„Winzige Hände – riesige Schmiergelder“ – Der stille Protest über der Autobahn

VonKatharina Hofmann

Mai 29, 2025

Boston, Mai 2025 – Es war ein Bild, das sich einbrannte: Über einer vielbefahrenen Brücke in Boston flatterte ein Banner im Wind. Darauf die Worte: „TINY HANDS – GIANT BRIBES“ – flankiert von zwei amerikanischen Flaggen. Ein stiller, aber scharfer Kommentar zu Donald Trump – pointiert, prägnant, unübersehbar.

Hinter der Aktion steht die Boston Bridge Brigade, eine basisdemokratische Protestgruppe, die sich durch kreative, friedliche Interventionen im öffentlichen Raum einen Namen gemacht hat. Ihre Bühne sind die Brücken der Stadt, ihr Werkzeug ist Sichtbarkeit. Immer wieder nutzt die Gruppe den morgendlichen Berufsverkehr, um politische Botschaften dort zu platzieren, wo sie garantiert nicht übersehen werden.

Der Slogan ist mehr als Spott. Er ist eine Anklage – gegen einen Präsidenten, dessen Amtszeit von Vorwürfen der Bestechlichkeit, Selbstbereicherung und moralischen Verwahrlosung begleitet war. Und er ist zugleich eine ironische Umkehr nationaler Rhetorik: Denn während Trump sich als Kämpfer für „law and order“ inszenierte, rufen seine Kritiker nun zur Rückkehr zu Rechtsstaat und Anstand auf – mit Mitteln, die keine Barrikaden brauchen, sondern nur ein Stück Stoff und eine klare Botschaft.

Auch in anderen Aktionen – etwa mit Bannern für den Gaza-Waffenstillstand oder gegen autoritäre Tendenzen in den USA – hat die Gruppe gezeigt: Patriotismus bedeutet nicht blinden Gehorsam, sondern mutigen Widerspruch.

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