16. November 2025 – Kurznachrichten

VonTEAM KAIZEN BLOG

November 16, 2025

Wenn ein Minister Krieg für sein persönliches Kino hält!

Man fragt sich allmählich, ob dieser Minister Krieg mit einem Casting für Apocalypse Now 2 verwechselt – so sehr greift er zu Titeln, die klingen, als wolle er sich selbst in der Rolle des Helikopter-Kommandeurs verewigen. Es ist die Rhetorik eines Mannes, der Politik offenbar für eine Mischung aus Kino, Kriegsromantik und Selbstinszenierung hält.

Dabei fällt auf, wie konsequent Pete Hegseth jede nüchterne Lagebeschreibung meidet, als fürchte er, ohne dramatischen Gefühlsrhetorik plötzlich unsichtbar zu werden. Seine Worte wirken wie aus einem Werbespot für einen schlecht gemachten Militärblockbuster entnommen – große Gesten, donnernde Bildsprache, aber kaum Substanz. Gleichzeitig steckt in dieser Titelwahl eine beunruhigende Leichtigkeit, als sei der Ernst der Lage nur Kulisse für seinen öffentlichen Auftritt. Und genau diese Mischung aus Effekthascherei und Realitätsflucht macht deutlich, wie weit manche Verantwortliche sich bereits von jener Nüchternheit entfernt haben, die in Zeiten tatsächlicher Bedrohung nötig wäre.

Wenn der falsche Anspruch zum Programm wird!

„Ich hoffe, dass sie in den USA das tun kann, was sie für das deutsche Volk tut“ gehört dazu. Sätze, die mehr verraten als jede lange Erklärung. Nicht wegen des Gesagten, sondern wegen der Vorstellung dahinter: dass eine einzelne Influencerin zur Sprecherin eines ganzen Landes erhoben wird, als trage sie irgendeinen Auftrag in sich, den niemand je vergeben hat. Viele reagieren darauf wütend – und sie haben guten Grund dafür. Wer seit Jahren in rechten Netzwerken unterwegs ist, den Klimawandel kleinredet und sich in den USA als Gegenfigur zu Wissenschaft und Aufklärung inszeniert, spricht nicht „für das deutsche Volk“. Sie spricht für eine politische Szene, die genau davon lebt, Grenzen zu verwischen: zwischen Meinung und Auftrag, zwischen persönlicher Bühne und öffentlichem Mandat.

Dass WELT diesen Satz ohne jede Distanz verbreitet, wirkt wie ein Geschenk an jene, die Deutschland gern als homogenes Gebilde darstellen, geführt von selbsternannten „Wahrheitsboten“. Die Mehrheit dieses Landes – die Menschen, die arbeiten, zweifeln, diskutieren und sich nicht in ideologische Schema drängen lassen – taucht in solchen Sätzen nicht auf. Das macht sie aber nicht unsichtbar. Es zeigt nur, wie leichtfertig manche Medien bereit sind, Rolle und Reichweite zu verwechseln. Wer behauptet, eine Einzelperson handle für „das deutsche Volk“, sagt damit vor allem eines: dass er mit dem echten Land, mit seiner Vielfalt und seinem Alltag, wenig zu tun hat. Und genau deshalb regt es so viele auf. Nicht wegen ihr. Sondern wegen des Anspruchs, der über allem steht – und der schlicht nicht stimmt.

Brasiliens Straßen fordern echten Klimaschutz!

In Belém wirkte dieser Samstag wie ein verschobenes politisches Beben. Tausende zogen durch die Stadt, manche in schwarzen Kleidern wie bei einer Trauerfeier für die alten Energien, andere in leuchtend roten Shirts, die an das Blut jener erinnern sollten, die beim Schutz ihrer Wälder, Flüsse und Territorien ihr Leben lassen mussten. Was sonst oft im Lärm der Gipfelräume untergeht, bekam hier ein Gesicht – und eine Lautstärke, die niemand überhören konnte. Schon früh formierten sich Gruppen aus ganz Lateinamerika: Indigene Delegationen, Klimaschützerinnen, Bauernverbände, Jugendorganisationen. Auf Trucks mit wummernden Lautsprechern riefen Organisatoren die Menge voran, während übergroße Fahnen, Palmenhüte aus Babaçu-Blättern und handgemalte Schilder den Marsch in ein bewegtes Mosaik verwandelten. Für viele war es der erste Klimagipfel seit Jahren, bei dem Protest überhaupt möglich war – im Gegensatz zu jenen, die zuvor in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Ägypten oder Aserbaidschan stattgefunden hatten.

