Es war ein Fall, der selbst in der überhitzten Atmosphäre des gegenwärtigen Amerika wie ein Fanal wirkt. Nathalie Rose Jones, 50 Jahre alt, aus Lafayette, Indiana, veröffentlichte Anfang August eine Serie bizarrer, zutiefst verstörender Drohungen auf Facebook und Instagram. In ihren Posts kündigte sie an, US-Präsident Donald Trump „opferbereit“ töten zu wollen, sprach von Ausweiden und vom Herausschneiden seiner Luftröhre – Worte, die nicht nur durch ihre Brutalität, sondern auch durch ihre ritualhafte Sprache erschütterten. Sie richtete ihre Nachrichten direkt an das FBI und forderte den Verteidigungsminister auf, eine „Arrest- und Entfernungszeremonie“ des Präsidenten zu organisieren, als handle es sich um eine groteske Inszenierung.

Nathalie Rose Jones, 50, schrieb am 6. August:
„Ich habe dem FBI heute in fünf Bundesstaaten wörtlich gesagt, dass ich bereit bin, diesen Präsidenten der Vereinigten Staaten opferbereit zu töten, indem ich ihn ausweide und ihm zusammen mit Liz Cheney die Luftröhre herausschneide…“

Sie gab dies gegenüber dem Secret Service zu, erklärte, sie habe eine Klinge bei sich, und reiste sogar nach Washington, D.C., mit der Behauptung, sie werde ihre „Mission, ihn zu töten, ausführen“. Gerichtsunterlagen zeigen, dass sie Trump wiederholt als „Terroristen“ und „Nazi“ bezeichnete, ihm die Schuld für die Toten der Covid-Pandemie gab und erklärte, sie wolle „die verlorenen Leben rächen“. Die US-Behörden, allen voran der Secret Service, verfolgten diese Äußerungen seit Anfang August. Am 15. desselben Monats kam es zu einem freiwilligen Gespräch mit den Ermittlern, in dem Jones ohne Umschweife erklärte, sie sei bereit, den Präsidenten „mit einer Klinge“ in einem „Compound“ zu töten, sollte sich die Gelegenheit bieten. Sie sprach von Rache für die Opfer der Pandemie und bezeichnete Trump als „Terroristen“ und „Nazi“. Es waren nicht die Worte einer verwirrten Randfigur, sondern die manifeste Gewaltfantasie einer Frau, die entschlossen genug war, die Reise von New York nach Washington anzutreten – mit dem erklärten Ziel, ihre Drohungen Wirklichkeit werden zu lassen.
Einen Tag später nahm Jones an einer Protestkundgebung unweit des Weißen Hauses teil. Dort erfolgte die Festnahme. In diesem Moment versuchte sie, die Eskalation herunterzuspielen, sprach von keiner „gegenwärtigen Absicht“, den Präsidenten zu verletzen. Doch die Schwere ihrer schriftlichen Ankündigungen ließ sich nicht mehr relativieren. Die Anklagepunkte wiegen schwer. Nathalie Rose Jones muss sich vor einem Bundesgericht in Washington verantworten – wegen der Drohung, den Präsidenten zu töten, zu entführen oder ihm schwere Verletzungen zuzufügen, sowie wegen der Verbreitung dieser Drohungen über die Grenzen einzelner Bundesstaaten hinweg. Jeder dieser Tatbestände kann mit bis zu fünf Jahren Haft geahndet werden. Dass Jones in ihren Social-Media-Beiträgen selbst auf ihre psychische Erkrankung verwies, spricht eine eigene Sprache: Sie beschrieb ihre Lage als „nicht dauerhaft“, sprach von Episoden und möglichen Hospitalisierungen, bestand jedoch darauf, ihre Störung sei „behandelbar“. Ein Eingeständnis, das kaum mehr als eine Fußnote ist angesichts der Gewalt, die sie beschwor.
