Vance, Hegseth und Miller als „Nazis“ beschimpft – ein Theaterstück aus Lügen und Eskalation

VonRainer Hofmann

August 20, 2025

Am Mittwoch bot die Union Station in Washington D.C. das groteske Bild eines orchestrierten Schauspiels, das in seiner Absurdität kaum zu übertreffen war. Vizepräsident J. D. Vance, Verteidigungsminister Pete Hegseth und Trumps ideologischer Architekt Stephen Miller traten dort auf, flankiert von schwer bewaffneten Nationalgardisten, als handle es sich um ein Kriegsgebiet. Die Szene war so sorgfältig inszeniert wie durchsichtig: ein Versuch, Trumps „Kriminalitätskampagne“ in der Hauptstadt mit Bildern von Stärke und Entschlossenheit zu untermauern. Doch was sich zeigte, war weniger staatstragende Macht als vielmehr ein misslungener PR-Stunt – und die wütenden Stimmen aus der Menge, die die drei Regierungsvertreter als „Nazis“ beschimpften, trafen den Kern der Farce. Denn die angeblich dramatisch gestiegene Kriminalität in Washington, die den Einsatz von Nationalgarde und martialischer Rhetorik rechtfertigen soll, existiert in dieser Form schlicht nicht. Offizielle Statistiken, die in Teilen sogar manipuliert und mit fragwürdigen Unterlagen „untermauert“ wurden, zeichnen ein völlig anderes Bild. Washington kämpft wie jede Großstadt mit Problemen, aber von der „Anarchie“, die Miller an diesem Tag beschwor, kann keine Rede sein. Vielmehr handelt es sich um einen politischen Mythos, konstruiert, um Angst zu schüren, Kontrolle auszubauen und das eigene Lager zu mobilisieren.

In seiner Rede vor dem Bahnhof, in der er sich in gewohnter Selbstgewissheit inszenierte, wetterte Stephen Miller gegen „Kommunisten“, die angeblich die Stadt zerstören wollten. „Wir werden NICHT zulassen, dass die Kommunisten diese großartige amerikanische Stadt zerstören, geschweige denn die Hauptstadt der Nation!“, rief er pathetisch. Doch die Realität sprach eine andere Sprache: Die einzigen „Feinde“, die Miller bekämpfen musste, waren Bürgerinnen und Bürger, die ihm und seinen Begleitern lautstark entgegenschrien, dass sie nicht willkommen seien. Miller verstieg sich weiter zu der Behauptung, die Protestierenden hätten „keine Wurzeln, keine Verbindungen zu dieser Stadt“. Eine infame Verdrehung, bedenkt man, dass viele der Anwesenden selbst aus Washington stammen, Familien dort großziehen und seit Jahren gegen die soziale Ungleichheit kämpfen, die Trump und seine Mitstreiter systematisch verschärfen. In Wahrheit war es Miller, der wie ein Fremdkörper wirkte – ein ideologischer Einpeitscher, der versuchte, mit martialischen Worten eine Wirklichkeit herbeizureden, die schlicht nicht existiert.

Stephen Miller, Pete Hegseth

Am Ende aber wurde sein Auftritt von der Realität entlarvt: den Sprechchören, die Vance, Hegseth und ihn als „Nazis“ bezeichneten, den Transparenten, die ihre Lügen anprangerten, und dem schlichten Faktum, dass Washington D.C. trotz aller Herausforderungen keine Stadt im Ausnahmezustand ist, sondern eine Metropole, die vor allem unter dem permanenten Missbrauch durch eine Regierung leidet, die Kriminalität erfindet, um ihre Machtspiele zu rechtfertigen. So bleibt der Auftritt an der Union Station ein Symbol für das, was Trump und seine Männer in diesen Tagen verkörpern: ein Regime, das mit Fake-Daten und martialischer Kulisse versucht, den Eindruck eines untergehenden Amerikas zu erzeugen – und dabei auf offener Bühne von den Menschen als das entlarvt wird, was es ist: ein Theaterstück aus Angst, Lügen und politischer Verkommenheit.

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Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor

Und schon ploppen auf den Rechten Seiten die Posting auf „bezahlte Demonstranten“, „die lassen die USA und wollen unsere Hauptstadt nicht sicher sehen“ usw.

Wobei, welche offiziellen Rolle sprich Job hat Peter Thiel nochmal genau?

Kannst Du verifizieren, dass Hegseth die größte Anzahl an Personenschützern (von der Regierung) hat?
Weil er, seine Frau, seine Exfrauen/Expartnerinnen und alle Kinder geschützt werden?

Ich hoffe sehr, dass die mutige Bürger weiter Widerstand leisten.

Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor
Reply to  Rainer Hofmann

Unglaublich
Loomer hat nicht mal einen offiziellen Posten.

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