, wer weiss? Ich vermute sie trägt sie immer grösser um sich ihren Ehegatten vom Leib zu halten…

Daniel Ertl
Daniel Ertl
7 Tage zuvor

Waren die alle im Windsor Castle?🤔 Vielleicht meinte er das? Ich will Trump nich gut reden. Ich will nur fair bleiben. Etwas was ich in Deutschland zur Zeit vermisse. Jede Seite greift Patzer der anderen Seite auf und bläst sie grotesk auf.

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