Für die 27-jährige Aktivistin Ana Heloisa Alves fühlte sich dieser Tag wie ein Wendepunkt an. Sie kämpft für den Tapajós, jenen Fluss, den die brasilianische Regierung wirtschaftlich erschließen will. „Der Fluss gehört den Menschen“, stand auf den Plakaten ihrer Gruppe. Es war einer dieser Sätze, die sich plötzlich durch die Menge trugen, weil jeder spürte, wie viel darin lag: Verlust, Wut, Hoffnung.

Der Protestzug führte vier Kilometer durch die Stadt und immer näher an das Gelände des COP30-Gipfels heran. Erst am Dienstag hatten Demonstrierende zwei Eingänge blockiert, zwei Sicherheitskräfte wurden dabei leicht verletzt. Und doch blieb der Druck bestehen, weil in den Sitzungssälen zeitgleich über Summen beraten wurde, die über die Zukunft ganzer Regionen entscheiden: 300 Milliarden Dollar jährlich sollen reiche Staaten künftig bereitstellen, damit ärmere Länder sich von fossilen Energien lösen, sich an Hitzewellen, Fluten oder Ernteausfälle anpassen und Schäden nach Extremwetter lindern können. Während die Delegierten darüber beraten, zeigt sich auf der Straße, was vielen fehlt: echte Beteiligung. Der Aktivist Pablo Neri aus dem Bundesstaat Pará sagte, der Klimakampf sei längst zu einer Bewegung geworden, die breiter sei als jede Verhandlungsrunde. „Die Menschen müssen einbezogen werden – sonst wird sich nichts ändern.“ Auch Flavio Pinto, der auf Stelzen und in einem riesigen Zylinder mit US-Flagge durch die Menge wippte, fand klare Worte. Er wedelte mit falschen Dollarscheinen, auf denen Trumps Gesicht prangte – eine Anspielung darauf, dass die USA unter Trump erneut nicht am Gipfel teilnehmen. Sein Schild sagte: „Imperialismus erzeugt Kriege und Umweltkrisen.“

Doch es ging nicht nur um geopolitische Schuldzuweisungen. Für viele der Frauen aus dem Babaçu-Kollektiv, die mit ihren geflochtenen Palmhüten marschierten, war der Protest auch ein Ausdruck ihrer Kultur, ihrer Würde und ihres Alltags. Sie fordern Zugang zu jenen Palmen, die ihr Leben seit Generationen prägen – und die zunehmend auf Privatland verschwinden. Als der Zug den Hügel zur letzten großen Kreuzung hinaufstieg, füllten rote, weiße und grüne Fahnen die Luft wie ein flatterndes Meer. Vor einem Supermarkt drängten sich Menschen an die Geländer, holten ihre Handys hervor, filmten, klatschten. „Wunderschön“, sagte ein älterer Mann, während er mit seinen Einkaufstüten stehen blieb und die Demonstrierenden passieren ließ.

Noch weiß niemand, ob dieser COP30 jene Fortschritte bringt, die seit Jahren versprochen werden. Doch dieser Tag hat eines gezeigt: Die Welt da draußen wartet nicht länger darauf, dass Gipfel irgendetwas retten. Sie geht selbst auf die Straße – laut, vielfältig, entschlossen.

Der Präsident und der Satz, der hängen blieb – Eine Szene aus Mar-a-Lago!

