Wenn die Intoleranz ins Leere läuft – „Hetero Awesome Fest“ in Boise scheitert krachend

VonRainer Hofmann

Juni 23, 2025

Boise, Idaho – Juni 2025 – Mit viel Pathos und großen Worten angekündigt, entpuppte sich das selbsternannte „Hetero Awesome Fest“ am 20. und 21. Juni in Boise als Paradebeispiel für den kläglichen Versuch, gesellschaftliche Vielfalt durch altbackene Ideologie zu ersetzen. Statt der angekündigten Feier „traditioneller Familienwerte“ mit Musik, Reden und Grillgut, sah sich Organisator Mark Fitzpatrick – Wirt des „Old State Saloon“ in Eagle – mit einem nahezu leeren Festplatz konfrontiert. Kaum jemand kam. Kaum jemand wollte kommen. Das Festival, das explizit als Gegenveranstaltung zum Pride Month platziert wurde, sollte laut Fitzpatrick der „Heterosexuellen Awesomeness“ huldigen – einem Konzept, das er im vergangenen Jahr medienwirksam als eigenes „Monatsthema“ etablieren wollte. Doch anstatt Menschen zu mobilisieren, stieß die Veranstaltung auf scharfe Kritik: wegen ihrer gezielten Terminwahl, wegen der Instagram-Posts des Saloons, in denen LGBTQ+-Personen als Teil einer „bösartigen Agenda“ verunglimpft wurden, und wegen der offenen Nähe zu verschwörungsideologischen Erzählungen.

Während Redner:innen über „Glauben, Familie und Freiheit“ sprachen und Countrysänger Michael Austin seine Gitarrensaiten spannte, blieb die Wiese im Cecil D. Andrus Park weitgehend leer. Selbst großzügig geschätzt kamen nicht mehr als hundert Menschen – bei einem Budget, das mindestens das Doppelte an Einnahmen aus dem Ticketverkauf veranschlagt hatte. Besonders bitter: Fitzpatrick und seine Unterstützer:innen bitten inzwischen öffentlich um Spenden, um die offenen Sicherheitskosten von über 18.000 Dollar zu decken. Das erhoffte Geld – es sollte von Teilnehmer:innen kommen, die nie erschienen. Lokale Medien wie Idaho News 6 fassten das Geschehen belustigend zusammen. In den sozialen Netzwerken häuften sich sarkastische Kommentare über den absurden Titel, das fehlgeleitete Konzept und die peinliche Leere. „Seht her, wie viel Zeit und Geld Hass kostet“, schrieb ein User unter ein Foto des verlassenen Festivalgeländes.

Ganz anders das Bild am gleichen Wochenende nur wenige Blocks entfernt: Im traditionsreichen Balcony Club, einer LGBTQ+-freundlichen Institution im Herzen Boises, stieg am 20. Juni das satirische Gegenprogramm „But, What About Straight Pride?“ – ein ironisch gebrochener Abend voller Humor, Solidarität und musikalischer Beiträge. Der Saal und die Straße war voll. Die Stimmung war ausgelassen. Und die Botschaft klar: Queere Menschen sind Teil unserer Gesellschaft – und sie bleiben es auch. Der klägliche Misserfolg des „Hetero Awesome Fest“ ist mehr als ein misslungenes Event. Er ist ein Signal. In Boise – einer Stadt, die einst als konservative Hochburg galt – zeigen immer mehr Menschen Flagge für Toleranz, Offenheit und ein Zusammenleben ohne Ausgrenzung. Die kulturelle Landschaft verändert sich – und dort, wo die Botschaft der Vielfalt ankommt, bleibt für reaktionäre Rückzugsgefechte kaum noch Platz.

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