„Tough guys. The Courts must let me do the job.“
Mit diesen Worten, gepostet am Mittwochabend auf Truth Social, zementierte Präsident Donald Trump eine Politik, die nicht nur den Rechtsstaat herausfordert, sondern das Fundament der akademischen Freiheit erschüttert. Nur Stunden zuvor hatte Trump per Dekret ein Einreiseverbot für nahezu alle ausländischen Studierenden verhängt, die an der Harvard University studieren wollen. Der Schritt markiert den vorläufigen Höhepunkt eines monatelangen Machtkampfes zwischen dem Weißen Haus und einer der ältesten und renommiertesten Hochschulen der Welt.
Ein Präsident gegen die Wissenschaft
Trump begründete das Verbot mit „nationalen Sicherheitsinteressen“. Harvard, so seine Einschätzung, sei zu einem „ungeeigneten Ort für ausländische Studierende und Forschende“ geworden. In der entsprechenden Verfügung heißt es, dass die Universität sich beharrlich weigere, „Missbrauchsfälle ausländischer Studierender aufzuklären“ – ein Vorwurf, den Harvard entschieden zurückweist.
In Wahrheit dürfte es um mehr gehen. Das Verhältnis zwischen der Trump-Regierung und Harvard ist seit Langem angespannt. Das Weiße Haus wirft der Universität vor, ein „liberales Biotop“ zu sein, das Antisemitismus toleriere und sich systematisch gegen politische Eingriffe sperre. Harvard hingegen sieht seine Autonomie und die Freiheit der Forschung bedroht – eine Position, die nicht nur in akademischen Kreisen breite Unterstützung findet.
Noch vergangene Woche hatte ein Bundesgericht in Boston die Versuche des Heimatschutzministeriums gestoppt, internationalen Harvard-Studierenden die Einreise zu verweigern. Trumps neue Verfügung greift jedoch auf eine andere gesetzliche Grundlage zurück – und zeigt, wie entschlossen die Regierung ist, akademische Unabhängigkeit unter staatliche Kontrolle zu zwingen. Die Order gilt ab sofort für alle Studierenden, die nach dem 4. Juni 2025 in die USA einreisen wollen, um an der Harvard University zu studieren. Einzige Ausnahme: Wer „im nationalen Interesse“ einreisen möchte – eine schwammige Formulierung, die volle Ermessensfreiheit bei Bundesbehörden belässt.
Außerdem wird Außenminister Marco Rubio ermächtigt, bestehende Visa von Harvard-Studierenden zu widerrufen. Und: Die Einreiseverweigerung gilt zunächst für sechs Monate – eine Verlängerung ist nach 90 Tagen möglich.
7.000 Studierende, 2,6 Milliarden Dollar, unzählige Fragen
Harvard selbst ist alarmiert. In einem Gerichtsdokument erklärt die Direktorin der Einwanderungsdienste, Maureen Martin, dass sich ein Klima „tiefgreifender Angst, Sorge und Verwirrung“ unter internationalen Studierenden ausbreite. Viele hätten bereits nach Alternativen außerhalb der USA gefragt. Harvard schätzt, dass rund ein Viertel der gesamten Studierendenschaft aus dem Ausland stammt – in einigen Graduiertenprogrammen liegt der Anteil sogar bei über 50 Prozent.
Der wirtschaftliche Schaden ist ebenfalls beträchtlich: Bereits jetzt hat die Trump-Regierung mehr als 2,6 Milliarden US-Dollar an Forschungsgeldern gestrichen und alle Bundesverträge mit Harvard auf Eis gelegt. Nun trifft es die Studierenden – gezielt und mit politischer Botschaft. Wie weit die Eskalation bereits reicht, zeigt ein diplomatisches Schreiben des US-Außenministeriums an Botschaften weltweit: Künftig sollen Social-Media-Profile aller Visa-Anwärter:innen, die nach Harvard wollen, auf „Anzeichen von Antisemitismus“ überprüft werden. Ein vages, gefährliches Kriterium – und ein weiterer Schritt in Richtung politischer Gesinnungsprüfung.
Der Konflikt um Harvard ist kein Einzelfall. Er steht exemplarisch für eine Regierung, die Hochschulen zu ideologischen Feindbildern stilisiert, internationale Verbindungen kappt und die Wissenschaft zum politischen Gegner erklärt. In der Zwischenzeit ist der Tweet des Präsidenten weiter sichtbar: „Tough guys. The Courts must let me do the job.“Ein Satz, der nach Stärke klingen soll – und doch nichts anderes ist als ein Bekenntnis zur autoritären Schwäche.
Wissen ist Macht… davor hat jeder Autokrat und Diktator Angst.
..absolut, und trump ist nicht die hellste kerze auf der torte