Bruce Springsteen lässt nicht locker. Der Rockmusiker, seit Jahren einer der lautstärksten Kritiker des früheren und heutigen US-Präsidenten Donald Trump, hat seine politische Haltung erneut unmissverständlich bekräftigt. Am Mittwoch veröffentlichte er ein digitales EP-Album mit vier Live-Aufnahmen seines Konzerts in Manchester sowie zwei Ansagen an das Publikum – darin bezeichnet er Trumps Regierung als „korrupt, inkompetent und verräterisch“.
Schon die Songauswahl war eine klare Ansage: Springsteen eröffnete den Abend in Manchester, seinem dritten Auftritt in der Stadt, mit dem Titel „No Surrender“ – keine Kapitulation. Es war ein musikalisches Signal in einer zunehmend aufgeheizten politischen Auseinandersetzung, die nun auch mit satirischen Mitteln ausgetragen wird.
Nur Stunden nach der Veröffentlichung reagierte Donald Trump – ganz in seinem Stil. Auf seinem Social-Media-Kanal tauchte ein Video auf, in dem er beim Golfspielen gezeigt wird. Der Ball, den er abschlägt, trifft in der Animation Bruce Springsteen am Rücken, als dieser gerade versucht, auf die Bühne zu steigen. Der Seitenhieb war deutlich – und in keiner Weise subtil.
Springsteen, ein bekennender Trump-Gegner mit Wohnsitz in New Jersey – ebenso wie Trump selbst –, hatte mit seinen Aussagen in England den jüngsten Schlagabtausch eröffnet. Trump konterte daraufhin verbal und nannte den Musiker eine „ausgetrocknete Pflaume von einem Rocker“.
Die Fronten sind längst verhärtet, doch es bleiben keine Einzelkämpfer. Aus dem Trump-Lager meldete sich Rockmusiker Kid Rock zu Wort, der kürzlich gleich zweimal bei Fox News auftrat. Dort griff er Springsteen scharf an und erklärte, sein Landsmann Bob Seger „verblase“ den Boss mit Leichtigkeit. Springsteen sei nur ein weiterer Millionärsliberaler, der sich dem Applaus Hollywoods und der Eliten anbiedere, so Kid Rock. Seine Arbeiterklassen-Attitüde sei in Wahrheit nur Fassade – seine Politik „komplett verdreht“.
Auch auf der Fox-News-Sendung „The Five“ hagelte es Kritik: Die ehemalige Trump-Sprecherin Dana Perino nannte Springsteen überbewertet, während Moderator Greg Gutfeld mit einer sexistischen Bemerkung nachlegte.
Doch auch Springsteen kann auf Unterstützung zählen. Neil Young stellte sich demonstrativ hinter ihn, und Eddie Vedder von Pearl Jam nutzte ein Konzert in Pittsburgh, um dem Musiker öffentlich den Rücken zu stärken. Springsteen habe wichtige Themen angesprochen, so Vedder – doch statt einer ernsthaften Debatte habe es nur persönliche Angriffe gegeben. „Niemand soll mehr ein Mikrofon in die Hand nehmen oder seine Stimme erheben dürfen – sonst wird er mundtot gemacht“, kritisierte Vedder. „Diese Beleidigungen sind unter unserem Niveau.“
An diesem Abend coverte Pearl Jam Neil Youngs „Rockin’ in the Free World“ – eine musikalische Solidaritätserklärung mit klarem politischen Subtext.
Springsteen selbst setzte auf Wandel: Statt wie üblich mit „Land of Hope and Dreams“ zu enden, wählte er „No Surrender“ als neues Abschlussstück. Das neue EP enthält außerdem ein Cover von Bob Dylans „Chimes of Freedom“ – eine Hymne für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde.
Der Kulturkampf zwischen dem Rockstar und dem Präsidenten wird damit zur öffentlichen Bühne. Und Bruce Springsteen zeigt: Auch mit fast 75 Jahren hat er noch nicht vor, leiser zu werden.