Es gibt politische Versprechen, die sind so kühn, dass man immerhin den Mut dahinter anerkennen könnte. Und dann gibt es die AfD, die mit einer Mischung aus Ahnungslosigkeit und Chuzpe Wahlversprechen verteilt, die selbst im Märchenwald beleidigt die Tür knallen würden. Ulrich Siegmund, Spitzenkandidat in Sachsen-Anhalt, verspricht in seiner „ersten Amtshandlung“ den „GEZ-Zwangsbeitrag“ abzuschaffen – jenes altbekannte Fantasieprojekt, das in bestimmten Ecken der Republik wie ein Zauberwort wirkt, obwohl es rechtlich nicht einmal die Tragfähigkeit einer Seifenblase besitzt.

Man muss es der AfD lassen: Sie hat ein Talent dafür, große Töne zu spucken, ohne je einen Blick ins Gesetz zu werfen. Oder auch nur in einen Wikipedia-Artikel. Der Rundfunkbeitrag ist nämlich kein Knopf, den ein Landespolitiker drückt und zack! – die ARD schaltet das Licht aus, die Tagesschau zieht den Stecker und im Funkhaus Leipzig sitzen Redakteure ratlos in ihren leeren Studios. So funktioniert das nicht. Der Beitrag basiert auf einem Staatsvertrag aller 16 Bundesländer, eingebettet in Landesgesetze, geprüft und bestätigt durch das Bundesverfassungsgericht. Wer ihn abschaffen will, braucht also: die Zustimmung aller Landesregierungen, aller Landtage und eines Verfassungsgerichts, das bereits mehrmals entschieden hat, dass der Beitrag verfassungsgemäß und notwendig ist.
Kurz: Die AfD könnte in Sachsen-Anhalt 120 Prozent der Stimmen erhalten und trotzdem keinen einzigen Cent dieses Beitrags abschaffen. Das weiß jeder, der sich fünf Minuten mit der Materie beschäftigt. Oder sich zumindest einmal beim MDR umgehört hat, der bereits 2020 miterleben durfte, wie Sachsen-Anhalt scheiterte, als es nicht einmal eine Erhöhung blockieren konnte. Karlsruhe winkte damals müde ab und erinnerte das Land daran, dass populistische Sabotage keine verfassungsmäßige Kategorie ist. Und doch zieht die AfD mit diesem Versprechen los, als sei sie im Begriff, den Berliner Fernsehturm eigenhändig abzuschrauben. Der Trick ist simpel: Man verspricht etwas, was rechtlich unmöglich ist, in der Hoffnung, dass es niemand merkt. Und wenn doch jemand nachfragt, erklärt man die Wirklichkeit einfach zum Feind. Die Realität, das Grundgesetz, das Verfassungsgericht – alles nur Teil irgendeines geheimen Komplotts gegen die „wahre Stimme des Volkes“, die ausgerechnet in einem schlecht gebauten Facebook-Meme zum Ausdruck kommt.
Die Absurdität steigert sich noch, wenn man sich bewusst macht, was die AfD ihren Fans eigentlich verkauft: dass sie in einem ostdeutschen Bundesland die Medienordnung eines ganzen Landes stürzen könne. Dass ein einzelner Ministerpräsident mit der Grandezza eines absolutistischen Herrschers die Axt an ein System legen könne, das auf föderalen Strukturen, Verfassungsrang und europäischem Medienrecht basiert. Es ist politisches Tischfeuerwerk für jene, die den Unterschied zwischen Landesrecht und Bund nicht kennen – oder nicht kennen wollen. Natürlich könnte man darüber lachen, wäre es nicht so durchschaubar. Dieses Versprechen ist keine Politik. Es ist ein billiger Mechanismus, eine Wiederholung ihres immergleichen Musters, mit dem sie Wähler täuschen und sich billige Stimmen erschleichen, ein Schema, das die AfD seit Jahren abspult: Fakten ignorieren, Komplexität leugnen, laut schreien und hoffen, dass niemand merkt, wie dreist sie die Leute für dumm verkaufen.
