Es gibt politische Entscheidungen, die den Lauf der Welt verändern. Und dann gibt es Zölle auf Pasta. Donald Trump hat beides offenbar verwechselt. In einem Land, das einst den Mond erreichte, will der Präsident jetzt die Küche erobern – mit einem Zollhammer von 107 Prozent auf italienische Teigwaren. Der Mann, der sich als Freund des einfachen Volkes sieht, erklärt den Krieg gegen Penne und Fusilli. America First – Pasta Last. Man stelle sich das vor: Die Regale in Walmart und Kroger, leergefegt, als hätte jemand den Notstand über die italienische Küche verhängt. Wo einst Barilla, De Cecco und Garofalo thronten, steht dann nur noch ein Schild: “Vorübergehend nicht verfügbar – aufgrund nationaler Größe.” In Rom weinen Nonne, in Brooklyn fluchen Italo-Amerikaner, und irgendwo in Mar-a-Lago probiert ein Praktikant, ob man Spaghetti durch Mac ’n’ Cheese ersetzen kann.
Die Begründung des Weißen Hauses klingt wie ein Witz aus einer schlechten Wirtschaftssendung: Italienische Hersteller hätten ihre Pasta „unter Wert“ verkauft – als wäre Hartweizen das neue Kokain und Ravioli eine Bedrohung für die nationale Sicherheit. Trump nennt es „a matter of fairness“. Fairness, versteht sich, für die amerikanische Pastaindustrie, die bekanntlich aus zwei Fabriken in Iowa und einem Influencer in Texas besteht. Doch der wahre Triumph liegt woanders. Diese Regierung hat es geschafft, ein Land zu finden, das bisher noch kein Feind war. Nach Kanada, Dänemark und den Windrädern ist nun Italien an der Reihe – ein Land, dessen gefährlichster Export bislang Chianti und Laura Pausini war. Man kann nur hoffen, dass die Marine nicht bald Neapel blockiert.
Die Folgen? Jenseits aller Ironie: Preise für importierte Pasta werden sich verdoppeln. Amerikanische Restaurants klagen schon jetzt über Engpässe. „Wir können Amerikas Lieblingsgericht nicht mehr servieren,“ sagt ein Restaurantbesitzer in New Jersey. „Because America decided it hates flavor.“ Die Washingtoner Bürokratie nennt das „strategische Pasta-Patriotismus“. Die Menschen nennen es: Essen ohne Geschmack.
Und so schafft Trump, was kein Handelskrieg zuvor geschafft hat – eine nationale Hungersnot der Seele. Kein Lasagneabend mehr, kein Spaghetti-Dienstag in der Schulcafeteria, keine Ravioli im College-Wohnheim. Stattdessen: patriotische Makkaroni aus Mais, mit Etikett Made in USA und Geschmack nach Wahlwerbung. Wenn eines Tages Historiker die Ära Trump beschreiben, werden sie vielleicht nicht von Zöllen, Inflation oder Migranten reden, sondern von diesem Augenblick: als Amerika beschloss, den Teller gegen das Vaterland zu verteidigen. Die Zeitungen werden schreiben, dass es mit einer Zahl begann – 107 Prozent – und mit einer Tragödie endete: Ein Land ohne Pasta, aber mit einem Kochbuch für den Untergang. America First – Pasta Last.
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Wie lange schaut sich die USA das noch an?
Alles nur noch krank. Und ja, die Frage steht im Raum. Wie lange wollen die Menschen das noch mitmachen?
Hoffentlich bleibt dem Kerl bald eine besonders dicke Nudel oder sonstwas im Hals stecken, Hilfe nicht vorhanden.😡
Gibt es eigentlich irgendetwas, was der Orangehead nicht kaputt macht?