Manchmal schreibt das Leben Geschichten, die selbst die schärfsten Satiriker in Ohnmacht fallen lassen. Die neue Offenbarung über Prinz Andrew und Donald Trump ist so ein Fall: ein globales Eliten-Porno, aufgeführt auf dem Parkett internationaler Skandale, mit der feinen englischen Noblesse eines Andrew Lownie und dem schmierigen New Yorker Zungenschlag eines Donald Trump. Willkommen bei der ersten Bunga-Bunga-Biennale, mit freundlicher Unterstützung der Hochglanz-Presse und der ewigen Verdrängung. Die Zutaten? Ein in Ungnade gefallener Prinz, der sein Adelswappen inzwischen am liebsten mit Desinfektionsmittel abwaschen würde. Ein amerikanischer Präsident, der „Pussy Grabbing“ nicht als Fauxpas, sondern als Gesprächseröffnung versteht. Und eine Schar von mutmaßlichen Komplizinnen, die so klangvolle Namen tragen wie Ghislaine Maxwell oder Virginia Giuffre – allesamt Akteure in einem mafiösen Machtzirkus, der selbst Jeffrey Epstein alt aussehen lässt.

Andrew Lownies neue Biografie über den Herzog von York ist keine literarische Handgranate, sondern eher eine Splitterbombe – sie trifft an zu vielen Stellen, um noch so zu tun, als sei irgendetwas Zufall. Da taucht plötzlich jene Episode aus dem Jahr 2000 auf, als Trump und Andrew – frisch einander vorgestellt von Ghislaine Maxwell, jener grauen Eminenz des mondänen Menschenhandels – eine Konversation führen, die jeden Escortservice alt aussehen lässt. Trump, der Gentleman von Welt, drückt Andrew nach dem Smalltalk über „P***y“ eine Liste von Massagetherapeutinnen in die Hand. Die Botschaft: Wer Rang und Namen hat, lässt sich die Welt nicht einfach liefern – er bestellt sie sich zur Massage ins Hotel. Wer dabei an diplomatische Höflichkeit denkt, sollte sich schleunigst von dieser Illusion verabschieden. In den Salons der Superreichen regieren seit jeher die Regeln des Schweigens, der doppelten Standards und des gekauften Schweigegelds. Es geht nicht um Sex, nicht um Leidenschaft, sondern einzig und allein um Macht, Besitz und die exklusive Lizenz zum Sündigen. Andrew und Trump, das zeigt diese Szene wie im Brennglas, waren nie Herren ihrer Triebe – sie waren bloß Kinder im Spielzimmer der Privilegierten, ausgestattet mit Adelsbrief und Hotelvouchers.
Andrew Lownies Buch ist dabei weniger Skandalchronik als archäologische Ausgrabung einer Kaste, die sich für unverwundbar hielt. Die Ausflüge nach Thailand – Orgien inklusive – sind keine Randnotiz, sondern Teil des Systems. Jeder Handschlag, jeder massierende Griff, jede nächtliche Einladung war ein Mosaikstein in der internationalen Kunst des Wegschauens. Trump, der sich gern als König der Deals inszeniert, lieferte die Adressen, Andrew das royale Gütesiegel. Gemeinsam schrieben sie an einem Manifest des ekelhaften Übermuts, das auch den letzten Zweifelnden zur Verzweiflung treiben dürfte. Und doch, man staunt: Während sich die Welt an den Enthüllungen labt, bleibt die juristische Konsequenz ein globaler Running Gag. Trump winkt von der Golfbahn, Andrew zitiert alte Adelsrechte, Ghislaine Maxwell schweigt in ihrer Zelle und die Daily Mail verkauft Traumauflagen. Am Ende bleibt der Eindruck eines grotesken Balletts, in dem Macht, Sex und Dekadenz so eng verschlungen sind, dass selbst der Paparazzo ins Grübeln kommt, ob er das alles wirklich festhalten soll. Wer sich heute noch fragt, wie es zu diesem Eliten-Sumpf kommen konnte, dem sei gesagt: Es war nie anders. Die Namen wechseln, die Maschen bleiben – und manchmal hilft nur noch Satire, um das Ausmaß der Verkommenheit überhaupt zu ertragen.
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Krank, Krass und würdelos diese Leute.
Das dieser Prinz alles andere als ein Gentleman Adliger ist, dürfte Jedem mit logischen Menschenverstand klar sein.
Er hat sich mit Geld und royalen Einfluss „frei gekauft“.
Schuldig ist und bleibt er trotzdem.
Mal sehen, wie Trump mit Klage, Regress oder Beidem droht.