Tel Aviv / Teheran / Washington – Es war ein Morgen zwischen Hoffnung und Trümmern: Israel und Iran haben am Dienstag dem von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Waffenstillstandsplan zugestimmt und damit vorerst einen Schlusspunkt unter einen beispiellosen, zwölf Tage währenden Krieg gesetzt, der den gesamten Nahen Osten erschüttert hat. Vorausgegangen war ein letztes tödliches Aufbäumen beider Seiten – ein Inferno, das nur Minuten vor der Waffenruhe noch zahlreiche Menschen das Leben kostete. In den frühen Morgenstunden feuerte Iran eine letzte Salve ballistischer Raketen auf israelisches Territorium ab – laut israelischen Angaben wurden dabei mindestens fünf Menschen getötet, acht weitere verletzt. Die Rettungsdienste des Magen David Adom berichteten von dramatischen Szenen im Süden des Landes, wo mehrere Wohnhäuser getroffen wurden. Noch in der Nacht hatte Israel mit einem massiven Luftschlag auf Ziele im gesamten iranischen Staatsgebiet reagiert. Es war eine finale Machtdemonstration vor der Stille.
Donald Trump, der sich persönlich als Architekt der Feuerpause inszenierte, bezeichnete den Konflikt als „12-Tage-Krieg“ – eine bewusste Anlehnung an den Sechstagekrieg von 1967, als Israel gegen mehrere arabische Staaten kämpfte. Doch diesmal war es anders: Es war ein direkter Schlagabtausch zwischen Israel und der Islamischen Republik Iran, ausgelöst durch einen überraschenden israelischen Angriff auf iranische Nuklearanlagen am 13. Juni – angeblich, um eine unmittelbar bevorstehende atomare Bedrohung abzuwenden. Was folgte, war eine Eskalation mit Raketen, Drohnen und Drohungen. Iran reagierte mit Angriffen auf israelisches Kernland, Israel schlug mit Präzisionsbombardements zurück. Dazwischen lag die ständige Furcht vor einer Ausweitung zum Flächenbrand – und der Druck auf beide Regierungen, einen Ausweg zu finden. Der kam nun in Form eines Deals, vermittelt durch die USA und unterstützt von mehreren arabischen Staaten im Hintergrund.
Während in Teheran und Tel Aviv von Waffenruhe die Rede war, blieben die Bilder aus dem Gazastreifen erschütternd. In Nuseirat, einem Flüchtlingslager im Zentrum Gazas, feuerten israelische Truppen und Drohnen laut Berichten auf eine Menschenmenge, die auf Hilfslieferungen wartete. Das Al-Awda-Krankenhaus meldete 146 Verletzte, 62 davon in kritischem Zustand. Viele wurden in umliegende Kliniken nach Deir al-Balah verlegt, wo auch die Leichen von sechs Toten eingeliefert wurden. Die Zahlen des Gesundheitsministeriums in Gaza zeichnen ein düsteres Bild: Seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Hamas am 7. Oktober 2023 sind rund 56.000 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen. Mehr als die Hälfte davon waren laut Ministerium Frauen und Kinder. Eine Unterscheidung zwischen Zivilisten und Kämpfern macht die Behörde nicht. Der Krieg begann mit einem brutalen Hamas-Angriff auf den Süden Israels, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und über 250 als Geiseln genommen wurden. Ein Großteil der Geiseln wurde inzwischen durch Waffenstillstandsvereinbarungen freigelassen. Doch der Preis war hoch – und der Krieg forderte weiter seinen Tribut, auch noch am Tag des Waffenstillstands. Ob die Feuerpause hält, bleibt ungewiss. Zu groß ist das Misstrauen, zu tief die Wunden. Und doch: Für einen Moment herrscht Stille. Eine, die nicht heilt – aber vielleicht verhindert, dass noch mehr Menschen sterben. Und vielleicht, so hoffen manche, ist dies der Anfang eines Prozesses, der aus dem „12-Tage-Krieg“ mehr macht als nur ein weiteres Kapitel in einem endlosen Zyklus der Gewalt.
Der große Dealmaker …. das muss doch mit dem Friedensnobelpreis honoriert werden (Sarkasmus)