Sie nennen es einen historischen Sieg. Fox News jubelt. MAGA-Anhänger feiern. Donald Trump steht am Rednerpult und erklärt stolz, dass mit seiner neuen „Big Beautiful Bill“ endlich die Arbeiterklasse entlastet werde. Steuererleichterungen, verspricht er, für „die, die es verdienen“. Doch wer 2026 seine Steuererklärung macht, wird merken: Verdient haben an diesem Gesetz vor allem andere. Denn während die Schlagzeilen sich um Trinkgelder und Überstunden drehen, steht im Kleingedruckten ein Geschenk von historischem Ausmaß – allerdings nicht für Kellner, Verkäuferinnen oder Lagerarbeiter, sondern für jene, die ohnehin nie etwas zu befürchten hatten: Menschen, die über 600.000 Dollar im Jahr verdienen. Für sie sinkt der Spitzensteuersatz von 39,6 auf 37 Prozent. Für die Mehrheit der Amerikaner, die unter 100.000 verdienen? Ein paar Prozentpunkte hier und da – technisch ja, spürbar nein. Und vieles davon war ohnehin bereits seit 2017 in Kraft. Trumps Gesetz verlängert es einfach und verkauft es als Wunder. Trump und Republikaner sorgen für neue Pausen für gekippte Arbeiter, aber das Kleingedruckte erzählt eine andere Geschichte. Das sind Bargeld-Tipps, die in den meisten Fällen bereits nicht gemeldet wurden. Ein Freund von mir hat sechs Jahre in Raleigh als Barkeeper gearbeitet – und er sagt, kein Mensch dort hat je Bargeld-Tipps versteuert. Nur Kreditkarten-Tipps. Und hier ist die Sache: Die einzige Möglichkeit, sie steuerlich abzusetzen, ist, wenn man sie explizit aufführt – was die meisten Arbeiter mit geringem Einkommen nicht tun. Selbst dann beträgt der Abzug maximal 25.000 Dollar – aber man verliert zugleich den Standardabzug von 15.000. Netto-Benefit? Nahe null. Haben Amerikaner der Unter- und Mittelschicht eine Steuersenkung erhalten? Technisch gesehen, ja – um drei Prozent. Aber nur auf dem Papier. Die unterste Steuerklasse sinkt von 15 auf 12 Prozent, die mittlere von 25 auf 22 Prozent. Doch diese Änderungen wurden schon 2017 eingeführt. Trumps neue Rechnung verlängert sie nur – und verkauft sie als große Tat. Sie ist es nicht. Im Gegensatz dazu hätte der demokratische Entwurf echte Entlastung gebracht: Rückerstattbare Kindergeldgutschriften, direkte Steuervergünstigungen, spürbare Effekte. Bis zu 5.000 Dollar jährlich für Familien unter 91.000 Dollar Jahreseinkommen. Unter Trump? Rund 1.300 Dollar – theoretisch. Praktisch: nichts. Denn die Ersparnis wurde bereits seit 2017 eingebaut. Der Unterschied? Jetzt sagt man Ihnen, sie wäre neu. So funktioniert der Trick: Man verkauft Ihnen etwas, das Sie längst besitzen, oder etwas, das jemand anderem nutzt – und behauptet, es sei für Sie. Währenddessen tobt der Kulturkrieg. Dragqueens, Grenzkarawanen, „Verbrechenswellen“. Und während Ihre Aufmerksamkeit woanders liegt, verschwindet Ihr Geld.