Am Ende bleibt eine Partei, die sich gern als Kämpferin gegen „Zwang“ inszeniert, aber keine Sekunde zögert, ihre Anhänger mit glatten Lügen, hohlen Parolen und unrealistischen Wundertüten zu ködern. Dass manche darauf hereinfallen, ist bedauerlich. Dass die AfD glaubt, niemand würde den offensichtlichen Unsinn bemerken, ist fast schon rührend. Und während Ulrich Siegmund grinsend vor blauem Hintergrund erklärt, er werde als Erstes die „GEZ“ abschaffen, fragt man sich unweigerlich: Weiß der Mann wirklich nicht, dass er das nicht kann? Oder hält er die Menschen einfach für so dumm, dass sie es nicht merken?
Investigativer Journalismus braucht Mut, Haltung und auch Deine Unterstützung.
Stärken bitte auch Sie unseren journalistischen Kampf gegen Rechtspopulismus und Menschenrechtsverstöße. Jede investigative Recherche, jede Dokumentation, jeder Tag, jede Nacht – all das braucht Zeit, Recherche und juristische Absicherung. Wir finanzieren uns nicht über Werbung oder Konzerne, sondern allein durch Menschen, die unabhängigen Journalismus möglich machen. Menschen wie dich.
Nicht jeder kann gleich viel geben. Aber jeder kann etwas bewirken. Jeder Beitrag schützt ein Stück journalistische Unabhängigkeit.

Tztztz, da wählen die Dummen die Oberdummen. Ja ok, bin auch wirklich nicht mit allem einverstanden was unsere Regierung so verzapft. Aber dieser blaubraune Sch….haufen ist doch wieder ne ganz andere Nummer.
Ob sie nie irgendwelche Gesetze lesen? Verstehen schon gar nicht. Halten nicht einmal Bundes-und Landesebene auseinander.
…ich denke nicht, oder sie verstehen sie nicht, kommt auf das gleiche raus
Tatsächlich kann er das für sein Bundesland tun.
https://daff.tv/hilker-wenn-die-afd-an-die-macht-kommt/#:~:text=Was%20w%C3%BCrde%20passieren%2C%20wenn%20ein,soll%20nicht%20mehr%20erhoben%20werden.
Nein – die AfD kann den Rundfunkbeitrag nicht abschaffen. Wir haben das mir 2 Medienanwälten geklärt und kennen den Hilker-Text. Dein Hinweis ist falsch. Alle unsere Artikel werden anwaltschaftlich vorher abgesegnet.
Ein Ministerpräsident kann zwar formal einen Medienstaatsvertrag kündigen, aber das ändert nichts am bundesweiten Rundfunkbeitrag. Der bleibt bestehen, weil dafür alle 16 Bundesländer gemeinsam entscheiden müssten. Ein einzelnes Land – auch mit AfD-Regierung – kann die GEZ weder beenden noch aussetzen. Es könnte höchstens im eigenen Bundesland Chaos anrichten, aber keine Abschaffung durchsetzen.
Was wirklich passiert, wenn ein Land kündigt:
Der Rundfunkbeitrag bleibt bundesweit gültig.
ARD, ZDF, MDR usw. senden weiter.
Das kündigende Bundesland verliert nur die eigene Rundfunkstruktur und Rechtsgrundlagen für private Medien.
Effekt: Selbstschädigung des Landes – aber keine Abschaffung der GEZ.
Zum Hilker-Text:
Heiko Hilker beschreibt lediglich die formale Möglichkeit, einen Staatsvertrag zu kündigen – also ein Schreiben zu verschicken. Er behauptet nirgendwo, dass ein Land den Rundfunkbeitrag abschaffen könnte. Im Gegenteil: Sein Text zeigt, wie begrenzt und destruktiv die Folgen wären und wie unrealistisch die AfD-Vorstellungen („Grundfunk 10 Prozent“, Finanzierung durch Techkonzerne) tatsächlich sind. Der Beitrag bleibt bestehen, und die anderen Länder führen die Staatsverträge einfach fort.