Es war ein Hochzeitsabend, wie er in Mar-a-Lago wohl nur selten still verläuft. Eric Metaxas, christlicher Autor und politisch bestens vernetzt, erzählt von einem Moment, der sich sofort unter die Haut setzte: Donald Trump betritt den Saal, zeigt auf ihn und ruft lachend, er sei „der Mann, der mich in den Himmel bringen wird“. Ein Satz, halb Scherz, halb Selbstausstellung – und doch typisch für einen Präsidenten, der Religion gern als Bühne nutzt.

Metaxas kontert ebenso locker, erinnert Trump dabei aber an ein Etikett, das er selbst geprägt hat: „Du bist Amerikas Supercentennial President.“ Ein Titel, der Größe verspricht und zugleich offenlegt, wie eng sich religiöse Symbolik und politischer Anspruch inzwischen verschränken. Der Autor schreibt, er würde eines Tages gern wirklich über Glauben sprechen – nur sei dies nicht der richtige Ort gewesen. Der kurze Moment erzählt mehr, als die Beteiligten vielleicht beabsichtigten: über Trumps Selbstinszenierung, über die Nähe zwischen Politik und religiösen Influencern und über die Bereitschaft vieler, diese Rollen zu verwischen. Ein Scherzwort reicht – und plötzlich steht die Frage im Raum, wer hier wem den Weg weist: der Präsident dem Publikum oder das Publikum dem Präsidenten.

Die Rückkehr einer Provokation – „Best Friends Forever“-Statue ist zurückgekehrt!

In Washington stand am Freitag plötzlich wieder ein Bild, das viele längst verdrängt glaubten: Vor dem Restaurant Busboys and Poets tauchte die satirische Statue „Best Friends Forever“ auf – eine überlebensgroße Darstellung von Donald Trump und Jeffrey Epstein, Händchen haltend, lächelnd, unbeweglich im Straßenlicht. Die Installation stammt vom anonymen Künstlerkollektiv The Secret Handshake, das die Figur bereits vor Jahren kurzzeitig auf der National Mall platziert hatte. Nun ist sie zurück – mitten in einer politischen Phase, in der neue E-Mails Epsteins Diskussionen über Trump erneut in den Mittelpunkt rücken.

Passanten blieben stehen, machten Fotos, manche lachten, andere schüttelten den Kopf. Für die einen ist die Statue ein künstlerischer Kommentar zu einem Kapitel, das nie abgeschlossen wurde. Für andere ein gezielter Stich in die politische Gegenwart. Offiziell wollte sich niemand äußern – weder das Kollektiv noch städtische Behörden. Doch die Botschaft steht wortlos im Raum: In dieser Stadt vergessen die Straßen nichts.

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Ela Gatto
Ela Gatto
1 Monat zuvor

Ich schätze Eure Schlagzeilen.

Hegseth, ein trinkender Incell, der Macht braucht um sein „kleines ich“ aufzuwerten.
Den würde ich gerne Mal eine Woche an der Front in der Ukraine sehen.
Wahrscheinlich würde er nach 3 Tagen, wegen des Wodkas, zu den Russen überlaufen.

Die Welt ist in meinen Augen total abgerutscht.
Und das einfach so stehen zu lassen ust unterirdisch.
Wem gehört die Welt eigentlich?

Die Menschen in Belem zeigen, dass sie es satt haben, dass irgendwelche Nationen diskutieren.
Ohne Indigene einzubeziehen, die das so direkt betrifft.
Sehr gut, dass sie sich und ihre Völker sichtbar machen.

„Das ist der Mann, der mich in den Himmel bringt“ 🤣🤣🤣
Könnte man auch anders, in Bezug auf ein schnelles unfreiwilliges Ablebeben bezuehen.
Was hält denn der Typ von Trumps Schmusekurs mit den arabischen Staaten?

Prima, dass die Figur zurück ist.
Wobei die Aufsteller sicher sehr gefährlich leben.

Rainer Hofmann
Administrator
1 Monat zuvor
Antwort auf  Ela Gatto

es ist gut was sich in belem tut, auch wenn der weg weit ist und die menschen noch viel mehr geör verdienen, die figur: tip top, und hegseth, soll einfach in der bar bleiben und wieder bei fox moderieren

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