Seit fünf Jahrzehnten spüren arbeitende Amerikaner, dass sie zurückfallen. Nicht erst seit COVID, nicht erst seit der Wohnungsnot oder 9/11. Dieses Gefühl ist älter. Und es ist keine Einbildung – es ist Realität. Inmitten des reichsten Landes der Menschheitsgeschichte kommen die, die es am Laufen halten, kaum über die Runden. Derweil explodiert der Reichtum an der Spitze. Raketen für Milliardäre, Existenzangst für Millionen. Die Frage ist nicht, ob das System kaputt ist – sondern ob es je für Sie gedacht war. Ein Blick auf die Daten zeigt: Seit den 1970er Jahren stagnieren die Löhne. Die Produktivität hingegen ist gestiegen. Die Gewinne auch. Nur nicht für die Arbeiter – sondern für die Eigentümer. Die Aktionäre. Die Vorstände. Sie haben mehr geleistet. Und jemand anderes hat kassiert. Zeitgleich sanken die Steuern für die Reichsten dramatisch. In den 1950er Jahren lag der Spitzensteuersatz bei über 90 Prozent. Und die Wirtschaft florierte. Die Reichen verließen das Land nicht. Sie bauten es. Heute liegt der Satz bei 37 Prozent – und die meisten Milliardäre zahlen weniger. Dank Schlupflöchern, Offshore-Modellen, juristischer Akrobatik. Gleichzeitig schultert der Mittelstand mehr und mehr – über Lohn- und Verbrauchssteuern. Und dann ist da noch die Börse. Sie ist gewachsen. Wer Geld hatte, bekam mehr. Wer nichts hatte, bekam nichts. Die Vermögenslücke ist nicht nur gewachsen – sie hat sich vervielfacht. Währenddessen steigen die Lebenshaltungskosten. Miete, Kinderbetreuung, Gesundheitskosten, Bildung – Notwendigkeiten, keine Extras. Doch für viele längst unerschwinglich. Familien werden von allen Seiten zerdrückt. Was ist also passiert? Die Gewerkschaften wurden geschwächt. Fabriken ausgelagert. Unternehmen fusionierten. Löhne stagnierten. Und gleichzeitig entwickelte sich eine Strategie – wirtschaftlich und politisch. Die reichsten Amerikaner wussten: Wenn die Arbeiterklasse je gemeinsam handeln würde – über Rasse, Religion und Parteigrenzen hinweg –, hätten sie ein Problem. Denn die Arbeiter sind die Mehrheit. Also schufen sie den Kulturkrieg.
Anstatt über Löhne, Gesundheitsversorgung und Steuern zu reden, wurden Ängste geschürt: vor Einwanderern, Transkindern, kritischer Rassentheorie. Man sagte Ihnen, Sie sollten wütend sein – aber in die falsche Richtung. Gegen die Armen, nicht gegen die Reichen. Und es funktionierte. Fünfzig Jahre lang. Jedes Mal, wenn arme Menschen links bessere Löhne forderten, wurden arme Menschen rechts dazu gebracht, dagegenzustimmen – aus Angst vor Gottlosigkeit, Genderfragen, Waffenkontrolle. Das Resultat? Alles bleibt wie es ist. Nur die Reichen werden reicher. Wie also schaffen wir Veränderung? Nicht mit Revolution. Niemand will Chaos. Wir brauchen kluge, schrittweise Reform. Ein echtes progressives Steuersystem – nicht die Karikatur, die wir heute haben. In den 1950er Jahren gab es über 20 Steuerklassen. Heute nur noch sieben. Nicht, weil die Gesellschaft einfacher wurde – sondern weil sie erkauft wurde. Fangen wir an: 40 Prozent auf Einkommen über einer Million. 50 Prozent ab fünf Millionen. 60 Prozent ab zehn Millionen. Nicht pauschal – nur auf das, was darüber hinausgeht. Und niemand, der zehn Millionen im Jahr verdient, wird verhungern. Dann: Schlupflöcher schließen. Kapitalerträge wie Einkommen besteuern. Einen Mindeststeuersatz für Milliardäre einführen. Schluss mit den Spielchen. Und: Macht zurück zur Arbeit. Gewerkschaften stärken. Gesundheitsversorgung entkoppeln. Universelle Kinderbetreuung. Höherer Mindestlohn. Bezahlbarer Wohnraum. Rentensicherheit. Vor allem aber: die Erzählung neu schreiben. Keine Kulturkriege mehr. Sondern Lohnfragen. Nicht Gott oder Gender, sondern Gerechtigkeit. Wir müssen nicht in allem übereinstimmen. Aber wir können uns darauf einigen, dass arbeitende Menschen einen besseren Deal verdienen. Vielleicht werden arme Republikaner nie für sich selbst stimmen, weil ihnen eingeredet wurde, dass die Partei, die ihnen helfen würde, zugleich alles zerstören will, woran sie glauben. Diese Lüge ist mächtig. Und alt. Aber wir können ihr etwas entgegensetzen. Was wir brauchen, ist eine neue Partei. Keine Kulturpartei. Eine Partei der Arbeit. Eine echte Arbeiterpartei – wie sie jedes andere fortschrittliche Land längst hat. Nicht links. Nicht rechts. Sondern dorthin, wo das Leben stattfindet: in den Händen derer, die dieses Land tragen.

Man muss nur mal die Kommentare auf „Nicht Tru** Seiten“ lesen.
Entweder jede Menge Trolls oder die MAGA sind so bescheuert und kapieren es nicht.
Letzteres kein Wunder bei der Bible Belt Homeschooling Bildung.
Da hast du recht, es ist allgemein ein grosses problem vernünftige aufklärung zu machen. sehe ich bei uns auf facebook, dass kann man bald vergessen, jeder artikel senkt die reichweite, wir haben rund 86% verloren – in foren ist das selbe, nur honks, das wird noch eine harte nummer