Es war ein Tag der Widersprüche, wie ihn nur Donald Trump inszenieren kann. Am Mittag beschimpfte er in einer 56-minütigen Rede vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen Staatenlenker und Institutionen gleichermaßen. Er nannte den Klimawandel „den größten Schwindel aller Zeiten“, spottete über Umweltschützer, die angeblich „alle Kühe töten“ wollten, beleidigte den muslimischen Bürgermeister von London und fragte provokant: „Was ist überhaupt der Zweck der Vereinten Nationen?“ Schließlich fasste er seine Weltsicht in einem Satz zusammen, der den Saal erschütterte: „Eure Länder gehen zur Hölle.“
Nur Stunden später klang ein völlig anderer Trump. Nach einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erklärte er plötzlich, er glaube, die Ukraine könne mit Unterstützung Europas und der NATO „ihr gesamtes ursprüngliches Territorium zurückgewinnen“. In einem Beitrag auf seiner Plattform schrieb er: „Mit Zeit, Geduld und der finanziellen Unterstützung von Europa und insbesondere der NATO sind die ursprünglichen Grenzen, von denen dieser Krieg ausging, sehr wohl eine Option.“

Damit vollzog der US-Präsident eine bemerkenswerte Kehrtwende. Noch vor wenigen Monaten hatte er Kiew gedrängt, „realistische Zugeständnisse“ an Moskau zu machen, um den Krieg zu beenden. Jetzt sprach er von einem vollständigen Sieg über Russland – allerdings ohne konkrete Zusagen aus Washington. Neue Hilfen versprach er nicht; stattdessen bot er an, Waffen an Europa zu verkaufen, die diese dann an die Ukraine weiterreichen könnten. Sein Schlusswort wirkte distanziert: „Ich wünsche beiden Ländern alles Gute.“
In europäischen Delegationen sorgte diese Wende für Kopfschütteln. Ein hochrangiger Militär sprach von einer „schwindelerregenden“ Botschaft: „Am Vormittag ruft er die Vereinten Nationen für tot und erklärt unsere Länder für verloren – am Nachmittag behauptet er, wir könnten die Ukraine zu einem vollständigen Sieg führen.“ In Brüssel hieß es hinter vorgehaltener Hand, die Worte seien eher auf die Schlagzeilen in den USA zugeschnitten als auf eine konsistente Strategie. Auch in Berlin und Paris überwiegt Skepsis. Zwar begrüßte man die neue Rhetorik als „ermutigendes Signal“, doch die Frage bleibt: Handelt es sich um eine belastbare Linie oder um eine Momentaufnahme? Für die Ukraine ist der Kontrast unübersehbar: ein Präsident, der mittags noch die Vereinten Nationen verhöhnte und die Welt zur Hölle erklärte – und der wenige Stunden später Selenskyj die Rückeroberung aller besetzten Gebiete in Aussicht stellte. Ob darin ein echter Kurswechsel liegt oder nur ein weiterer Ausdruck der politischen Sprunghaftigkeit Trumps, wird sich erst zeigen, wenn seinen Worten Taten folgen.
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Er sagt alles und eigentlich nichts. Die USA als zur Zeit stärkste Macht der Welt, unberechenbar !!
Was für ein dummer blöder Vollidiot, was für eine Schande für einen Staat, solch einen narzisstischen debilen Soziopathen als Präsidenten zu haben. Und wie sehr wünscht man sich, dass da mal einer aufsteht und ihm sagt, seine Redezeit beträgt nur 15 Minuten wie bei jedem anderen auch und dass er jetzt endlich mal die Fresse halten und seine Tabletten schlucken soll. Aber soviel Eier hat keiner bei der UNO.
Der kann nichts als Stroh dreschen und die Reps in Amerika bewundern ihn dafür….alles leer….leerer geht nicht und die merken das nicht einmal….
Am Vormittag der „echte Trump“, ganz auf Linie Project 2025 und voller Beleidigungen mit gleichzeitiger Selbstbeweihräucherung.
Am Nachmittag hatte er wohl seine Tabletten genommen.
Wir wissen ja, dass seine Aufmerksamkeitsspanne nicht sehr lang ist, wenn es nicht um seine Selbstbeweihräucherung geht.
Mal sehen, ob er sich heute oder morgen boch an das Nachmittagsgespräch erinnert.
Oder ob erkennen Grund findet“, dass Gespräch wieder umzukehren.
Interessant finde ich den Satz „… die Ukraine kann mit Hilfe von Europa und der Nato, seine Ursprungsgrenzen zurück erobern“.
Da ist keine Unterstützung der Ukraine durch die USA enthalten. Keine Sanktionen gegen Russland.
Also alles wie immer.
Traurig, dass so Viele noch Glauben, dass von der USA echte Unterstützung kommt.
Für mich ist das simpel zu erklären. Er hat gesagt, er macht viel Geld mit Waffenverkäufen an Europa. Aussitzen, Kohle scheffeln. Von Unterstützung keine Rede.