Besondere Schärfe erhielt der Fall durch die Worte von Jeanine Pirro, der neuen U.S. Attorney für den District of Columbia. Pirro, einst Richterin und langjährige Fox-News-Kommentatorin, die für ihre aggressive Rhetorik bekannt ist, machte deutlich, dass hier kein Spielraum bleibt: Das Leben des Präsidenten zu bedrohen gehört zu den schwersten Verbrechen überhaupt und wird mit schneller und unnachgiebiger Strafverfolgung beantwortet.“ Sie fügte hinzu: „Seien Sie gewiss – Gerechtigkeit wird walten.Diese Worte unterstrichen nicht nur die Dringlichkeit, sondern auch den politischen Ernst, mit dem die Anklagebehörde den Fall verfolgt. Der Fall ist mehr als ein bizarrer Einzelfall. Er legt die Verwerfungen offen, die im politischen Klima der USA längst Normalität geworden sind. In einer Zeit, in der Hassrede, Verachtung und Verschwörungsdenken im digitalen Raum permanent verstärkt werden, genügt oft ein Funken, um aus verbaler Aggression den Anspruch auf physische Vernichtung zu machen. Dass Jones in ihrer Wut ausgerechnet den Tod des Präsidenten zur „Mission“ erhob, zeigt, wie tief sich diese Eskalationsspirale in die Gesellschaft gefressen hat.
Noch schweigt das Weiße Haus. Vielleicht, um dem Vorfall nicht die Bühne zu geben, die sich Täterinnen wie Jones insgeheim ersehnen. Vielleicht aber auch, weil die Bedrohung der demokratischen Ordnung inzwischen so alltäglich wirkt, dass selbst Mordfantasien gegen den Präsidenten kaum mehr als ein weiteres Symptom im Strudel einer radikalisierten Öffentlichkeit erscheinen. Doch dieser Fall ist ein Warnsignal. Er zeigt, dass Worte Konsequenzen haben – und dass eine Gesellschaft, die Hass toleriert und digital multipliziert, irgendwann mit jenen konfrontiert wird, die bereit sind, diesen Hass in Taten zu verwandeln. Nathalie Rose Jones mag eine Einzelne sein, doch sie ist auch ein Spiegelbild dessen, was aus einer Nation wird, die permanent am Rande der Eskalation lebt.
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Ich verurteilt jeden Aufruf zum Mord.
Aber bei dem, was da in den USA gerade passiert, kann ich es nachvollziehen.
Als die demokratischen Abgeordneten vor einiger Zeit getötet wurden, kam so viel Beifall von MAGA, dass ich dachte,wie verroht seid ihr?
Dort sind Menschen und ein Hund gewaltsam gestorben und ihr Feiertag das noch als Heldentat
Aber wehe es wären Republikaner gewesen.
Der Täter hätte seine Festnahme sicher nur nicht überleben, sondern wäre von hundert Kugeln durchlöchert gewesen.
So unterscheidet die Justiz in den USA in der Zwischenzeit. Nach Paryeizugehörigkeit.
Jones benötigen gute psychiatrische Hilfe.
Diese wird sie wahrscheinlich in Ermangelung einer Krankenversicherung nicht erhalten.
Stattdessen wird mit Sicherheit eine zigfache lebenslange Haftstrafe verhängt.
Während Ghislane ihren Easy-Peasy Vollzug genießt (und eine Täterin ist), geht es bei Jones um „Gewaltfantasien“, die verstörend sind und sicher genau beachtet werden müssen.
Aber Niemand kann sagen, ob sie ihre Fantasien auch umgesetzt hätte.
Bei „hang up Mike Pence“ hieß es ja auch nur, dass das freie Meinungsäußerung gewesen sei und keiner sagen konnte, ob das überhaupt zu einer Tat geführt hätte.also von Trump und seinen MAGA.
So wird vollkommen unterschiedlich agieren.
Wahrscheinlich ist das WH gerade am Überlegen, wie sie Jones für sich nutzen kann.
Dass die Demonstranten gewaltbereite Irre sind und es daher unerlässlich ist, dass die Nationalgarde „die Sicherheit in DC gewährleistet“.