Am Montagabend wurde Dallas zur nächsten Bühne im wachsenden Widerstand gegen die Abschiebungsoffensive von US-Präsident Donald Trump. Dutzende Demonstrierende versammelten sich auf der Margaret Hunt Hill Bridge, hielten Schilder in die Höhe, schwenkten Fahnen – und setzten damit ein Zeichen gegen eine Politik, die immer unverhohlener auf massenhafte Vertreibung setzt. Was in Los Angeles mit blockierten Highways, brennenden Fahrzeugen und Tränengaseinsätzen begann, hat nun auch den konservativen Bundesstaat Texas erreicht. In Dallas kam es im Viertel Trinity Groves zu Konfrontationen zwischen Demonstrierenden und Polizei, die die Versammlung schließlich für „unlawful“ erklärte und die Straße räumen ließ. Ob es zu Festnahmen kam, blieb zunächst unklar.


Im Schatten der Gewaltbilder aus Kalifornien wächst auch in Texas die Sorge. Die Einwanderungsbehörde ICE verweigert inzwischen die Herausgabe aktueller Festnahmezahlen. Noch im Januar hatte ICE Dallas 84 Festnahmen an einem einzigen Tag gemeldet – nun herrscht Schweigen. Stattdessen veröffentlichte die Behörde auf X lediglich die jüngste Massenabschiebung: 122 Menschen aus China, darunter ein verurteilter Mörder, ein Sexualstraftäter und mehrere mutmaßliche Drogenhändler. Für den in Dallas tätigen Einwanderungsanwalt Hussein Sadruddin ist das nur ein Teil der Wahrheit. „Das System war schon lange kaputt – aber jetzt ist es auf eine einzige Richtung getrimmt: Massenabschiebung“, sagte er. Der Unterschied zur Vergangenheit: Selbst Menschen, die sich legal um Bleiberecht bemühen oder nur geringfügige Vergehen begangen haben, geraten zunehmend ins Visier.
Während ICE betont, man respektiere das verfassungsmäßige Recht auf Protest, wendet sich auf den Straßen der Unmut gegen eine Regierung, die ihre Macht immer kompromissloser ausübt. „Worst first“ – so nennt Trump seine Abschiebepolitik. Doch die Realität zeigt: Wer auf Hilfe hofft, landet oft zuerst im Visier.

