Sommer 1987 – Trumps erste Russlandreise mit Ivana und der Beginn einer Obsession

VonRainer Hofmann

August 30, 2025

Im Sommer 1987 begab sich Donald Trump mit seiner damaligen Ehefrau Ivana auf eine auffällige Reise in die Sowjetunion – eingebettet in eine Europatour, die ihn zunächst nach Paris führte und dann weiter nach Moskau und Leningrad. Eingeladen und organisiert wurde der Aufenthalt von der staatlichen Reiseagentur Intourist, die westliche Geschäftsleute im Auftrag der sowjetischen Behörden betreute. Offiziell ging es um mögliche Hotelprojekte in Moskau, doch die Reise hatte weit mehr als touristischen Charakter: Trump und Ivana wurden von Offiziellen empfangen, durch repräsentative Orte geführt und auch in den Katharinenpalast bei Leningrad begleitet, wo die bekannten Fotos des Paares inmitten barocker Prunksäle entstanden.

Die Hintergründe dieser Einladung werfen bis heute Fragen auf. Trump war zu diesem Zeitpunkt ein aufstrebender Immobilienunternehmer aus New York, dessen Name vor allem in Manhattan durch den Bau des Trump Tower bekannt geworden war. Dass er von sowjetischen Stellen umworben wurde, zeigt, wie sorgfältig Moskau westliche Geschäftsleute auswählte, die man für eigene Interessen instrumentalisieren konnte. Es ging nicht nur um Devisen und Prestigeprojekte, sondern auch um die Möglichkeit, Verbindungen in die US-amerikanische Wirtschaftselite zu knüpfen. Trump schien dafür ein passender Kandidat: ehrgeizig, medienwirksam, empfänglich für Glanz und Aufmerksamkeit.

Die Reise fiel in eine Zeit des Umbruchs. Michail Gorbatschow hatte Glasnost und Perestroika ausgerufen, das Verhältnis zwischen Ost und West begann sich zu verändern. Für die sowjetische Führung war es ein Balanceakt: Einerseits signalisierte man Öffnung, andererseits versuchte man, Einfluss auf einflussreiche Persönlichkeiten im Westen zu nehmen. Trump und Ivana bewegten sich durch eine sorgfältig inszenierte Kulisse, die das alte imperiale Erbe Russlands mit den Ambitionen einer sozialistischen Großmacht verknüpfte.

Nach seiner Rückkehr in die USA zeigte Trump ein auffallend neues außenpolitisches Profil. Bereits im September 1987 schaltete er in mehreren großen US-Zeitungen – darunter der New York Times, der Washington Post und dem Boston Globe – ganzseitige Anzeigen, in denen er die amerikanische Außenpolitik kritisierte. Er warf Washington vor, zu weich gegenüber Verbündeten wie Japan oder Saudi-Arabien zu sein, und forderte mehr Härte im internationalen Auftreten. Für einen Immobilienunternehmer ohne politische Erfahrung war dies ein bemerkenswerter Schritt. Viele Beobachter sehen darin den Beginn von Trumps Bestreben, sich als außenpolitische Stimme zu inszenieren – ein Impuls, der möglicherweise durch die Eindrücke in Moskau und Leningrad verstärkt wurde.

Im Rückblick wirkt diese Reise wie ein Vorbote. Die Faszination für Russland, das Misstrauen gegenüber traditionellen Allianzen, die Bereitschaft, nationale Stärke über diplomatische Konventionen zu stellen – all das sind Motive, die Trumps späteres politisches Handeln prägten. 1987 stand er noch am Anfang seiner Karriere, doch das Bild des jungen Unternehmers, der mit Ivana in goldverzierten Sälen posiert, ist mehr als nur eine Kuriosität der Geschichte. Es ist ein Hinweis darauf, wie früh er bereit war, sich von der Aura autoritärer Macht beeindrucken zu lassen – ein roter Faden, der sich bis in seine Präsidentschaft ziehen sollte.

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Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor

Die Führung mag für Umbruch und „Offenheit“ gestanden haben.
Aber nicht der KGB und der Nachfolger FSB.
Putin äußerte ja mehr wie einmal seine Verachtung für Gorbatschow.

Diese Reisen dienten dem Geheimdienst dazu vor Ort auszuloten, wer als Informant/Pioneer geeignet ist.
Ohne Aufwand, direkt vor Ort.

Und offensichtlich hat das bei Trimp mehr wie gefruchtet.
Krasnov war geboren.

Es passt ja auch irgendwie ins Bild, dass Ivana und auch Melania aus den ehemalige Ostblockstaaten stammen.

Als psychopathischer Narzisst war ihm die absolute Bewunderung von Autokraten/Diktatoren ein Vorbild.
Genau das wollte er auch.
Vor Peter Thiel, Heritage Foundation etc.
Die haben in ihm aber den nützlichen Idioten gefunden.

Nun kann er offen seine Bewunderung für Putin und Kim zeigen.
Und alles tun, damit er auch so „unkritisch bewundert“ wird.

Furchtbar.

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