Kurzfassung:
Die AfD kann maximal den eigenen Rundfunk ruinieren – aber die GEZ bleibt trotzdem bestehen. Hilkers Text ist kein Beleg für die AfD-Behauptungen, sondern bestätigt genau das Gegenteil.
§ 116 erlaubt einem Bundesland zwar, den Medienstaatsvertrag zu kündigen, aber das hat nichts mit einer Abschaffung des Rundfunkbeitrags zu tun. Die Bürger zahlen weiterhin, weil die Beitragspflicht bundesweit gilt. Was tatsächlich passieren würde, ist weit chaotischer: Das Bundesland verliert seinen öffentlich-rechtlichen Rundfunk – keine MDR-Programme, keine Studios, keine Regionalnachrichten mehr. Gleichzeitig bricht auch die Grundlage für private Sender weg, ebenso die Arbeit der Landesmedienanstalt. Kurz gesagt: Eine Kündigung zerstört die gesamte Medienordnung des Landes, ohne dass die Menschen auch nur einen Cent sparen.
Die glauben alles, was ihnen erzählt wird. Ich kenne auch einige die AFD wählen, hoffnungslos, die brauchen einfach den Absturz. Ich habe auch den Text gelesen, ich verstehe jetzt nicht wie die Frau auf diese Behauptung kommt? Das ist Nonsens.
Aber genauso agiert die 💩fD. Denen ist es völlig egal ob es möglich ist oder nicht. Gelingt es stellen sie sich als Helden da. Gelingt es ihnen nicht stellen sie es so da als wären alle anderen daran schuld und hätten sich gegen die 💩fD verschworen. Der gemeine 💩fD Wähler schaut eh kein TV mehr, sondern konsumiert sein Wissen aus den sozialen Medien und Hörensagen.
Das was bei den gestellten Anfragen der 💩fD als gerechte Fragen bezeichnet wird, wird als Diffamierung umgekehrt bezeichnet.
Guten Morgen.
Verbraucht doch nicht so viel Hirnschmalz für diesen Haufen.
Denen geht es nur um Effektmacherei. Ich glaube nicht daran, dass die sooooo dumm sind. Die agieren sehr geschickt. Die Sätze, die die raushauen sind letztlich wohl überlegt und das ist genau das, was deren Wählerschaft hören/lesen wollen. Und genau da steckt die Dummheit oder wohlwollend mit „Leichtgläubigkeit“ zu bezeichnen.
Schönes Wochenende
Der typische AfD-Wähler ist einfach gestrickt und destruktiv.
Die wählen die, die das gleiche WOLLEN wie sie. Die Erreichbarkeit ist erst einmal völlig egal, bzw. sind sie der Meinung, wenn sie das (AfD-wählen) lange genug durchziehen, wird’s schon irgendwann mal klappen mit der Staatszerstörung. Und genau das ist das unberechenbare und gefährliche an diesen Staatsfeinden. Die archaische Struktur des Faschismus belohnt mit „Brot und Spielen“. Sie dürfen zusehen, wie der „Feind“ gevierteilt wird, dann schmeckt auch das karge Butterbrot wieder, mit dem Sie für Ihr Mitmachen belohnt werden.
Was die AfD auszeichnet, und das ist schon fast bewundernswert, ist, daß sie im Gegensatz zu den anderen Parteien (abgesehen vielleicht von der Linken) das Ohr am gebeutelten Volk hat und genau das aufgreift, was es umtreibt, beunruhigt und ärgert. Die AfD fängt die Emotionen der Leute ein und verstärkt sie – und verstärkt und vergrößert sich damit selbst. Bis, ob, wenn und falls diese Blase platzt wird die große Überraschung werden.