Der Gärtner, der den Terror bekämpfen soll – Trumps neuester Sicherheitschef ist 22, liebt Patrioten-T-Shirts und wurde wegen eines Teenager-Dramas polizeilich verhört

VonRainer Hofmann

Juli 11, 2025

Manchmal schreibt das Weiße Haus Geschichten, bei denen selbst Netflix abwinken würde. Eine davon beginnt in Kentucky, führt über einen patriotisch dekorierten College-Campus, streift einen Polizeibericht über ein pubertäres Eifersuchtsdrama – und endet im Herzen des Heimatschutzministeriums der Vereinigten Staaten. Dort, im einst ehrwürdigen „Center for Prevention Programs and Partnerships“ – kurz: CP3 – sitzt seit Juni ein junger Mann namens Thomas Fugate auf dem Chefsessel. 22 Jahre jung, mit dem politischen Lebenslauf eines studentischen Blogkommentators, einer Vergangenheit als Hobby-Gärtner im Trump-Golfclub und einer Vorliebe für Nationalflaggen-Shirts. Ein Mann also, der nicht nur Amerika retten will, sondern auch weiß, wie man Zierlauch düngt.

Doch während Fugate sich anschickt, die Programme zur Terrorismusprävention zu leiten – ein Bereich, der früher von gestandenen Sicherheitsexperten mit jahrzehntelanger Erfahrung verantwortet wurde –, werfen neue Recherchen des Daily Beast ein ungewohnt grelles Licht auf seine Qualifikationen. Oder besser: auf seine WhatsApp-Nachrichten. Denn vor gerade einmal zwei Jahren war Fugate nicht der Mann, der Extremismus verhindern sollte – sondern Teil eines sehr irdischen Dramas im Stil von „Beverly Hills, 90210“. Eine Liebesgeschichte unter Teenagern, ein eifersüchtiger Ex, und am Ende: die Polizei. Der damals 20-Jährige, so die Ermittlungsakte, soll einem 15-jährigen Nebenbuhler eine – sagen wir – wenig charmante Nachricht geschrieben haben. Die Beamten prüften den Fall, fanden jedoch keinen hinreichenden Grund zur Anklage. Ein Fall für die Akten – aber keiner, der in einem Lebenslauf für ein Terrorabwehrzentrum erwartet wird.

Fugates Verteidiger im Trump-Umfeld verweisen auf seine „Leidenschaft für Amerika“ und seinen „unschlagbaren Patriotismus“. Beides lässt sich belegen – zum Beispiel durch ein TikTok-Video, in dem er mit Sonnenbrille, Bibelzitat und US-Flagge in der Hand erklärt, warum der „wahre Terror von innen kommt“. Wer genau dieser Terror ist, bleibt offen – aber man spürt: Der Mann meint es ernst. Auch wenn sein Wikipedia-Eintrag noch in Arbeit ist. Kritiker werfen hingegen Fragen auf: Was qualifiziert einen 22-Jährigen ohne Ausbildung im Sicherheitsbereich für eine Position, die eigentlich für jemanden gedacht war, der Neonazi-Zellen durchleuchtet oder islamistische Netzwerke analysiert? Ist CP3, das einst auf Grundlage des Department of Homeland Security 2011 zur Prävention von Inlandsradikalisierung gegründet wurde, inzwischen nur noch ein Abkürzungsspielplatz für Trump-Loyalisten mit jugendlichem Elan? Ein ehemaliger Mitarbeiter des Zentrums, der anonym bleiben möchte, bringt es auf den Punkt: „Wir haben früher mit Psychologen, Soziologen und Strafverfolgungsbehörden zusammengearbeitet. Jetzt kommt ein Kind mit Selfiestick und will uns erklären, was Radikalisierung ist.“ Fugate selbst bleibt gelassen. In einer Erklärung, die seine Sprecherin via Instagram-Stories verbreitete, heißt es: „Ich bin jung, aber ich liebe dieses Land. Und niemand versteht GenZ besser als ich.“ Ein Satz, der vermutlich nicht im Curriculum der FBI-Akademie steht – aber derzeit offenbar genügt, um im Trump-Amerika den Titel „Direktor für Terrorismusprävention“ zu tragen. Bleibt nur die Hoffnung, dass der nächste große nationale Sicherheitsfall nicht mit einer TikTok-Nachricht beginnt – und mit einem Like von Thomas Fugate endet.

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Thomas Schiller
Thomas Schiller
3 Monate zuvor

Die gesamte Mannschaft des Trump Regime besteht nur aus Speichelleckern, Jasagern und solchen Jungspunden, der wahrscheinlich zu blöd ist um ein Loch in den Schnee zu pinkeln 🤬🤮👎

Geisler Manfred
Geisler Manfred
3 Monate zuvor

Der Leidensdruck ist noch immer nicht groß genug. Dieses Amerika und die Bewohner tun mir nicht mehr leid. Die haben diese Mannschaft gewählt. Und wer nun wach wurde und noch immer nichts tut ist zu bedauern. Ich höre und lese nichts von den politischen und kulturellen Größen dieses Landes die einfach mal auf den Tisch schlagen und versuchen sehr viele Menschen hinter sich zu versammeln. Wo sind denn die Obama ’s und all die anderen Ex-Präsidenten?
Ich möchte keine wirkliche Abhängigkeit mehr von diesem Land.
Schönes Wochenende

Ela Gatto
Ela Gatto
3 Monate zuvor
Antwort an  Geisler Manfred

Der Einzige, der laut spricht ist Bernie Sanders.
Aber von der gesamten Politriege so ziemlich der Einzige.
Wirklich traurig

Ela Gatto
Ela Gatto
3 Monate zuvor

Alle Terroristen klatscjen in die Hände und lachen sich tot.

Den nimmt doch Keiner ernst, jedenfalls kein Terrorist.

Gibt dem ein gutes Tik Tok Video und der vergisst alles um sich herum.
Oder überhäufe ihn mit Likes, dann ist er seelig.

Was für eine Dumpfbacke

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