Amerikanisches Botschaftspersonal verlässt Israel – Diplomatenfamilien werden inmitten des Iran-Konflikts evakuiert

VonTamzee Zadah

Juni 18, 2025

Megrih – In einer Nacht, die von Sirenen und Hoffnungslosigkeit durchdrungen war, begann die leise Evakuierung. Während über Tel Aviv erneut Raketenalarm ausgerufen wurde und die Strandbesucher mit nackten Füßen über heißen Asphalt flohen, hob in einem weniger sichtbaren Winkel der Geschichte ein Regierungsflugzeug vom israelischen Boden ab – an Bord: amerikanische Diplomaten und ihre Familien. Menschen, die das Land verlassen, das ihnen vertraut war, weil es zu nah ans Feuer gerückt ist.

Das Außenministerium der Vereinigten Staaten bestätigte am späten Mittwochabend, dass man mit der Ausreise nicht-essenziellen Personals aus der US-Botschaft in Israel begonnen habe. Der Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Konflikt zwischen Israel und Iran in eine neue Eskalationsphase tritt – und mit ihm die Sorge wächst, dass die Vereinigten Staaten tiefer in diesen Krieg eingreifen, der längst keiner mehr um Territorien ist, sondern einer um Identitäten, Feindbilder und geopolitische Bruchlinien. Zwei mit der Operation vertraute US-Beamte, die anonym bleiben mussten, berichteten, dass ein Regierungsflugzeug Diplomaten und Familienmitglieder evakuiert habe, die um ihre Ausreise gebeten hatten – kurz bevor US-Botschafter Mike Huckabee auf der Plattform X verkündete, dass man nun auch Evakuierungsflüge und Schiffsverbindungen für amerikanische Zivilpersonen vorbereite.

„Aufgrund der aktuellen Lage und im Rahmen des Status der genehmigten Abreise hat das Botschaftspersonal mit der Ausreise begonnen – auf unterschiedlichen Wegen“, hieß es offiziell. Wie viele an Bord der Maschine waren, wurde nicht bekannt gegeben. Es ist ein Abgang im Schatten des Unausgesprochenen. Ein Rückzug, der nicht mit Trommeln und Fahnen begleitet wird, sondern mit gedrückten Stimmen, politischen Fußnoten und dem stillen Wissen, dass dieser Moment mehr ist als nur eine logistische Vorsichtsmaßnahme. Es ist das leise Eingeständnis, dass auch Supermächte verwundbar sind. Dass Worte wie „gesicherte Zone“ oder „strategischer Partner“ zerbrechlicher geworden sind, als man es zugeben möchte. Und dass, wenn Diplomaten gehen, meist etwas kommt, das größer ist als Diplomatie.

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