Washington bebt – Tausende fordern das Ende des Trump-Regimes

VonRainer Hofmann

November 23, 2025

Washington hat am Samstag gezeigt, wie schnell aus politischer Unzufriedenheit zu einem Beben werden kann. Landesweit strömten tausende Demonstrierende landesweit, wie hier in die Straßen der Hauptstadt Washington D.C., angezogen von der „Remove the Regime“-Kundgebung, die weit größer wurde, als selbst die Organisatoren erwartet hatten. Die Rufe „Impeach, convict, remove“ und „Lock him up“ hallten über die Pennsylvania Avenue, sichtbar in Livestreams, begleitet von einem stetigen Zulauf neuer Gruppen, Schildern und einer Stimmung, die von Entschlossenheit und Wut getragen war. Die Demonstration war kein Ritual politischer Folklore – sie war Ausdruck einer Bevölkerung, die spürt, dass sich im Land etwas gefährlich verschiebt.

Die Gründe dafür liegen offen zutage. Millionen Amerikaner kämpfen mit Rekordpreisen für Lebensmittel, während Mieten in vielen Städten unerschwinglich werden und die Löhne kaum hinterherkommen, Epstein Akten. Der Arbeitsmarkt wirkt stabiler, als er sich anfühlt. Menschen arbeiten mehr Stunden für weniger Gegenwert, verlieren Jobs in Branchen, die unter Trumps Zollpolitik leiden, und erleben täglich, wie sich ihre finanzielle Unsicherheit vertieft. Diese sozialen Spannungen bilden das Fundament für den Frust, der sich nun öffentlich zeigt.

Hinzu kommt ein Präsident, der die außenpolitische Lage mit einer Leichtfertigkeit behandelt, die viele erschüttert. Der US-Friedensplan für die Ukraine, der territoriale Zugeständnisse an Russland vorsieht, wird in Europa wie in Washington als gefährlicher Rückschritt wahrgenommen. Ein Deal, der eher nach politischem Kalkül klingt als nach Verantwortung gegenüber einem angegriffenen Staat. Für viele Demonstrierende ist er ein Symbol dafür, dass Trump bereit ist, die Sicherheit eines Verbündeten zu opfern, um innenpolitisch zu punkten.

Die geplanten Bauprojekte im Weißen Haus – allen voran der Ballsaal – wirken in dieser Lage wie ein Schlag ins Gesicht. Während Familien auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, Schulen verfallen und staatliche Programme gekürzt werden, investiert der Präsident in ein Prestigeprojekt, das an eine Parallelwelt erinnert. Viele sehen darin den endgültigen Beweis, dass diese Regierung nicht mehr regiert, sondern nur noch Inszenierung betreibt.

Und dann ist da die Angst vor einem wachsenden autoritären Klima. Trumps Rhetorik, die Anfeindungen gegen Gegner, die Dämonisierung von Migranten, die Angriffe auf Medien und Gerichte – all das verbreitet das Gefühl, dass das Land in eine Richtung driftet, die mit Demokratie immer weniger zu tun hat. Das Wort Faschismus fällt inzwischen nicht mehr am Rand, sondern mitten in Gesprächen ganz normaler Menschen. Die Demonstration vom 22. November hat genau diese Sorge sichtbar gemacht.

Was an diesem Tag entstand, war der Eindruck eines politischen Donnerwetters. Es waren nicht nur Aktivisten, die auf die Straße gingen, sondern Familien, Studierende, Arbeiter, Veteranen, ehemalige Regierungsangestellte, Rentner. Die Breite des Protests war so bemerkenswert wie seine Klarheit: Man will nicht mehr zuschauen, wie ein Präsident die Realität schönredet, während Millionen im Alltag verzweifeln.

Auch bei den Veteranen hat Trump fast die komplette Unterstützung verloren

Die Botschaft, die Washington an diesem 22. November gesendet hat, ist eindeutig: Die politische Geduld ist am Ende, und die Menschen lassen sich nicht länger erzählen, dass alles unter Kontrolle sei, wenn jeder Tag das Gegenteil beweist.

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